Kapitel 3

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"Los! Steh auf!", rief eine Stimme und dann wurde ich energisch wachgerüttelt. "Oder ich probiere es mit Wasser!", drohte sie.

Müde öffnete ich meine Augen. Vor mir stand Amanda und starrte streng auf mich herab. Langsam setzte ich mich auf und sah, dass die anderen Mädchen schon durch unser Zimmer wuselten. Gähnend stand ich auf und trottete ins Bad (ja, jedes Zimmer hat ein Bad auf dem Zimmer - zum Glück!!). Dort putzte ich mir die Zähne und wusch mich. Als ich fertig war, sah ich, dass die anderen Mädchen schon fast fertig waren. Schnell lief ich nun zu meinem Schrank und zerrte meine Schuluniform heraus.

Nach einer Minute steckte ich in dunkelblauem Rock und weißer Bluse. Dazu gehörte noch ein dunkelblauer Blazer, ein Pullover und eine Krawatte. Auf dem Pullover, dem Blazer und der Bluse ist jeweils das Emblem meiner Stufe (Obersekunda) und das meiner Schule. Der English School of Agent Education. Kurz: ESAE. So hieß sie in den Geheimdienstkreisen. Die Bürger von Penzance, die ab und an ans Meer fuhren, dachten, dass in diesem alten Schloss lediglich eine sehr teure, sehr private Schule für reiche Engländer und Engländerinnen war. Da wir uns am Land's End befanden, nannten wir das Schloss (ursprünglich Abbey of Penzance, Cornwall County) End's Abbey oder End's Castle, weil es trotz dass es eine Klosterabtei war, eher nach einem gewaltigen Schloss aussah.

Christal erzählte mir, dass das Schloss noch aus dem Mittelalter stammt und erst als Abtei galt, dann jedoch von Grafen und Gräfinnen als Sommeraufenthalt genutzt wurde.

Pünktlich um 7.30 Uhr fanden wir uns in dem großen Speisesaal ein. Es sah aus wie in einer gewöhnlichen Schulmensa. Eine Essensausgabe, bei der man Mittags zwischen 3 Gerichten und morgens und abends an einem kalten (ab und zu auch warmen) Buffet wählen konnte.

Zusammen mit meinen Mitbewohnerinnen gingen wir uns anstellen. Wir standen ca. zwei Minuten und unterhielten uns über den heutigen Tag (immerhin hatte ich viele Fragen), als es passierte.

Ein Kerl drängelte sich zwischen uns, schubste uns ziemlich grob zur Seite und nahm sich ein Tablett aus dem Ständer, an dem wir gerade standen.

"Pass doch auf du Idiot!", fauchte Christal und schubste ihn zurück. Der jedoch blieb vor ihr stehen und grinste auf sie herab.

"Hast du was gesagt, Fruckly?", zischte er und beugte sich zu ihr herunter. "Ich hoffe doch nicht. Nicht dass deine Brille wieder kaputt geht, nicht wahr?"

"Verschwinde Jasper!", sagte Jessy und zog Christal nach hinten zu Amanda und mir.

"Hatten wir nicht geklärt, dass wir uns von euch minderbemittelten schwachen Hupfdohlen nichts sagen lassen?", schaltete sich da ein anderer Junge ein und griff ebenfalls durch die jetzt enstandene Lücke, um sich ein Tablett zu nehmen.

"Und hatten wir darauf nicht erwidert, dass uns das am Allerwertesten vorbei geht?", zischte Jessy und funkelte den Typen ziemlich feindselig an.

"Es lässt kein Mädchen kalt, was gut aussehende Jungs zu ihr sagen.", lachte er triumphierend. Oh mein Gott. Der hatte ja ein Ego so groß wie die Sonne. Und ehe ich es verhindern konnte, lachte ich kurz, sehr sarkastisch auf. Daraufhin wandten sich Jasper und sein Freund zu mir um. Kurz musterten sie mich.

"Was haben wir denn da? Etwa eine Neue?", grinste Jasper. "Wie heißt du denn?"

"Das geht dich einen Scheißdreck an!", fauchte Amanda.

"Sieh sie dir an, Jas. Noch so klein und unschuldig.", der andere Typ lachte. "Du hälst es hier keinen Monat aus!"

"Ihr da! Nehmt euch ein Tablett und schließt gefälligst die Lücke!", schrie ein Lehrer und kam schon auf uns zu. Die Jungs schlossen auf und nahmen sich ihr Essen, nicht ohne uns noch einmal zu zu zwinkern. Dann waren auch wir an der Reihe.

How to be an Agent ✔️Where stories live. Discover now