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Es nannte sich Eifersucht.

Eifersucht.

Diese drei Menschen waren beste Freunde.

Sie waren.

Doch nun sind zwei davon verliebt.

Warum sollte man eifersüchtig auf seinen besten Freund sein wenn er und seine beste Freundin zusammen kommen?

Nur wenn man auch verliebt ist.

Und ich konnte auch ihm diese Liebe geben.

Diese Liebe zu dem Mädchen und den Hass zu dem anderen Jungen. Nur ich.

Und genau das wollte ich machen.

Eifersucht und Hass liegen so nah. Zwar nicht komplett gleich, aber sehr nah.

Wie die Straße und die Wiese. Diese Dinge liegen manchmal unmittelbar daneben aber sie sind trotzdem nicht gleich.

Ganz und gar nicht gleich.

Die Straße war ein Eingriff der Menschen. Hingegen war die Wiese Natur.

Es war wie meine Situation.

Die Freundschaft war die Wiese. Die unberührte Natur. Es war von Anfang an so. Und es wird auch so bleiben, wenn nicht neue Straßen einbrechen.

Die Straßen sind der Eingriff von anderen Menschen. Sie sind die Liebe oder der Hass. Die Straßen der Liebe und des Hasses nehmen die Wiese der Liebe ein. Immer und immer wieder wird die Wiese kleiner und kleiner. Bis sie irgendwann komplett verschwindet.

Doch, dass Straßen entstehen ist die Schuld anderen. Die Straße der Liebe ist der Verdienst von uns Engeln. Die Straßen des Hasses ist der verdienst anderer Menschen die unerwünscht ins Leben treten. Oder die Straße des Hasses entsteht wie hier wegen der Liebe.

Aber nie entsteht die Straße der Liebe wegen Hass. Aber Hass kann Straßen der Liebe verschwinden lassen. Und dann wird aber keine Wiese mehr da sein. Nur braune Erde.

Und die Erde ist der Schmerz. Er ist normalerweise nicht da. Nur wenn Hass Liebe wegreist.

Es ist wie ein Videospiel.

Ja genau ein Videospiel.

Du musst es nur spielen können. Du musst die ungeschriebenen Regeln kennen. Und du musst Dinge riskieren.

Doch dieses Spiel von Liebe und Hass scheint leicht gespielt zu sein. Doch irgendwann treffen sich zwei Straßen einmal.

Ob es zwei Straßen des Hasses sind, zwei Straßen der Liebe oder eine Straße der Liebe und eine des Hasses ist egal. Fakt ist, wenn zwei Straßen sich treffen bricht Chaos aus.

Und somit wird es zum schwierigsten Spiel, das du je gespielt hast.

Niemand kann es perfekt Spielen. Niemand.

Einige verwandeln Straßen oder andere reißen sie weg. Für einige wird das Spiel das Beste was ihnen passieren konnte und andere würden das Spiel am liebsten aufhören zu spielen.

Doch zu einem Spiel gehören immer zwei Dinge. Die Spieler. Das sind in diesem Fall die drei Menschen da vorne. Und das Spiel. Das bin in diesem Fall ich. Ich entscheide wann eine Straße der Liebe gelegt wird. Doch der Spieler muss es Spielen.

Denn was wäre ein Spiel wo man nicht entscheiden kann was man spielt sondern alles das Videospiel selbst macht?

So ein Spiel ohne Spieler wäre wie ein Bügelbrett ohne Bügeleisen ein Callgirl, kein Telefon oder Lampen ohne Licht.

Genau deshalb muss es der Spieler spielen.

Ja. Er muss es spielen. Zumindest muss er damit anfangen. Niemand kann dieses Spiel fertig spielen. Es wird auch nie jemand können. Niemals

Bei jedem kommt einmal Game Over. Entweder man hat das Spiel schon lange gespielt und dann ist die Zeit abgelaufen, oder man stirbt vorher.

Doch das einzige Problem an dem Spiel ist, dass man es nicht nochmal versuchen kann. Nie mehr.

Und das liegt daran, dass es kein Spiel ist.

Es ist pure Wirklichkeit.

Es ist das Spiel des Lebens.

Und von jedem da vorne sollte Chaos ausbrechen.

Bei zwei baut sich gerade eine Straße der Liebe und nimmt ein großes Stück der Wiese der Freundschaft ein.

Und bei dem dritten sollten die Straße der Liebe und die Straße des Hasses gleichzeitig losschnellen. Sie sollten aufeinandertreffen.

Ja und genau das ist mein Verdienst. Ich muss diese Spannung in ihr Spiel bringen.

Nein. Ich will es.

Vielleicht ist es eine dumme Entscheidung. Vielleicht eine gute. Ich weiß es nicht.

Denn die Straßen der Liebe werden wegen des Spielers kürzer oder länger das liegt nicht mehr an mir.

Den Anfang hatte ich gemacht doch das Ende mussten die Spieler selbst spielen.

Doch dass es den Anfang überhaupt gab musste ich zuerst den Pfeil losschicken.

Mein erster Pfeil der Liebe und Hass mit sich bringt.

Und vermutlich auch mein Einziger.

Es ist wirklich eine dumme Idee.

Aber wenn du es nicht versuchst wirst du es nicht wissen.

Deshalb holte ich langsam einen Pfeil hervor.

Ich sah mich noch kurz um. Es waren keine Leute außer diesen dreien in der Nähe.

Die Lichter Londons funkelnden hell zu mir herüber und spiegelten sich im Fluss. Es war eigentlich ein wunderschöner Anblick. Doch wie immer hatte sich mein ausdrucksloses Gesicht an mir festgesetzt.

Wie immer.

Und ich spannte wie immer meinen Pfeil.

Ich richtete den Bogen auf und schaute mich nochmal kurz um.

Als ich noch immer niemanden bemerkte.

Zielte ich mit dem Pfeil auf den Mann der am Geländer zum Fluss lehnte.

Und dann ließ ich den Pfeil los.




An Angel Will DieWhere stories live. Discover now