Kapitel 27

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Kate's POV

Es war erniedrigend. Erniedrigend und demütigend. Jason schleppte mich durch die Schule und alle starrten sie uns an. Ich verfluchte ihn.

"Lass mich runter.", fragte ich erneut und versuchte mich an seinem Rücken abzustützen.

"Nein.", sagte er nur und lachte gehässig.

"Bitte! Das tut weh.", versuchte ich es nochmal.

"Ist mir egal.", meinte er nur und lachte leise. Und da wunderte sich Mr. Miller, dass wir uns fast gegenseitig umbrachten?

An der Turnhalle angekommen, ließ er mich runter und zog mich dann kurzerhand in die Halle. Schnell knippste er die Beleuchtung an und weißes Licht flammte von Neonröhren auf. Er stellte seine Sporttasche ab und fing an darin herum zu kramen. Ich gab mich geschlagen und zog meinen Pullover aus. Darunter trug ich ein Top, das ich noch vom Sport anhatte. Auch meine Sporthose hatte ich noch an.

Jason jedoch streifte sich gerade sein T-Shirt über den Kopf und gab den Blick auf seinen durchtrainierten Rücken frei. Ich hatte nie geglaubt, dass ein Junge von hinten so gut aussehen konnte, doch Jason belehrte mich eines besseren. Er zog sich ein schwarzes Shirt über und drehte sich dann zu mir herum. Auch er hatte seine Sporthose noch angelassen.

"Ich hab mir gedacht, wir üben heute mit verschiedenen Gegenständen aus dem Alltag, die man als Waffe benutzen oder gegebenenfalls dazu umfunktionieren könnte.", meinte er und deutete nur kurz auf seine Sporttasche. Offenbar hatte er alles mit.

"Okay.", meinte ich nur und verschränkte die Arme vor der Schulter. "Machen wir uns warm?"

"Lass uns joggen gehen. Ich will sehen, was deine Ausdauer und Schnelligkeit inzwischen macht.", sagte er und begab sich zur Tür. Ich folgte ihm nur wortlos.

Langsam begannen wir nebeneinander herzulaufen. Anfangs waren wir noch etwas steif, und nachdem ich mir zwei Mal den Fuß umgeknickt hatte (jeweils eine Seite ein Mal!) und demnach erstmal humpelte, kamen wir doch langsam in unseren Rhythmus.

Das Schloss stand auf einer leichten Anhöhe und am Fuße des Hügels waren die Turnhalle und die Kampfplätze sowie ein ziemlich großes Stück Wald bis hin zu den Steilküsten am Strand. Und durch das liefen wir jetzt.

Die Waldwege waren breit und lang und man konnte gut darauf laufen. Und so joggten wir still nebeneinander her. Bis ich die Stille brach.

"Was sollte das heute eigentlich in Sport?", fragte ich und sah weiter gerade aus.

"Was meinst du? Du musst schon etwas genauer werden, Katie.", fragte er zurück. Ich verdrehte die Augen.

"Du weißt genau, was ich meine, Jason.", meinte ich bissig.

"Meinst du das, als ich mit Chase gekämpft habe?", fragte er nach und ich konnte hören, dass auch er langsam schnippisch wurde.

"Du hast nicht mit ihm gekämpft, du hast ihn gnadenlos verprügelt.", zischte ich.

"Das ist hier bei jedem Neuen so.", sagte Jason nur und zuckte die Schultern. "Chase wird's überleben."

"Ach ja? Mich hast du nicht 5 Mal ins Gesicht geschlagen.", sagte ich und funkelte ihn nun doch an, drehte meinen Kopf aber wieder zurück, als ich bemerkte, dass er meinen Blick ignorierte.

"Du bist ein Mädchen. Du warst völlig hilflos und hast noch nie zuvor gekämpft. Chase im Gegensatz ist ein Kerl, hat Kampferfahrung und außerdem noch nervig."

"Woher willst du das wissen?", fauchte ich bloß.

"Deine Bewegungen waren abgehackt und seine nicht. Du warst überfordert und hast mich gar nicht kommen sehen. Er nicht. Chase ist keineswegs das Opfer, für das du ihn hälst.", lachte er nur verächtlich.

How to be an Agent ✔️Where stories live. Discover now