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Und plötzlich hörte es auf. Es war auf einmal ruhig um mich. Die Stimmen waren weg und auch die Kraft die mich nach hinten zog war verschwunden.

Ich stand ungefähr einen Meter vor meiner Tür. Ich wollte einen Schritt machen und wieder zur Tür gehen.

Doch meine Füße ließen mich nicht gehen. Auch als ich die Hand nach der Türklinke ausstrecken wollte bewegte sich mein Körper nicht.

Wieso machte ich das? Warum passierte mir das immer?

Doch anstatt, dass mich meine Füße zu der Tür brachten, drehte ich mich um 180 Grad und fing an zu gehen.

Ich wollte stehen bleiben doch mein Körper ließ es nicht zu. Ich wurde immer schneller bis ich schließlich lief.

Ich lief durch das Schwarz der Nacht und wusste nicht wohin.

Langsam breitete sich ein Schmerz in meinem Bauch aus. Nun wollte ich noch mehr stehen bleiben doch mein Körper ignorierte ihn einfach.

Es fühlte sich an als würde sich mein Bauch zusammenziehen und zersplittern wollen. Doch meine Füße liefen und blieben nicht stehen. Egal wie sehr ich es versuchte.

Schließlich stand ich irgendwo. Irgendwo im Zentrum von London. Vor mir sah ich ein Licht. Vermutlich war das hier der Tunnel.

Meine Füße hielten das erste Mal an.

Doch sie gingen sofort wieder weiter.

Sie gingen in diesen Tunnel hinein. War es überhaupt ein Tunnel? Eher ein langer Gang...

Ich ging den Gang entlang. Ich verfolgte nur ein Ziel.

Doch ich wusste nicht welches. Wieder einmal machte mein Körper was er wollte und ich ließ mich von ihm tragen.

Der Gang schien endlos lang...

~

Nun stand ich vor diesem Haus und wusste nicht wohin.

Doch auf einmal hielt ein Auto vor mit. Es war schwarz und hielt die Aufschrift „Taxi".

Was?! Ich wollte doch jetzt nicht mit dem Taxi fahren! Da müsste ich mit einer Person reden und grundsätzlich in der Gesellschaft von Menschen sein.

Ich hatte schon lange mit keiner Person mehr gesprochen. Das einzige was ich zu Personen sagte war das „Guten Tag" im Supermarkt doch auch das bekam ich in letzter Zeit weniger zu hören.

Einerseits weil ich immer weniger Geld finde und andererseits weil die Verkäufer und Verkäuferinnen einfach nichts mehr sagten.

Wie unfreundlich die Menschen doch geworden sind...

Doch ich sollte mich nicht beschweren denn ich hasste es sowieso mit irgendwelchen Menschen in Kontakt zu treten.

„Wird's bald? Steigen sie endlich ein!", sagte der Taxifahrer schroff zu mir.

Wie unfreundlich die Menschen doch geworden sind...

Ich brachte kein Wort heraus deshalb nickte ich nur und stieg ein. Ob ich wollte oder nicht.

Aber ich machte mir gar keine Mühe mehr mich zu wehren, es funktionierte sowieso nicht.

Ich war bis jetzt noch nie mit einem Auto gefahren deshalb war es ein Erlebnis für sich wie der Fahrer ins Gas trat und den Gang schaltete.

Okay. Ich war schon einmal mit einem Auto gefahren. Aber das war als ich mit vier und meiner Ersatzmutter einkaufen fuhr, doch das möchte ich jetzt nicht wiederhohlen.

Es vergingen ein paar Minuten in denen ich stumm aus dem Fenster schaute und den Lichtern der Stadt beim Tanzen zusah bis der Fahrer mich fragte wo ich eigentlich hin wollte.

Wo wollte ich denn hin?

Ich nannte ihm mit viel Stottern das Erstbeste was mir einfiel und zwar den Hyde Park.

„Können sie das Fenster aufmachen?", fragte ich nach ein paar Sekunden aus mir heraus. Wieso hatte ich das gefragt? Was hatte ich denn jetzt wieder vor?

Der Fahrer grummelte etwas Unverständliches und drückte daraufhin einen Knopf sodass das Fenster geöffnet wurde.

Okay. Das war verrückt.

Nun nahm ich meinen Bogen den ich die ganze Zeit fest umklammert hielt und zog einen Pfeil von meinem Rücken hervor.

Nun wusste ich was zu tun war.

Ich spannte den Pfeil in den Bogen ein und beugte mich aus dem Fenster.

Da standen zwei. Eine Frau und ein Mann und sie unterhielten sich lachen.

Ich zielte mit dem Pfeil auf sie und ließ ihn los. Er schoss durch die Luft, stach in ihren Rücken und dann löste er sich auf.

Dann küsste sie ihn.

Dieser Anblick.

Er war schmerzhaft.

„Was machen sie da?", fragte mich der Taxifahrer verwundert. Ach ja stimmt... er konnte den Pfeil sowie auch den Bogen ja nicht sehen.

Ich lenkte meinen Blick kurz auf ihn und sagte im Flüsterton, „Ich mache Leben lebenswert"

Er sah mich verwundert an und drehte sich dann wieder weg.

Ich hatte erneut einer Person Liebe gegeben.

Erneut hatte ich das getan was die Menschheit brauchte.

Ich beobachtete die beiden immer noch.

Er war Fotograf und hatte ein eigenes kleines Fotostudio. Er lebte noch bis vor drei Jahren bei seinen Eltern und nun hat er eine Wohnung eher am Ende von London.

Er hatte die Frau heute kennengelernt als sie mit ihm auf den Zug gewartet hatte.

Sie war ursprünglich aus Irland und war wegen ihren Großeltern nach London gezogen. Nun war sie Geschäftsfrau.

„Und sie will  heute Nacht nicht rausgehen.", hatte ihre Großmutter bei der sie lebte zu ihrem Großvater gesagt.

Denn sie wollte heute Nacht nicht rausgehen.

Doch nun hatte sie sich verliebt...

An Angel Will DieWhere stories live. Discover now