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Es waren Pfeil und Bogen.

Meine neue Challange.

Ich wusste noch nicht genau was ich damit machen musste aber das würde ich bestimmt noch erfahren.

Vorsichtig nahm ich den Bogen und setzte mich zur Tür. Dort strich ich langsam über die Einkehrbungen die ich sorgfältig ins Holz  geschnitzt hatte.

Es waren Höhen und Tiefen.

Wie Wellen.

Wellen am Meer.

Sie sind wunderschön und lustig zum Surfen.

Aber sie sind auch gefährlich und können dich innerhalb weniger Sekunden töten.

Genau das konnten Pfeil und Bogen auch.

Man konnte mit diesen zwei Teilen Spaß haben und auf eine Scheibe schießen oder man konnte ihn auf einen Menschen schießen und somit töten.

So war es immer.

Mit so vielen Dingen.

Die Menschheit dürfte diese Dinge gar nichtmehr benutzen und wenn dann nur zum Spaß. Doch so oft passierte etwas "nur aus Spaß". Doch leider sind wir schon so weit, dass viele Dinge schon aus Absicht passieren.

Manche tötet aus Absicht.

Manche machen Leute aus Absicht fertig.

Manche schlagen Leute aus Absicht.

Manche machen anderen aus Absicht das Leben schwer.

Manche  nehmen sich selbst das Leben. Zu dieser Sorte von Mensch gehörte auch ich.

Es ist grauenvoll so etwas zu hören, zu lesen oder zu sehen.

Doch es ist so.

Die Dinge die passierten und nicht passieren sollten, die kann man nicht vermeiden.

Man könnte nicht mehr essen aus Angst daran zu ersticken.

Man könnte nicht mehr gehen aus Angst hinzufallen.

Man könnte nicht mehr schlafen aus Angst nicht mehr aufzuwachen.

Man könnte nicht mehr leben aus Angst zu sterben.

Und schon wieder war ich gefangen in ihren Tagträumen. Eigentlich waren es ja Nachträume doch heute war wieder eine Nacht in der ich nicht schlief.

Es waren ihre Tagträume. Es waren die Tagträume meiner Mutter. Dass wusste ich. Sie hatte immer davon geträumt die Menschheit wieder lebenswert zu machen und nun bekam sie eine Tochter die sich selbst umbringen wollte.

Wie sehr ich doch von mir selbst enttäuscht war, doch auch ich hatte Gefühle.

Wie eisern meine Haut doch war.

Wie eisern ich in mir drinnen war.

Wie eisern mein Kopf war.

Doch trotzdem spürte ich noch was richtig oder falsch war. Ich kannte noch ein ja oder nein und ich wusste wie ich etwas machen wollte.

Doch nun war ich in einer komplett neuen Welt gefangen. Ich wusste weder was ich tat, noch warum und meine Gedanken waren komplett woanders.

Es kam mir vor als würde mich jemand steuern, über mein Leben herrschen.

Doch wenn ich etwas tun wollte konnte ich das immer noch selbst, also konnte es so nicht sein.

Es war verrückt. Wie ich diese Sachen machte. Wie ich nun in der Tür saß und auf etwas wartete. Wie ich auf Sachen dahinter kam ohne dass es mir jemand sagte.

Das war doch wohl das verrückteste. Ich wusste Sachen ohne zu wissen woher ich es wusste oder warum es so war.

Es war verrückt, spirituell und unmenschlich.  Doch so war es nun mal. Hätte man mir das vor 24 Stunden gesagt, wo ich durch London gelaufen bin und mich im Schaufenster betrachtet hatte, hätte ich ihm gesagt du bist komplett durchgeknallt.

Doch nun war es so. Ich war das was ich nie für möglich gehalten hätte. Zumindest hatte ich Flügel. Alleine das hätte ich nie für möglich gehalten.

Doch dass eine Person wie ich, ein zusammengekauerte, beinahe obdachlose, Flügel bekommt. Doch vielleicht bekam ich sie auch absichtlich.  Vielleicht war es so bestimmt.

Vielleicht war dies die Hilfe aus meinem verdreckten, vollkommen dürren zu Flüchten. Etwas Neues aufzubauen.

Vielleicht war dies die Hilfe die ich mein Leben lang brauchte. Vielleicht war dies grundsätzlich Hilfe. Hilfe, dass ich wieder Kontakt mit Menschen. Vielleicht war es Hilfe für mein Problem mit der Liebe. Vielleicht war es Hilfe für ein ganz neues ich.

Doch vielleicht war ein Wort, das man nicht verwenden sollte.

Immer nur vielleicht. Niemand wusste es. Ich hasste dieses Wort.

Jeder macht Fehler. Jeder macht Sachen die einem selbst stören. Ich wüsste so gerne was mit mir los war.

Nun, nun wusste ich dass ich sehr bald wissen würde was los war.

Und auf einmal kam mir der Geistesblitz. Ich wusste ganz genau für was ich Pfeil und Bogen brauchte.

Inzwischen stand ich bei den beiden Holzfiguren und versuchte sie so hinzustellen, dass sie sich berührten. Das war es. Genau das.

Ich war nun etwas was ich nie geträumt hätte und hatte Fähigkeiten von denen ich nie gedachte hätte sie je haben zu werden.

Und ich hatte eine neue Aufgabe. Etwas was mich noch lange verfolgen wird.

Und warum?

Warum war alles so wie es jetzt war?

Wieso war alles so wie es jetzt war?

Weshalb war alles so wie es jetzt war?

Warum verspürte ich dieses Bedürfnis?

Wieso wusste ich jetzt was zu tun war?

Weshalb machten meine Hände das was sie wollten?

Die Antwort darauf war einfach.

Ich war ein Engel.

Ein Engel aus Fleisch und Blut.

Und ich wusste es.

An Angel Will DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt