Kapitel vierundvierzig

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Keno PoV

Die Garcias sprachen etwas, was ich jedoch aufgrund der Entfernung nicht verstehen konnte. Valentina sah zu Violet hoch und schließlich zum Tor, das offen stand. Ich bildete mir ein, dass sie uns sehen konnte, mir wurde aber schnell bewusst, dass sie gleich etwas dummes tun würde.

Tu es nicht!

Keine Sekunde später, richtete sie sich auf und schlug Violet mit ihrer rechten Faust in den Bauch.

"Rechts, Deckung, Ausholen", hörte ich Arian neben mir Flüstern. Schockiert sah ich zu, wie Violet sich wehren wollte, Valentina aber nicht traf. Sie jedoch holte gerade für den nächsten Schlag aus, der mit voller Wucht gegen Violets Wange getroffen hätte, jedoch kam alles anders als gedacht. 

Diabolo zückte seine Waffe und schoss auf Valentina, die aufschrie. Ich zuckte zusammen. Sie hielt sich die Hand an ihren Bauch und drückt einmal zu, bevor sie ihr Blut musterte, dass ihre Kleidung tränkte.

Meine Atmung ging unregelmäßig und viel zu schnell. Arian zupfte an meinem T Shirt, sodass ich erst jetzt bemerkte, dass ich vor Schreck aufgesprungen war. Etwas nasses tropfte auf meine Hand, weshalb ich bemerkte, dass ich weinte. Ich hatte noch nie geweint und fange jetzt bestimmt nicht mit sowas an. 

Violet gestikulierte wild in der Luft herum, bevor Diabolo Valentina hoch nahm, die mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte und alle nach drinnen verschwanden. 

"Wann sind die da!?", fragte ich wütend und sprang wieder auf die Beine um auf der Schnellstraße stehen zu bleiben, in der Hoffnung hier würde gleich mal jemand auftauchen.

Valentina PoV

"Doch nicht hier", hörte ich Violet sprechen, weshalb ich langsam meinen Blick hob und zu ihr hinauf sah. Wenn ich ihr mit voller Kraft in den Bauch schlug, waren vielleicht alle abgelenkt genug, dass ich wegrennen konnte. 

Mein Blick glitt zu dem Ausgangstor, was offen stand. Jetzt oder nie.

Ich richtete mich auf, schlug Violet mit voller Kraft in den Bauch, was enorme Wut in mir auslöste. Ich wollte eigentlich rennen, konnte mich jedoch nicht davon abringen noch einmal zuzuschlagen. Ich vergaß alles um mich rum, bis ich wieder zurück in die Realität geholt wurde. 

Ein Schuss löste sich und mit einem mal durchzog mich ein stechender Schmerz im Bauch. Ich fiel auf die Knie, da diese sich anfühlten wie Wackelpudding. Schockiert wanderte meine Hand zu der schmerzenden Stelle und war kurz darauf von Blut getränkt. 

"Doch nicht hier mitten auf dem Hof, gleich fährt hier ein Auto vorbei und alles ist ruiniert!", kreischte Violet vor sich hin und ich konnte mir dazu ihr wildes gestikulieren gut vorstellen.

Alles um mich herum drehte sich und langsam aber sicher verlor ich das Bewusstsein. 

***

"Och Süße, du bist ja ganz blass, du solltest mehr in die Sonne", meinte Diabolo scherzhaft zu mir, während ich gerade gegen das grelle Licht ankämpfte. Ich lag auf dem kalten Betonboden und in Kombination mit meiner Schussverletzung sorgte dies dafür, dass ich anfing zu zittern.

"Clown gefrühstückt?", krächzte ich hilflos, da mir seine blöden Sprüche ordentlich gegen den Strich gingen.

"Ne, den ganzen Zirkus", antwortete er mir und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Ja, du bist super lustig, wir haben es verstanden.

"Jetzt weißt du wie sich das anfühlt angeschossen zu werden", meinte er stolz.

"Bauch und Bein kann man auch gut vergleichen du Hohle Frucht", flüsterte ich zurück, da ich nicht lauter sprechen konnte. 

"Soll ich dir noch in die andere Seite vom Bauch schießen?", fragte er wütend und zielte gerade auf mich, als uns jemand unterbrach.

"Stopp!", verlangte Mister Garcias. Ich atmete flach und sah, wie er sich über mich lehnte.

"Setzt sie an die Wand und gebt Violet eine Waffe", verlangte er bestimmend. Ich sah mich um, entdeckte die anderen Brüder, sowie Enola, zwei Bodyguards und Violet, die sich das grinsen kaum verkneifen konnte.

Diabolo zog mich an den Armen hinter sich her, während ich nichts anderes konnte als mich schwer machen und ziehen lassen. Ich wurde an die Wand gedrückt und kippte schließlich zur linken Seite.

Seufzend drückte Diabolo mich wieder in die Richtige Position und hielt mich so fest. 

"Wehe ich bekomme gleich etwas von ihren Innerrein ab Violet, sonst verpasse ich dir auch eine Kugel", knurrte der Mann neben mir, während Violet gerade ihre Waffe lud.

"Schnauze und nerv mich nicht ich muss mich konzentrieren", erwiderte die Frau mir gegenüber. Diabolo erhob sich und wollte gerade auf sie zu gehen, als Mister Garcias dazwischen ging.

"Ich dreh dir später den Hals um Cousinchen", knurrte Diabolo in ihre Richtung und kam wieder zu mir, um mich aufrecht zu setzen.

Das war dann wohl der Moment wo ich mich Gedanklich bei meiner Familie verabschiede. Ich liebe euch alle und bin dankbar für alles, was ihr für mich getan habt. Es ertönte ein Schuss, der aber zu leise war, um in diesem Keller gelöst worden zu sein.

"Ja was guckt ihr so doof?! Geht ihr das wohl kontrollieren!", befahl Mister Garcias seinen Bodyguards, die die Waffen luden und schließlich los liefen. Ich sah ihnen hinterher, bevor ich mich weiter in Gedanken von meiner Familie verabschiedete.

"Noch ein paar letzte Worte?", fragte Diabolo belustigt.

"Du stinkst und solltest mal ein Kaugummi kauen gehen", hauchte ich mit meiner kratzigen Stimme, weshalb er wütend aufschnaufte.

"Ich würde dir am liebsten selber den Knadenschuss verpassen", kam es von ihm, was mich grinsen ließ, da ich es immer noch schaffte ihn zu provozieren. Fünf erneute Schüsse waren zu hören. Ich sah zu Mister Garicas der gerade seine Waffe lud. 

Ein danke geht auch an Arian, der mir die ganzen Selbstverteidigungen bei gebracht hat. Ohne ihn, wäre ich vermutlich schon Tod.

Kommen wir zu Keno, der mich in den letzten zwei Monaten einiges gelehrt hat. Ich bin ihm Dankbar für die Erfahrungen die ich sammeln durfte und vor allem unsere gemeinsame Zeit miteinander. Möglicherweise war er meine Richtige Person zum falschen Zeitpunkt und unter falschen Umständen.

Ich wünschte er wäre hier. 

Ich seufzte auf und war angestrengt dabei meine Augen offen zu halten, da mir schon wieder schwarz vor Augen wurde.

"Waffen runter!", schrie eine Stimme, die nach Keno klang. Zufrieden grinste ich. Das ist schön. Ich konnte ihn sogar hören.

"Valentina?!", schrie seine Stimme, was mich wohlig aufseufzen ließ. Es war wie, als wäre er hier. Ich wurde in zwei starke Arme geschlossen, die auf mich nicht wirkten als wollte diese Person etwas böses von mir. 

Ich sah hoch und entdeckte Keno, der mich besorgt musterte. Er war hier? Nein.

Ich streckte meine Finger aus und berührte seine Bartstoppeln. Doch. Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und tropfte in die Tiefe. 

"Keno", krächzte ich glücklich. Er trug eine Schusssichere Weste um seinen Oberkörper. Die hätte ich vorhin auch gebrauchen können.

"Halt durch", sprach er zu mir. In dem Moment wurde ein Schusswechsel ausgelöst, weshalb er sich schützend um meinen Oberkörper legte. Ich drückte ihn weg und deutete auf Enola, die überfordert in der Ecke stand und sowohl Sergio, als auch Arian musterte und schließlich wieder die Garcias.

"Nehmt sie mit", hauchte ich, er runzelte die Stirn.

"Vertrau mir", fügte ich hinzu, spürte noch seine Lippen auf meiner Stirn und wie ich hochgehoben wurde, bevor wieder alles schwarz wurde.



𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 ✓Where stories live. Discover now