An Angel Will Die

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Ich traf sie mit meinem Pfeil in den Rücken.

Durch ihre dicke Jacke.

Sie blieb stehen und plötzlich löste sich der Pfeil auf. Er war verschwunden.  Einfach weg. Als würde es mir misslungen sein.

Vielleicht war es die dicke Jacke die die Liebe nicht durch ließ. Vielleicht war das alles auch nur eine Einbildung. Vielleicht waren das alles nur Gedanken und in Wirklichkeit saß ich noch auf meinem Schreibtisch und schnitzte.

Das Mädchen wirkte verwundert. Vielleicht hatte sie den Pfeil ja trotzdem gespürt. Oder es ist einfach nur reiner Zufall.

Ich wusste es nicht.

Ich wusste nie etwas.

Ich wusste nicht einmal mehr wie normale Menschen dachten.  Ich wusste nicht einmal mehr was normale Menschen waren. Ich war nun Engel.

Engel.

Ein wunderschönes Wort etwas so schönes.

Doch umso öfter ich  über mich als Engel nachdachte umso mehr verliert das Wort seine Bedeutung. Seine wunderschöne.

Ich hatte immer geglaubt, dass meine Mutter Engel war. Dass sie tot war und Engel war. Schutzengel. Sie passte immer auf mich auf. Immer.

Doch nun war ich selbst Engel. Ich war nicht tot.

Nun konnte ich nicht wirklich glauben, dass meine Mutter ein Engel war.

Ich wusste sie war immer bei mir, doch ich wusste auch, dass sie nicht mehr lebte. Also musste sie ein Engel sein.

Aber ich war lebendig und ein Engel.

Engel.

Es hört sich so wunderschön an. So etwas konnte ich nicht sein. Nein.

Doch ich war es.

Und meine Mutter? Sie war tot.

~

Eine Frau kam ihm entgegen. Sie hatte dunkle Haut. Nun war die Zeit Grenzen zu sprengen und Brücken zu bauen.

Sie war wunderschön. Hatte ein eigenes Haus, war 28 Jahre alt und hatte einen gut bezahlten Job.

Aber seit neulich scheint ihr Gesicht langsam einzusinken, sich zu verbrauchen, zu krümeln wie Gebäck.

Sie braucht etwas. Von mir. Und das Gefühl es ihr geben zu können ist toll.

Ich ließ den Pfeil los und zielte auf den Mann.

Er traf hart auf seinem Rücken auf und löste sich daraufhin auf.

Ich war es gewohnt, dass das passierte

Der Mann drehte sich kurz zur Frau um. Er hatte es gespürt.

Man sah wie stark Liebe war. Man konnte sie körperlich spüren. Man konnte sie sogar durch die dicksten Wände hindurchdringen lassen.

~

Es  tat weh. Sie war tot. Ob sie nun ein Engel war oder nicht wusste ich nicht.

Vielleicht ist ja ein Unterschied zwischen Engel für die Liebe oder Schutzengel.

War sie überhaupt ein Schutzengel?

Ich wusste es nicht.

Wieder etwas.

Ich wusste nicht wie sich Liebe anfühlt, doch ich wusste, dass es etwas Schönes war. Es war etwas Wunderschönes. Doch es konnte auch schmerzen. Das wusste ich.

Ich dachte an die beiden Holzfiguren. Die eine Figur will sich an einer Schulter anlehnen doch da ist keine. Für diese Person ist Liebe schmerzhaft. Aber trotzdem ist eine Schulter da. Zwar nicht dort wo sie sich anlehnen will aber es ist eine da.

Liebe konnte auch für Zuseher schmerzhaft sein. Wie für mich. Es schmerzte wenn ich sah wie sich Leute liebten.

Immer noch.

Wie bei diesen zwei Mädchen. Es schmerzte. Doch es war nun meine Challenge. Es war meine Challenge die ich meistern musste.

Auch wenn ich wusste, dass Liebe nicht das einzige war was ich brauchte, schmerzte es. Einfach eine Person zu haben bei du weißt, dass sie dich liebt wäre wunderschön. Auch wenn meine Probleme dadurch nicht weniger werden würden, es wäre wunderschön.

Doch ich hatte niemanden. Aber andere Leute brauchten jemanden. Und diesen jemanden musste ich ihnen geben. Es war meine Aufgabe.

Nicht jeder hat die Möglichkeit Engel zu sein darum muss ich meine Chance nutzen.

Wie ich immer sagte. Man muss alles nehmen und sein Leben ändern.

Genau das habe ich gemacht. Ich hatte meine Meinung über die Liebe geändert. Nun erschuf ich sie und versteckte mich nicht mehr vor ihr.

Ich war wie neu geboren. Mein Leben hatte eine Wendung genommen.

Ob ins gute oder schlechte wusste ich noch nicht aber nun war alles anders, das wusste ich.

Allein das dass alles mein Werk war, der Pfeil, der Bogen und vor allem die Liebe, ist wunderschön.

Aber wenn ein Streit entstehen würde wäre es auch meine Schuld. Würden die beiden wegen ihrer Liebe Streit mit den Familien bekommen wäre es meine Schuld.

Doch all das würde ich auf mich nehmen.

Es würde eine neue Last sein die auf meiner Schulter ruhte. Eine neue Last die mich näher zu meinem zweiten Versuch bringt. Aber durch jeden Pfeil mit dem ich jemanden Liebe gebe rutscht wieder Zweifel und Selbsthass herunter.

Es war ein Kreislauf.

Ein System.

Ich wusste dass es keine Einbildung war.

Es funktionierte.

Ich wusste es, von Anfang an.

Doch wie lange werde ich es aushalten? Wie viel Last kann auf meiner Schulter ruhen bis mir alles zu viel wird?

Ich wusste es nicht.

Doch irgendwann wird es zu viel werden.