Kapitel 24

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"Kate, steh auf.", weckte mich eine Stimme und ich öffnete müde meine Augen. Vor mir stand Amanda in Schuluniform und hatte die Arme in die Hüfte gestemmt.

"Noch fünf Minuten.", murmelete ich und drehte mich wieder um.

"Kommt nicht in Frage, Kate!", sagte sie und zog mir unbarmherzig meine Decke weg.

"Am!", rief ich empört, denn ich lag nur in Unterwäsche in meinem Bett. "Es ist kalt!"

"Warum hast du nichts an?", fragte sie nun überrascht und stand völlig verwundert vor meinem Bett, die Decke an einem Zipfel haltend.Mühsam setzte ich mich auf.

"Das ist eine lange Geschichte.", sagte ich und grinste sie an.

"Na dann, wir haben Zeit, während wir darauf warten, dass du deinen Arsch in den blauen Rock zwängst!", rief Jessy, die gerade aus dem Bad kam. Da ich langsam wirklich zu frieren begann, stand ich auf und zog mich an. Dabei erzählte ich ihnen die gesamte Geschichte.

"...und schlussendlich stand ich dann klitschnass in seiner Dusche.", schloss ich und band mir meine Haare zusammen.

"Und das noch in Klamotten?", fragte Christal plötzlich skeptisch und zog eine Augenbraue nach oben. "Vielleicht wird er ja schwul."

"Chris!", rief Jessy und auch wir anderen sahen sie ungläubig an.

"Seitwann bist du denn so zynisch geworden?", grinste Amanda und war sichtlich stolz auf Christal.

"Das war Sarkasmus!", berichtigte Christal sie, grinste aber dennoch zurück.

"Los kommt, wir müssen zum Frühstück.", erinnerte uns Jessy und so liefen wir zum Speisesaal. Auf dem Weg dahin kamen uns Sandra Miller und ein uns unbekannter Junge entgegen. Er war groß und schlank. Seine blond bis rötlichen Haare standen wirr von seinem Kopf ab. Was mich aber sofort fesselte waren seine durch und durch grünen Augen. Sie waren aber nicht von einem normalen grün sondern richtig dunkelgrün. Diese Farbe hatte ich noch nie gesehen.

"Ah Ladies. Wie gut, dass ich euch hier treffe.", flötete Mrs. Miller sofort und kam auf uns zu. "Das ist Elyas Chase. Er ist neu hier an der Schule und wird mit euch in die Obersekunda gehen."

"Hallo Elyas. Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Jessy.", entgegnete Jessy sofort und lächelte ihn strahlend an.

"Das Vergnügen ist ganz meinerseits.", erwiderte Elyas charmant und lächelte sie schief an.

"Wir können ihn gleich mit zum Speisesaal nehmen, Mrs. Miller.", schlug Amanda vor.

"Das wäre schön.", lächelte sie erfreut, legte eine Hand auf Elyas' Schulter und nickte uns noch einmal aufmunternd zu, ehe sie an uns vorbeischritt.

"Hast du Hunger?", fragte Jessy und stellte sich sofort zu ihm.

"Ja klar.", meinte er nur und ließ sich von Jessy und Amanda Richtung Mensa führen. Ich lief still mit Christal hinter den anderen her.

"Sind die beiden bei neuem männlichen Besuch immer so?", fragte ich sie und beäugte meine zwei Freundinnen vor mir kritisch.

"Ja. Jes und Am sind immer so offen. Sie haben überhaupt keine Probleme mit Jungs zu reden. Ich bewundere sie dafür.", meinte sie. Währenddessen erklärten Jessy und Amanda Elysa unsere Essenszeiten und alles was dazu gehörte.

"Aber du redest doch auch mit Jungs."

"Ja, wenn es um was Schulisches geht. Du hättest mich mal sehen sollen, als du mich gegen Alex geschubst hast. Das war mir so peinlich. Ich habe kein einziges vernünftiges Wort heraus bekommen und bin total rot geworden."

"Tut mir leid. Aber ich wusste in dem Moment keine andere Lösung.", entschuldigte ich mich und hatte plötzlich wirklich ein schlechtes Gewissen.

"Schon okay. Ich stand dann mit ihm in irgendeinem Jungsbad und hab das Getränk aus meinen Klamotten herausgewaschen. Zum Glück ging es nur auf meine Bluse, so stand ich dann im Top vor ihm. Er jedoch stand dann halbnackt vor mir.", sagte sie und musste plötzlich lachen.

"Du hättest ihn mal sehen sollen. Ich wusste gar nicht, dass Alex so fluchen kann!"

Im Speisesaal starrten uns alle erstmal an, denn immerhin erschienen wir hier mit einem neuen Schüler. Der zudem noch nicht einmal eine Uniform trug und somit auffiel wie ein bunter Hund.

"Du kannst dich mit zu uns setzen.", bat ich ihm an, als wir gerade am Buffett standen. "Ich war vor kurzem auch noch neu und weiß, wie du dich fühlst."

"Danke, das ist nett von dir.", entgegnete er und lächelte mich freundlich an. Auf Anhieb mochte ich ihn. Er belud sein Tablett und machte sich dann mit Jessy davon. Ich jedoch stand noch etwas vor der Auswahl und überlegte, was ich essen sollte. Martha und die anderen hatten sich mal wieder selbst übertroffen.

"Wer ist denn euer neuer Freund da?", fragte mich plötzlich eine Stimme an meinem rechten Ohr, worauf ich ungewollt zusammenzuckte. Ich drehte meinen Kopf und entdeckte Jason und Jasper neben mir.

"Eifersüchtig?", fragte ich zuckersüß und widmete mich wieder meinem Essen.

"Ist das ein Neuer?", fragte nun auch Jasper argwöhnisch. Beide ignorierten meine Provokation. Offenbar waren sie wirklich neugierig.

"Sein Name ist Elyas Chase und ja, er ist ein Neuer.", beantwortete ich ihnen ihre Fragen und tat mir Essen auf.

"Guck mal, wie der aussieht. Der wird gnadenlos abgezogen.", raunte Jasper Jason zu, aber noch so laut, dass ich es hören konnte.

"Meine Güte!", rief ich und fuhr zu ihnen herum. "Das gleiche habt ihr zu mir auch gesagt und ich stehe immernoch vor euch, oder nicht? Er ist ein netter Junge und nach ein paar Wochen wird er euch gnadenlos abziehen. Wie könnt ihr es eigentlich wagen hier zu stehen und euch über jeden Neuankömmling lustig machen? Ihr habt doch auch mal klein angefangen! Er ist nett und freundlich und charmant und das ist etwas, in dem er euch beiden schon haushoch überlegen ist."

Dann nahm ich mein Tablett und rauschte zu meinen Freundinnen, die sich mittlerweile schon lebhaft mit Elyas unterhalten.

"Solche Idioten!", fluchte ich und ließ mich auf die Bank fallen.

"Was wollten sie?", fragte Amanda.

"Nichts wichtiges."

"Von wem redet ihr?", fragte Elyas gespannt.

"Von Jason Penhallow und seinen Freunden da drüben.", erklärte Jessy und deutete mit ihrem Messer auf den Tisch, an dem besagte Menschen saßen. Elyas drehte sich um und fixierte sie kurz.

"So sehen sie schon aus.", meinte er und lachte leicht. Und wir alle stimmten ein.

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