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Das alles konnte ich in einer Millisekunde erkennen in der er sie anschaute.

Ich versuchte angestrengt den Schmerz der sich in meinen Körper aufzubauen schien wegzuschieben und betrachtete die beiden noch immer.

Sie lächelte ihn leicht an und er hatte noch immer denselben Ausdruck wie vorhin. Sie wirkten beide glücklich.

Und ganz plötzlich fing es in meinem Körper an zu ziehen. Jeder einzelne Muskel zerrte an mir. Ich wollte vor Schmerz schreien doch meine Spucke erstickte den Schrei. Ich wollte meine Augen schließen doch ich war wie gelähmt. Ich wollte weg. Weg von diesen Ort. Weg von diesen Menschen.

Weg von der Liebe, wie ich mir eingestehen musste.

Ich warf noch einen kurzen Blick auf den Mann der gerade Anstalten machte sie zu küssen und dann drehte ich mich von ihnen weg und rannte los.

Ich wusste nicht wohin ich rennen wollte doch ich wollte weit weg von diesem Schmerz.

Meine Haare flatterten im kühlen Wind und versperrten mir die Sicht.

Wütend und enttäuscht von mir selbst strich ich sie mir aus dem Gesicht.

Doch der Schmerz wurde durch meine Wut nicht besser. Es zog nur noch mehr. Es war kaum auszuhalten.

Es fühlte sich an als würden Millionen kleine Tierchen in meinem Körper sitzen und mich von innen nach außen auffressen.

Ich sagte mir immer wieder ich sollte loslassen. Es sollte aufhören weh zu tun. Liebe sollte nicht wehtun.

Doch sie tat es immer. Jedes Mal aufs Neue. Doch noch nie so schlimm wie jetzt.

Ich fasste mit meiner Hand an meinen Hals denn ich konnte nur mehr stoßweise atmen. Nun fühlte es sich an als würde mir jemand meinen Hals zuschnüren.

Es wurde immer schlimmer. Ich wusste es war seelischer Schmerz, doch er sollte nicht so sehr wehtun. Er sollte dich zum Weinen bringen. Doch er sollte dir nicht solche Schmerzen hinzufügen, dass du das Gefühl hast ins Krankenhaus zu müssen.

Und nun musste ich wirklich weit weg von den dreien. Doch mein Schmerz hinderte mich daran schnell laufen zu können.

Ich rang Erneut nach Luft und wollte wieder weiterlaufen. Doch ich spürte wie meine Sicht immer schwärzer wurde und es immer schwerer zu atmen wurde.

Langsam ließ ich mich auf eine Bank sinken und atmete einmal tief ein.

Mir wurde auf einmal schwindelig und schlecht zugleich. Ich musste würgen und noch einmal tief einatmen.

Am liebsten würde ich zu Hause sein und mich in meiner Matratze verkriechen und mir einreden, dass das hier nur ein schlimmer Albtraum ist. Doch das ist es nicht. Und ich kann auch nicht nach Hause da das viele Kilometer von hier entfernt liegt. Ich kannte mich in dieser Gegend hier ja nicht mal aus.

Erneut spürte ich wie es in meiner Hand schrecklich zu ziehen begann.

Wieso tat es so weh? Ich möchte es nur zu gerne wissen.

Ich versuchte mich zu beruhigen und wieder regelmäßig zu atmen.

Ausatmen

Einatmen

Einatmen

Einat- nein jetzt muss ich wieder ausatmen

Einatmen

Ausatmen

Einatmen

Ausatmen

Ich war ein wenig benebelt doch ich konnte wieder normal atmen.

Hingegen wurde das ziehen schlimmer und die Tierchen fraßen noch mehr. Und sie schreien die schlimmsten Dinge im Leben sind umsonst, denn wir werden immer nur untergebuttert und drehen durch wegen ein paar Gramm und sie will heute Nacht nicht rausgehen.

Ja, sie verspotteten mich.

Ich schüttelte meinen Kopf um diesen verrückten Gedanken abzuschütteln.

Die schlimmsten Dinge im Leben sind umsonst, denn wir werden immer nur untergebuttert und drehen durch wegen ein paar Gramm und sie will heute Nacht nicht rausgehen.

Doch mein Kopf wiederholte sie immer wieder.

Wieso mussten sie es so genau treffen.

Ich wusste dass das hier umsonst ist. Ich wusste dass ich viel zu sehr wegen diesen paar Gramm Schmerz durchdrehe. Und ich wusste dass ich heute Nacht nicht rausgehen wollte sondern lieber zu Hause sein wollte.

Doch wieso musste ich mich selbst mit diesen Worten verletzen?

Ich wusste, dass ich nicht stark bin. Ich wusste dass ich viel mehr kämpfen müsste.

Doch ich musste mir hiermit nicht selbst wehtun.

Genau wegen solchen Dingen müsste ich mehr kämpfen. Besser über mich selbst denken. All diese Dinge besser machen.

Doch ich tat es nicht.

Ich kämpfte nicht sondern saß beinahe reglos auf einer Bank.

Ich kämpfte nicht sondern fügte Hass hinzu.

Ich kämpfte nicht sondern fing als ich einmal in Gesellschaft von Menschen war zu weinen an.

Nein. Ich kämpfte nicht.

Ich könnte so viel mehr machen als hier zu sitzen und nach zu denken.

Ich könnte schon so viel anderen Menschen Liebe geben doch ich ließ mich von Schmerz regieren.

Ich könnte so vielen Menschen helfen doch ich versank in Selbstmitleid.

Ich könnte so viele Menschen zum Lächeln bringen doch ich dachte nur nach was ich alles tun könnte.

Aber nicht tat.

Denn selbst wenn ich ein einziges Mal gebraucht wurde konnte ich es nicht.

Weil ich nicht kämpfte.

Nein. Ich kämpfte nicht.

An Angel Will DieWhere stories live. Discover now