30

1.8K 155 6
                                    

Doch es war mir egal.

Es war mir egal was der, der mich zum Engel gemacht hat von mir wollte.

Ich wollte tanzen.

Ich wollte frei sein.

Ich wollte das machen was ich wollte.

Es war als würde nun ein neuer Engel in meinem Kopf aufleuchten. Als würde der ungeschriebene Vertrag was ich als Engel zu tun hab verbrannt werden.

Ja. Nun wollte ich das zählen lassen was ich wollte.

Und ich wollte tanzen bis ich nicht mehr konnte. In diesem Gebäude sein bis ich es nicht mehr aushielt.

Nun würden mich die Flügel an nichts mehr binden. An gar nichts. Die Flügel sollten nun von mir selbst einfach nicht beachtet werden. Denn die anderen sahen sie sowieso nicht.

Ich tanzte immer noch. Wie vorhin. Nur mit viel mehr Willen und Mut.

Ich versuchte den Schmerz darzustellen der immer noch in mir herauf brannte.

Ich versuchte mich unter die Leute zu mischen. Ein ganz normales Teenager Mädchen zu sein.

Ich schaute der Gruppe zu, die auf einer niederen Bühne standen und ein Lied spielten.

Ich tanzte genauso wie sich mein Schmerz anfühlte. Er wollte nicht aufhören.

Ich hatte sogar das Gefühl, dass er schlimmer wurde.

Doch ich wusste nicht warum

Natürlich stand hier und da ein Paar, doch das war nicht mein Verdienst. Vermutlich der eines anderen Engels.

Doch eigentlich dachte ich immer ich bekomme nur so einen verdammt großen Stich in mein Herz wenn ich diejenige war, die Liebe schaffte.

Doch vielleicht war es ganz anders.

Vielleicht war Liebe ein Zeich-

Ich konnte meie Gedanken nicht weiterführen da mir ein erneuter Stich durch den ganzen Körper Gänsehaut bereitete.

Ich erstarrte für einen kurzen Augenblick und hielt inne.

Ich fragte mich diese Frage viel zu oft, doch warum musste es so wehtun?

Warum musste Liebe so schmerzlich für mich sein?

Wieso musste gerade ich Liebe schaffen?

Nein.

Nein, ich musste keine Liebe schaffen. Ich konnte meinen Körper ja nun wieder kontrollieren.

Ich könnte einfach raus rennen und irgendwie versuchen zu meinem Haus zu gelangen.

Doch ich fühlte mich so als müsste ich hier drinnen noch etwas erledigen. Es war wieder so ein Instinkt. Doch diesmal ein Instinkt von dem Engel der im Moment aufleuchtete.

Von dem neuen Engel.

Und dieser Engel in mir wollte keine Liebe geben. Dieser Engel in mir wollte Liebe nehmen.

Ja, das war es was ich hier drinnen noch zu tun hatte.

Ich wollte Liebe nehmen.

Diese Seite von mir war mir neu. Auch wenn es schmerzte wollte ich weitermachen. Immer mehr Menschen das Glück der Liebe bringen. Doch nun wollte ich Liebe nehmen.

Was noch schlimmer ist als Hass hinzu zu fügen.

Also funktionierte die Eifersuchts-Nummer nun nicht mehr. Ich musste etwas anderes machen.

Es gab bestimmt einen Weg wie man Liebe rückgängig machen konnte.

Ich war fest davon überzeugt, dass es einen Weg gab. Den musste ich nur noch herausfinden.

Ich musste herausfinden wie ich den Pfeil, der sich in Luft auflöste wegnehmen kann.

Den Pfeil den ich auf die Menschen schoss. Der Pfeil den ich in die Menschen schoss. Den Pfeil den ich in ihre Seele, gar in ihr Herz schoss.

Ich musste ihn wieder herausholen. Und wie ging das wenn ich ihn förmlich hineingeschossen hatte?

Ich konnte nicht in den Körper greifen. Doch ein Pfeil konnte es.

Etwas weiter rechts von mit stand ein Mädchen.

Sie hatte mittellange schwarze Locken und ein langes schwarzes Shirt angezogen. Neben ihr stand ein Mann mit dem sie redete.

Sie würde die erste sein.

Natürlich war es ein bisschen riskant. Es könnte nicht klappen und sie könnte mich bemerken. Doch einen Versuch war es Wert.

Ich nahm einen neuen Pfeil und schlich zu ihr hinüber.

Sie hatte ihre Liebe schon. Und nun werde ich ihr einen zweiten Pfeil geben.

Als ich bei ihr angekommen war holte ich aus und rammte den Pfeil in ihren Rücken.

Sie sprang einmal leicht in die Luft und eine Staubwolke bildete sich hinter ihrem Rücken.

Der Pfeil hatte sich aufgelöst.

Genau wie ich vorhin bei dem Mann die Liebe sehen konnte, konnte ich nun sehen wie sie verschwunden war.

Ihre Augen waren kalt, in ihrem Gesicht befand sich keinerlei Ausdruck und ihre Haltung war genickt.

Ja ich hatte ihr tatsächlich die Liebe genommen.

Ich... ich hatte tatsächlich jemanden die Liebe genommen.

Und plötzlich drehten sich alle Leute um. Zeigten mit dem Finger auf mich und sie sagen „Sie ist in Klasse A Team, gefangen in Ihrem Tagtraum, seit ihrem 18. Geburtstag ist sie schon so.

Aber seit neulich scheint ihr Gesicht langsam einzusinken, sich zu verbrauchen, zu krümeln wie Gebäck"

Ich bildete mir natürlich nur ein, dass alle auf mich schauten. Doch mein Unterbewusstsein hatte diesen Satz nun schon das dritte Mal angewendet.

Auch wenn er auf mich nur teils zutraf versetzte es mir einen Stich.

„Aber neulich scheint ihre Gesicht einzusinken, sich zu verbrauchen, zu krümeln wie Gebäck"

Das traf zu.

Denn nun gab ich keine Liebe mehr.

Nein. Ich hatte jemanden die Liebe genommen.

Und zum ersten Mal sah ich mich nicht mehr als Engel. Ich sah mich als Mädchen, dem einfach nur zufällig Flügel gewachsen sind.

Ja. Ich sah mich in meinem Gedanken als ganz normal.

An Angel Will DieWhere stories live. Discover now