Kapitel fünfunddreißig

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Es sind nun zwei Wochen vergangen und heute war Sonntag. Ich hatte meinen Urlaub bei meiner Familie verlängert und die Tage komplett ohne Handy gelebt. Ich muss zugeben, es war das beste, was ich jemals hätte tun können. 

Ich war mit meiner Familie am Meer, Essen beim besten Italiener der Stadt, habe alte Freunde besucht, mich um die Tiere gekümmert und mit meiner Gradma gestrickt. Ganz zu schweigen von dem Italienischen Essen, was ich jeden Tag kochen durfte. 

Es waren die besten zwei Wochen meines Lebens, nur musste ich langsam mal wieder arbeiten gehen. Ich hatte mich dazu entschieden, dass ich wieder in meine eigene Wohnung ziehe und mich noch nicht bei den Morettis melde. Darum wollte ich mich morgen kümmern und noch nicht direkt heute Bescheid geben, dass ich wieder da bin.

In meiner Wohnung angekommen, räumte ich erst einmal meine Sachen weg oder brachte die erste Ladung Wäsche in den Keller. Ich stopfte alles hinein und stellte es an, sodass ich mich auf einen der Stühle setzte und nach zwei Wochen mein Handy hoch fuhr. 

Einige Nachrichten von Karen ploppten auf, die ich beantwortete und ankündigte, dass ich morgen wieder im Büro sein werde. Ich beschäftigte mich die nächste Halbe Stunde damit meinen Koffer auszuräumen, bis ich die Wäsche wieder hoch holte und auf meine Wäschestange hing, damit sie trocknet. 

*** 

Am nächsten Morgen stand ich um Punkt 09:00 Uhr in meinem Büro, wo Karen mich bereits ungläubig anstarrte.

"Du bist wieder da!", stellte sie Freudig fest und zog mich in eine Feste Umarmung.

"Jetzt hast du das Büro wohl doch nicht mehr für dich alleine", erwiderte ich lachend.

"Glaub mir, da bin ich froh drüber. Es ist sonst so still hier", erklärte sie mir, während ich meinen Computer hoch fuhr.

"Hier war am Freitag noch jemand für dich", meinte sie nun, was mich neugierig aufsehen ließ.

"Wer denn?", fragte ich interessiert.

"Weiß ich nicht genau, er hat auf jedenfall gefragt ob du schon wieder da bist und da habe ich gesagt er soll Montag wieder kommen, weil ich zu dem Zeitpunkt nichts von dir gehört hatte", meinte sie, während sie auf ihrer Tastatur rum tippte.

Ich brachte ein stummes nicken hervor, da ich am rätseln war, wer sich nach mir erkundigt hatte. Keno konnte es nicht gewesen sein, Karen kannte ihn ja bereits und hätte ihn somit erkannt.

Ich nahm einen Schluck meines Kaffees, bevor ich anfing den nächsten Artikel vorzubereiten. Mir fiel jedoch recht schnell auf, dass mir keine Informationen mehr zur Verfügung standen und ich keinen blassen Schimmer hatte, worüber ich noch schreiben könnte. Gerade als ich mich frustriert in meinen Stuhl zurück lehnte, klopfte es an unserer Tür. Ich blickte in die Richtung und entdeckte Arian, der ein leichtes lächeln aufgesetzt hatte.

"Ihn meinte ich", überbrückte Karen die Stille und deutete auf den Jungen Mann in unserem Türrahmen.

"Wann wolltest du mir denn Bescheid geben, dass du wieder da bist?", fragte er neckend, was mich zum kichern brachte. 

"Ich bin wieder da", erwiderte ich scherzhaft, was ihn schnaufen ließ.

"Wirklich?", fragte er nochmal nach. Ich nickte grinsend und sah ihn erwartungsvoll an.

"Ich soll dich abholen", teilte er mir nun seine Anwesenheit mit. 

"Ich arbeite", meinte ich unnötigerweise, da er dies bereits gesehen hatte. Ich wollte mich nicht wie zuvor von den Morettis herum schubsen lassen. Wir kehren wieder an den Anfang zurück. Ich wohne in meiner eigenen Wohnung, während ich für wichtige Ereignisse zu ihnen kommen würde.

"Valentina...", ermahnte er mich ernst.

"Stopp Arian. Ich werde wieder Zuhause wohnen und nur hin und wieder vorbei schauen. Ich ziehe nicht wieder bei euch ein", erklärte ich ihm sofort. Seufzend schob er mir ein Vanillefarbendes Blatt zu. 

Ich las vereinzelt Begriffe, die mir ins Augen sprangen.

Hochzeit

Keno und Violet

09.09.2021

Anwesen der Morettis

Ich schluckte. Das war morgen

"Die haben es ja eilig", hauchte ich leise, während ich auf die Karte starrte. Arian gab keinen Mucks von sich. Er brachte mir die Einladung wohl nicht freiwillig. Ich holte tief Luft, sah hoch zu Arian und fing an zu lächeln.

"Mehr Action für meinen Artikel würd ich mal sagen. Ich komme dann morgen vorbei und werde heute noch ein wenig Arbeiten", sprach ich, während ich einige Unterlagen stapelte. Karen und Arian tauschten unsichere Blicke bezüglich meines Verhaltens, was ich jedoch nicht übersehen konnte.

"Ist was?", fragte ich in die kleine Runde, während ich meinen Stapel Papiere hoch nahm. 

"Mum möchte dich heute sehen für die Kleider Anprobe", beichtete er mir, was mich seufzen ließ.

"Wann?", fragte ich knapp.

"Jetzt", erwiderte er sofort und machte damit kurzen Prozess. Ich sah zu Karen, die mich mit ihrem Blick praktisch zum gehen aufforderte. Schweigend packte ich meine Tasche, verabschiedete mich und folgte Arian zum Aufzug. 

"Wie geht es dir damit?", fragte er nun vorsichtig. Ich dachte kurz über meine Antwort nach, bevor ich ihm ein schlichtes gut entgegen brachte. Wenn man mal ganz genau nach dachte, hätte aus Keno und mir sowieso nichts werden können, also brachte es mir auch nichts der ganzen Situation hinterher zu heulen. 

Wir stiegen in Arians Sportwagen und fuhren durch New York, bis wir an dem Anwesen der Morettis ankamen. Die Bodyguards öffneten das Tor und der junge Mann neben mir fuhr sein Auto über das Kies. Als wir zum stehen kamen zögerte ich mit dem Aussteigen. 

Arian hingegen stieg sofort aus um mir daraufhin die Tür zu öffnen. Ich holte tief Luft und entschied mich dazu dieses mal mehr als Professionell an das ganze heran zu gehen. Ich nahm seine Hand die er mir reichte und stieg aus dem Auto, als die Haustür geöffnet wurde und Raniya mit offenen Armen auf mich zu gelaufen kam.

Sie trug wie immer schwarze Sachen, hohe Schuhe und ein Leder Outfit, was ihre Figur betonte. Diese Frau war einfach der wahnsinn.

"Da bist du ja wieder", meinte sie freudig und zog mich in ihre Arme. Jetzt tat es mir doch ein wenig leid, dass ich ohne ein Wort abgehauen war.

"Wie war es bei deiner Familie?", fragte sie sofort, woraus ich schließen konnte, dass sie mir in keinster Weise Böse war.

"Total schön", meinte ich grinsend und wurde dabei von ihr herein begleitet. Wir liefen ins Esszimmer, wo sie Tee bereit gestellt hatte. Ich setzte mich und wir redeten ein wenig, während wir eine Tasse Tee tranken. Sie beichtete mir, dass ihr die Hochzeit auch ein wenig kurzfristig kam und sie total im Stress sei. 

Ich schlug ihr gerade vor ein wenig Arbeit abzunehmen, als ein Mann in das Esszimmer kam. Ich sah hoch und erkannte Keno, in seinem schwarzen Anzug. Sein Bart war etwas kürzer, wohingegen seine Haare ein kleines Stück länger waren. 

"Sieh mal wer wieder da ist", sprach Raniya glücklich, während wir beide uns nur anstarren konnten. 

"Hey, wie wars bei deinen Eltern?", fragte er gezwungen.

"Gut", erwiderte ich so knapp wie möglich. 

"Wir gehen jetzt Kleider anprobieren für morgen", teilte Raniya ihn mit, weshalb er nur nickte. Wir standen auf und liefen Richtung Treppe, als die Haustür wieder aufging und Violet herein kam. Sie erblickte mich und ihre Augen wurden düster. 

Ich glaube das wird jetzt noch Lustig. 



𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓Where stories live. Discover now