Kapitel 43

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Schlagartig kam Jason auf und zu und warf uns die Wanzen und den Sender vor die Füße.

"Ist das euer Ernst?!", zischte er und seine Augen verdunkelte sich. Ich schluckte.

"Sehen wir vielleicht so aus, als ob wir lachen?", fauchte da Jessy. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und zog eine Augenbraue nach oben. Sofort bedachte Jason sie mit einem bitterbösen Blick.

"Traust du dich jetzt ernsthaft noch, frech zu werden?", zischte er und kam noch ein Schritt auf sie zu. Er stand jetzt fast direkt vor uns.

"Ja. Wir haben keine Angst vor euch.", konterte Jessy mutig.

"Ach nein?!", rief da Sam von hinten. "Dann ändern wir das jetzt am besten gleich mal. Diesmal seid ihr zu weit gegangen." Und das war das Stichwort. Jason setzte nach vorn und ich warf mich sofort zwischen ihn und Jessy. Diese wich erschrocken zurück.

"Lauft!", brüllte ich und stieß Jason von mir weg. Amanda packte Christal und nahm die Beine in die Hand und nach einem kurzen Zögern folgte Jessy ihnen. Die Jungs wirbelten in die andere Richtung und sprinteten davon. Sie würden sie einkreisen. Und ich? Ich war mit Jason allein.

Als dieser wieder ausholte, duckte ich mich und boxte ihm in den Magen und als er sich zusammen krümmte, trat ich ihn in seine Kronjuwelen. Sofort rannte ich an ihm vorbei und versuchte so schnell wie möglich so viel Abstand zwischen uns zu legen, doch ich hörte, wie er stöhnte und mir dann nachrief.

"Diesmal entkommst du mir nicht.", drohte er und ich wusste, er würde mich nicht schonen. Das war das, was mir meine Freundinnen ganz am Anfang gesagt hatten. Hier hieß es nicht Man schlägt keine Mädchen sondern Friss oder stirb.

Also sprintete ich durch den Flur auf dem Weg ins Erdgeschoss. Ich hörte Jasons schnelle Schritte hinter mir. Die letzten Stufen der Treppe in die Eingangshalle überbrückte ich mit einem Sprung und rannte schon auf die schweren Holztüren zu. Ich schaffte es noch bis in die Gärten, als Jason mich packte. Sofort wirbelte er mich herum. Wie aus Reflex schlug ich sofort zu und riss mich los. Dann versuchte ich ein Manöver anzuwenden, doch Jason durchschaute es und schleuderte mich in den Dreck. Ich kauerte mich hin und versuchte ihn aus einer unteren Position zu treffen, aber auch hier war er schneller.

"Ich habe dir all das beigebracht.", höhnte er, "Wie willst du mich da besiegen, Katie?" Dann griff er nach mir und zog mich hoch. Er hatte mich an meinen Oberarmen gepackt und hielt mich so auf Augenhöhe. Meine Füße baumelten in der Luft. Er hatte Recht, er war mir immer einen Schritt voraus.

Jason ließ mich los und ich sackte auf meine Füße, wobei ich mir einen umknickte. Ich schrie kurz auf, doch das hinderte Jason nicht mich sofort wieder auf den Boden zu stoßen. Als er auf mich zukam, trat ich ihm gegen das Knie und kam schon ganz schön ins Schwitzen. Ich brauchte dringend eine Idee!

Ächzend sprang ich wieder auf und rannte weiter. Denk nach, Kate, denk nach!

Ich war im Labyrinth angekommen, in dem die kleineren Klassen Bogenschießen übten. Nicht dass sie das mal im Einsatz bräuchten, aber es bereitete sie auf die richtigen Schusswaffen vor. Apropos Bogen. Im Vorbeirennen schnappte ich mir einen Bogen und drei Pfeile und lief weiter. Wer weiß für was die noch gut sind?

Ich lief um die nächste Ecke und Jason war mir jetzt wieder dicht auf den Fersen. Und dann sah ich ihn: Den Brunnen. Ich lief drauf zu und rannte eine halbe Runde, bis er zwischen mir und Jason stand.

"Ich kann das alles erklären.", keuchte ich und hielt die Arme abwehrend vor mir ausgestreckt.

"Ach, kannst du?", fragte er nur spöttisch und stand nun mir gegenüber auf der anderen Seite des gigantischen Brunnens.

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