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Auch dieser Pfeil kam an.

Und auch diesmal schien es der man bemerkt zu haben.

Natürlich hatte er bemerkt, dass er Liebe spürte.

Natürlich hatte er bemerkt, dass sich etwas verändert hat.

Aber er hatte auch bemerkt, dass ihm ein Pfeil mitten in den Rücken getroffen hatte.

Bis jetzt hat es nur eine Person bemerkt. Diese Person war das Mädchen an der Bushaltestelle.

Das Mädchen mit den orangen Haaren, das einen Schwarzen Mann küsste.

Es war ein sehr schönes Bild. Man sah wie die Brücken brechen und die Menschheit einen Schritt in die richtige Richtung machte.

Auch ein schmerzhaftes Bild.

Doch Schritt für Schritt lernte ich mit dem Schmerz umzugehen.

Doch der Mann hatte keine Zeit sich umzudrehen. Auch wenn er auch Schmerz spürte.

Liebe war stärker.

Zu Liebe gehörte Schmerz.

Zu Liebe und Schmerz liegen nah bei einander.

Doch Liebe überwiegt.

Würde man einen Kreis zeichnen, und zeichnen was stärker ist, Liebe oder Hass. Würden wir Liebe ein kleines Stückchen größer zeichnen.

Und wenn wir einen Kreis zeichnen wo man einzeichnen soll was es mehr auf der Welt gibt, Liebe oder Hass, würde Hass um so viel überwiegen.

Das bedeutet, dass es sehr viele Menschen gibt die keine Liebe spüren. Dass es so viele Menschen gibt die noch kein Pfeil getroffen hat.

Vielleicht ist genau das der Grund. Ich treffe immer eine Person mit meinem Liebespfeil, doch zwei verlieben sich. Also kann ich schneller mehr Liebe zaubern.

Es gehören immer zwei dazu.

Zwei ist das Schlüsselwort. Für Hass und Liebe.

Für Streit und Freundschaft.

Für Schuhe und Reifen am Fahrrad.

Zwei A für ein Paar.

Das ist es.

Meine Hände zitterten leicht.

Doch mir war weder kalt noch warm.

Noch war ich erschrocken oder hatte Angst.

Doch ich hatte nun schon einen Menschen das gegeben was sie brauchten. Sie hatten alles. Freunde, Liebe, ein zu Hause, Kleingeld, Banknoten und Freude am Leben.

Sie hatten alles.

Denn nun küsste er sie. Er küsste sie.

Denn nun küsste sie ihn. Sie küsste ihn.

Zwei.

Mann und Frau.

Eins.

Liebe und Liebe.

Doch nun werden wir Hass hinzufügen.

Hass von einer anderen Person.

Aber wie konnte ich Hass hinzufügen? Wie?

Ich fragte mich ob man Hasspfeile schnitzen konnte. Oder ob ich Hass so hinzufügen konnte. Oder ob es einen eigenen Engel für Hass gab.

Doch am allermeisten fragte ich mich warum ich Hass hinzufügen wollte. Wieso wollte ich Menschen schlechtes? Warum wollte ich Menschen schlechtes die mir nichts getan hatten? Und warum wollte ich Menschen schlechtes die Gutes haben.

Natürlich war ich oft neidisch. Neid ist etwas Normales. Doch ich dachte nie, dass ich Menschen absichtlich böses wollte.

Nie.

Warum? Ich dachte ich hatte mich ins positive geändert. So, dass ich ein besserer Mensch war. So, dass ich mit dem Schmerz umzugehen lernte.

Dachte ich das wirklich? Wie naiv.

Manchmal hat dein Kopf zu viel freie Zeit in der er an dumme Dinge denkt. In dieser Zeit hörst du auf dein Herz und dein Bauchgefühl. Und nun bräuchte ich ihn. Nun bräuchte ich ihn so dringend. Doch stattdessen machte er es nur noch schlimmer.

Ich durfte jetzt nicht schlapp machen.

Ich musste den Schmerz dazu bringen sich zu lindern und mit dumme Gedanken nicht noch größer machen.

Ich dachte viel zu viel nach.

Viel zu viel über unnötige Dinge.

Über sinnlose Dinge.

Warum dachte ich jetzt darüber nach Leuten Hass zu geben?

Ich sollte nun eigentlich schon weiterlaufen und schon einen anderen Menschen mit meinem Pfeil treffen.

Doch stattdessen stand ich hier. An der kalten Mauer. Und dachte darüber nach wie es wäre Hass hinzu zu fügen.

Ich dachte auch darüber nach ob ich vielleicht jemand komplett anderes war als ich dachte.

Vielleicht war ich gar kein Engel sondern noch immer das normale Mädchen mit den weiß-blonden Haaren.

Vielleicht war ich gar kein Schutzpatron für die Liebe sondern für Hass und Streit.

Vielleicht war ich gar nicht anders geworden sondern bilde mir das alles nur ein.

Vielleicht hatte ich mich gar nicht verändert. Vielleicht war ich gar nicht das für das ich mich hielt.

Vielleicht war das alles hier nur ein Traum.

Ein Traum. Ja, ein Traum.

Aber auch das war absurd. Schließlich hatte ich den Herzschmerz deutlich gespürt. Auch die nassen Kleider die schlaff von mir hängen spürte ich deutlich.

Es war alles viel zu real um ein Traum zu sein.

Aber doch war es so unrealistisch.

Unrealistisch ein Engel zu sein.

Ein Engel für die Liebe.

Oder auch nicht. Denn was war mit meinem Gefühl im Moment?

Dem Gefühl Hass hinzufügen zu müssen.

Und plötzlich dachte ich an ein Paar.

Ein Paar, das nicht aus Fleisch und Blut war.

Ein Paar, das mit Hass und Liebe zu tun hatte.

Ein Paar, das ohne diese Dinge nicht das ausstrahlte was es sollte.

Ein Paar besonderer Bedeutung.

Und nun fand ich wieder Zusammenhang.

Als würde ein neues Puzzleteil eingesetzt werden

An Angel Will DieWhere stories live. Discover now