Kapitel 58

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Kate's POV

Ich wachte auf, als ich die Sonne auf meinem Gesicht spürte. Leise drang ein alter Countrysong an meine Ohren und ich hörte das Summen des Motors. Müde blinzelte ich und richtete mich etwas in meinem Autositz auf. Neben mir saß Jason und konzentrierte sich auf die Straße, währenddessen er fröhlich vor sich hinpfiff.

Als ich mich vollends aufgerichtete hatte und von der Straße zurück zu ihm blickte, bemerkte er mich und sah kurz zu mir rüber. Dabei lächelte er so strahlend, dass ich ihn nur bewundernd ansehen konnte.

"Morgen", sagte er und grinste.

"Morgen", hauchte ich und blickte mich blinzelnd um. Draußen zog eine grüne Landschaft an uns vorbei, es war als wären wir fernab jeglicher Zivilisation.

"Wo sind wir?", fragte ich und drehte mich um. Estwas weiter hinter uns, sah ich die anderen in dem weinroten BMW.

"Auf dem Weg nach Bristol, schon vergessen?", sagte Jason und ich drehte mich wieder um. Dann fiel mir alles wieder ein. Amanda. Luke. Die geklauten Autos. Luke. Ich schnappte nach Luft, schlang die Arme um mich und starrte blind in die Luft, während sich Lukes Blick zum Abschied vor meinem inneren Auge wieder und wieder abspielte.

"Alles okay?", fragte Jason besorgt. Kurz sah er zu mir rüber, ehe er seinen Blick zwangsweise wieder auf die Straße richten musste.

"Das wird er mir nie verzeihen.", flüsterte ich und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Jasons Hände sich verkrampften. "Ich habe ihn versetzt. An meinem Geburtstag. Meinen besten Freund. Ich habe ihn verloren."

"Er wird es verstehen, Kate.", sagte Jason sanft.

"Wie denn?", blaffte ich ihn an und zuckte im selben Moment zusammen, überrascht über meinen Ton. Ich schluckte.
"Ich habe es ihm nie erklärt. Ich war so versessen darauf, mein altes Leben zu behalten, dass ich es dadurch nur noch schneller verloren habe. Ich wollte ihn sehen, ihn treffen, ich wollte hören, wie es in seinem Leben läuft, wollte hören, was ich alles verpasst habe. Aber ich habe ihn nur so in Gefahr gebracht und ihn verloren." Ich sah Jason an. "Ich habe seinen Blick gesehen, Jason. Ich bin gestorben für ihn."

Kurz sah Jason mich an, blickte dann zurück und nahm eine Hand vom Lenkrad. Er umschloss meine Hand und führte sie zu seinen Lippen, während er weiter fuhr.

"Ich werde dafür sorgen, dass du zurück kehrst und ihm alles erklären kannst, Kate. Das verspreche ich dir.", flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf meinen Handrücken. Ich lächelte und eine Träne lief mir über die Wange.

"Danke", hauchte ich und Jason nickte nur. Es bedarf keine weiteren Worte. Er verstand und fuhr weiter, meine Hand umklammert, die er nur losließ, um zu schalten.



Als wir in Bristol ankamen, war es bereits Mittag und wir alle hatten Hunger.

"Lasst uns was essen gehen, ein Hotel suchen und deinem Onkel erstmal Bericht erstatten.", schlug Sam vor, während er sich streckte.

"Spitzen Idee, Kumpel!", pflichtete Jasper ihm bei und schlug ihm auf die Schulter. "Ich sterbe vor Hunger!"

"Nein", widersprach da Jason. Unser aller Köpfe fuhr zu ihm herum und wir starrten ihn mit großen Augen und knurrenden Mägen an. Jason lachte kurz. "Sorry Leute, ich weiß ihr habt Hunger und seid erschöpft, aber wir müssen erst die Autos und Taschen los werden. Also, Jasper und Alex, lasst die Autos verschwinden. Der Rest schnappt sich die Taschen und wir machen uns auf die Suche nach einem Hotel, in dem wir erstmal unterkommen können. Packt nicht aus, wer weiß, wie lange wir bleiben."

Damit war es beschlossene Sache und wir alle machten uns wortlos ans Werk. Ein paar Blocks weiter fanden wir ein kleines gemütliches Hotel. Schnell checkten wir ein und verstauten unsere Taschen in einem Zimmer. Es gab nur ein Doppelbett, weshalb ich annahm, dass Jason nicht vorhatte, zu bleiben.

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