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Ja, Musik. Ich fand Musik immer schön.

Manchmal wenn ein Straßenmusiker mit seiner Gitarre auf einer Treppe saß schmiss ich ihm manchmal einen meiner letzten Cents in seinen Hut der vor ihm stand.

Doch meistens saß ich nur im Hintergrund und hörte zu. Wippte mit meinem Fuß im Takt mit und wenn mich wirklich niemand sehen konnte tanzte ich.

Diese Musik hörte sich etwas anders an als die vom Straßenmusiker, doch ich konnte deutlich erkennen, dass es Musik war. Es war gute Musik, soweit ich das beurteilen konnte.

Ich wollte zu der Musik kommen und folgte dem Ton der immer lauter wurde.

Der Gang wurde etwas schmäler und immer schäbiger. Neben mir hing ein zerrissenes Laken.

Dennoch genoss ich es. Es stank nicht denn das wurde von vielen verschiedenen Parfums übertönt. Und auch wenn bei der Wand der Verputz abblättert machte es keinen unsauberen Eindruck da kein Verputz am sauber gekehrten Boden lag. Und Obwohl die Musik so laut war, dass meine Ohren fast abfielen genoss ich es.

Ja, ich fühlte mich wohl.

Ich wünschte ich könnte es genauso in meinem kleinen Schuppen genießen. Auch wenn ich mich jetzt nach ihm sehnte werde ich wenn ich dort bin ihn nicht genießen können.

Ich wünschte er hätte auch diese angenehme Ära wie dieser Schuppen hier. Nein, das hier war kein Schuppen. Auch wenn das Haus sehr heruntergekommen war, war es kein Schuppen. Es war viel zu angenehm und zu groß für einen Schuppen.

Es war heruntergekommen und trotzdem schön.

Und plötzlich sah ich vorne an der Ecke ein blaues Licht hervorleuchten.

Ich ging näher und entdeckte Menschen in dem Raum. Viele Menschen.

Ich sagte mir ich solle verschwinden. Ich sollte weg von hier. Weg von diesen vielen Menschen bevor ich mitten drinnen bin.

Doch ich sagte mir es ist zu kalt draußen für Engel, um zu fliegen.

Ich sagte mir ich musste nach drinnen. Ich konnte so vielen Menschen die Liebe geben die sie verdienen.

Ich sagte mir der Schmerz wird nicht weniger werden.

Ich kämpfte mit mir selbst doch schließlich entschied ich mich hinein zu gehen.

Meine Ketten hingen auf meinem weißen Shirt herunter, meine Haare waren verstrubbelt und ich hatte Ringe unter den Augen. So trat ich ein.

Niemand bemerkte mich.

Alles was ich sah war wegen dem Licht in Blautönen gehalten.

Vor mir tanzte eine Frau. Sie ließ sich praktisch von der Musik tragen. Sie tanzte als würde ihr niemand dabei zusehen. Doch sie tanzte gut.

Auch etwas rechts von mir tanzte ein Mann. Ich vermutete er war betrunken. Oder er hatte seinen eigenen etwas anderen Tanzstil. Er torkelte irgendwie dahin.

Diese Beiden waren die ersten die mir auffielen. Doch es waren mindestens noch ein paar Dutzend andere Tänzer da.

Zuerst holte ich mir einen Pfeil heraus und hielt in fest mit meiner Hand. Auch wenn niemand außer mir den Pfeil sah hatte ich Angst jemand könnte ihn mir wegnehmen.

Ich drängelte mich ein wenig weiter in den Raum.

Ich war umringt von Tänzerinnen und Tänzern.

Unmittelbar neben mir tanze ein Mädchen mit einer schwarzen Hose, einer Lederjacke und einem Bauchfreien Top, das mit Nieten besteckt war, was mir sofort ins Auge stach.

Was hätte ich dafür gegeben auch einmal in so ein Top zu schlüpfen.

Doch diesem Mädchen stand es prächtig, musste ich mir eingestehen.

Doch noch prächtiger würde ihr ein Lächeln stehen. Deshalb tat ich was ich tun konnte und zog meinen Pfeil über ihren Bauch.

Ich hatte Angst ihr weh zu tun wenn ich den Pfeil von so nah in ihr Fleisch bohren würde. So müsste es doch auch funktionieren.

Daraufhin verschwand ich hinter ihr in der Menge um nichts zu sehen und den Schmerz nicht zu spüren.

Ich drängte mich weiter in die Mitte. Es waren so viele Menschen hier.

Ich war noch nie in einer Gesellschaft von so vielen Menschen.

Noch nie.

Und obwohl es so viele Menschen hier gab wurde ich nicht bemerkt.

Es ist gut sagte ich mir. Es ist mehr als gut. Nur so konnte ich den Menschen unbemerkt Liebe geben.

Doch etwas in meinem Körper versetzte mir einen Stich.

Keinem von diesen Menschen fiel ich auch.

Niemanden.

Es war wirklich gut, sagte ich mir erneut.

Es war wirklich okay.

Doch meine Zweifel ob es wirklich okay war wollten nicht verschwinden.

Es gab so viel an mir was nicht verschwinden wollte.

Die Flügel waren ein gutes Beispiel.

Doch das schlimmste war der Schmerz.

Es gab noch so viel mehr Ding, die ich gern nicht hätte.

Doch selbst ich als Engel konnte Dinge nicht wegzaubern.

Das ist auch ein Unterschied zwischen Engeln die man sich vorstellt und wie sie wirklich sind. Man glaubte immer Engel bekamen alles. Hatten alles und können mit allem umgehen.

Doch so war es nicht. Engel sind das komplette Gegenteil.

Engel sind komplett anders als ich sie mir immer vorgestellt hatte.


An Angel Will DieWhere stories live. Discover now