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Ein Paar, das nicht wirklich existierte.

Obwohl, doch es existierte.

Es lebte nur nicht.

Es war aus Holz.

Ein Paar aus Holz, das normalerweise auf meinem Nachttisch stand. Doch nun öffnete es mir die Augen.

Ja. Es strahlte genau das aus was es sollte.

Jemand will sich an der Schulter des anderen anlehnen, doch die Person steht nicht so nahe, dass der Kopf an der Schulter liegt. Aber wenn der Kopf noch weiter fällt ist jemand da. Der, wenn der Kopf gehoben wird sofort wieder weg ist.

Ein Zusammenspiel von Liebe und Hass.

Ein perfektes Zusammenspiel von Liebe und Hass. Das so unperfekt war.

Es war perfekt da es die perfekte Ausstrahlung von dem hatte was ich meinte. Liebe und Hass vereint. Doch so unperfekt da Liebe und Hass immer im Streit und in Kummer endete.

Ja. Es endete im Streit.

Warum wollte ich dann Hass hinzufügen?

Ich war Schutzpatron für die Liebe.

Liebe.

Liebe.

Liebe.

Warum verspürte ich den Drang Hass hinzu zu fügen?  Wieso? Ich verstand es nicht.

Liebe.

Liebe.

Liebe.

Weshalb? Weshalb musste sich immer ein Teil von mir gegen mich stellen? Ich hatte gerade alles so unperfekt perfekt gemeistert und nun kam ich mir selbst wieder dazwischen.

Liebe.

Liebe.

Liebe.

Doch was konnte schon passieren? Einmal könnte die Liebe missglücken. Einmal. Egal wie es werden könnte, ich könnte es nächstes Mal besser machen. Oder ich könnte meinen Posten als Engel der Liebe verlieren.

Doch nicht einmal das würde mich zerstören. Dann hatte das alles hier ein Ende. Der Schmerz und Liebe.

Dann wäre es... vorbei.

Also was hatte ich schon zu verlieren?

Nicht meine Kette und nicht das Bild von meinen Großeltern.

Also hatte ich nichts zu verlieren was mir wichtig war.

Liebe.

Liebe.

Hass.

Zweimal Liebe für dir beiden die ich jetzt schon getroffen hatte und einmal Hass für den Mann der im Moment ohne jemanden dastand.

Ein Zusammenspiel von Hass und Liebe.

Wie ich es vorhin mit den Holzpuppen erwähnt hatte.

Ich erinnerte mich daran wie ich einmal eine der Holzpuppen in die Hand nahm.

Ich schloss die Augen um mich genau daran erinnern konnte und mich nicht von den drei Leuten ablenken ließ.

Es war erst einige Stunden her, doch es kam mir vor als wären es Wochen, Monate oder gar Jahre gewesen.

Die Zeit verging einerseits schnell und doch zog sich jede Minute in die Länge.

Trotzdem erinnerte ich mich an jede Sekunde.

Auch daran als ich die Puppe aufs Genaueste anschaute.

Sie bestand nur aus Holz. Rundherum nur Holz.

Und trotzdem war sie von Bedeutung.

Sie war an großer Bedeutung für mich.

Schließlich auch eins der einzigen Dinge die ich hatte.

Ich erinnerte mich auch an den kleinen Kratzer den ich im Holz entdeckt hatte. Aber ich erinnerte mich nicht daran als ich versuchte, dass sich beide Figuren berührten.

Und ich erinnerte mich wie ich auf dem Sessel saß.

Ich erinnerte mich daran wie die Umgebung ausgesehen hatte und wie weit mein Blickwinkel reichte.

Und plötzlich bekam ich ein wenig Heimweh.

Ich sehnte mich danach auf meiner alten, schäbigen Matratze zu liegen.

Ich sehnte mich danach auf meinem kleinen, halb zerfallen Schreibtischsessel zu sitzen.

Ich sehnte mich danach mich vor meinen ratternden, staubigen Ventilator zu stellen.

Ich dachte mein Zuhause ist das letzte was ich vermissen werde.

Ich öffnete meine Augen wieder um den Gedanken abzuschütteln.

Müde Augen, trockene Kehle und in meinen Ohren surrte es.Vielleicht war dieser Job doch nicht so toll wie ich mir immer einredete.

Doch auch diesen Gedanken versuchte ich abzuschütteln und blinzelte noch einmal.

Ein wenig Müdigkeit machte sich in mir breit doch auch diese versuchte ich so gut es ging zu verstecken.

Nun hatte ich die drei Leute wieder im Blick.

Ich wollte Hass hinzufügen.

Hass für den Mann der im Moment alleine da stand.

Zum ersten Mal kam es mir gar keine so schlechte Idee vor. Was konnte schon schiefgehen?

Na gut, es konnte einiges schiefgehen. Aber warum sollte ich es nicht machen?

Ich hatte nirgends unterschrieben, dass ich nur Liebe schaffte. Ich wusste nicht einmal richtig, ob ich nur Liebe schaffte. Und außerdem machte mein Körper immer was er will.

Als würde er gesteuert werden.

Vielleicht wurde ich im Moment auch gesteuert. Ich hielt es ja sowieso für eine dumme Idee.

Und nun wurde mir bewusst, dass ich zum ersten Mal nicht wusste was vorging. Wie es passierte. Ich hatte keine Ahnung was los war.

Ich wusste nur, dass Hass dazugehörte.

Dass ich Hass hinzufügen musste. Aber nicht wie.

Wie konnte ich Hass hinzufügen?

Ich konnte nur Liebe hinzufügen.

Also wie ging es mit Hass?

Wie konnte ich mit Liebespfeilen Hass hinzufügen?

Wie konnte ich?

Wie konnte man mit Liebe Hass hinzufügen?

Und plötzlich fiel mir eine Lösung ein. Eine Lösung die immer funktionierte.

Bei jedem Lebewesen. Also auch bei diesem Mann.

Es funktionierte bestimmt.

An Angel Will DieDonde viven las historias. Descúbrelo ahora