Belästigung

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"Ich wollt nur mit dir noch kurz reden. Also wegen Gestern und auch eigentlich heute... hast du viel Stress bekommen?" er meint die Nachrichten. Ich habe es vorhin wirklich gewagt auf mein Handy zu schauen und habe wütende, genervte Nachrichten von Austin und Kumpels gelesen, aber auch besorgte von meiner Ma und Leo. Meine Hände umklammern die Tischkante etwas stärker und ich atme tief durch:"Was geht es dich an?" er kneift die Augen etwas zusammen und zischt auf:"Es geht mich sehr wohl was an. Du stürmst doch einfach ohne was zu sagen hier in meine Wohnung und heulst wie ein Mädchen! Da darf ich auch wissen was los ist!"

"Mark... das ist kompliziert..", "So, wie das Leben? Komm, Jamie. Iss was und erzähl es mir einfach." jetzt hat er wieder diese sanfte und erwachsen klingende Stimme, die mich aus dem Konzept bringt. Das dieser Kerl das bringen kann... das er mal ernst sein kann. Wirklich unglaublich.

Er stellt mir einen Teller mit Rührei hin und setzt sich dann mit einem eigenen Teller neben mich und berührt mit seiner freien Hand meine, was mir einen wohlen Schauer über den Rücken jagt und ich innerlich schmunzle. "Es ist schon ok. Was auch ist... komm einfach her. Der Schlüssel ist unter der Fußmatte." Ich löffle die ersten Happen weg und grinse verächtlich:"Sehr klischeehaft." er zieht eine Augenbraue hoch:"Ich kann ihn auch wieder wegräumen." schon bin ich still und esse einfach weiter.

Nach einer Weile spüre ich seine Hand auf meinem Oberschenkel und ehe ich mich versehe zieht er mich auf seinen Stuhl und schlingt seine Arme um meine Hüfte. "Und jetzt will ich meine Gegenleistung." säuselt er leise und ich lege meine Arme um seinen Hals:"Was schwebt dir denn da so vor?"  tu ich ganz unschuldig und er zwickt mich in die Seiten:"Das!" dann beugt er sich etwas hoch und unsere Lippen können sich mal wieder nicht von einander lösen. Was uns beide herzlich wenig stört. Seine Hände wandern über meinen Körper und langsam unter mein Shirt. Wir werden immer intensiver, bis ich ihn stoppe, da seine Hände an meinem Hosenbund sind und den Kopf schüttle.

"Du willst immer noch nicht?" fragt er mit diesem Grinsen. Diesem ich werd dich bekommen Grinsen und ich schüttle den Kopf, steige von ihm runter und sage, meine Sachen wieder richtend:"Nope. Ich steh nicht so auf Typen die mich dauer belästigen.", "Wie eine Prinzessin." erwiedert er darauf. Tja, die süßeste Prinzessin überhaupt, wenn ich darum bitten darf.

Dann schultere ich einfach meinen Rucksack, schließe die Zimmertür hinter mir und mache mich aus dem Staub, so schnell mich meine weichen Knie tragen können. Jetzt habe ich ihn ernsthaft einfach so da stehen lassen. Fuck! Irgendwie war ich jetzt arschig.

Der soll sich bloß ärgern.

Tja und ganz nebenbei habe ich den ganzen Tag einfach geschwänzt dank dem.

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Entspannt sitze ich vor meinem Schreibtisch, hab Linkin Park auf den Kopfhörern und mache Hausaufgaben, als mich ein Fiepen und somit auch die Musik unterbricht.

Ich bin allein. Als ich zu Hause ankam war Austin nicht da und ich musste mich einem langen Gespräch mit meiner Mum unterziehen, bis auch diese Dad abholen und zu ihrem all wöchentlichen Bowlingabend wollten. Trotzdem habe ich ihr nichts von dem eigentlichen Gesprächsstoff im Streit zwischen mir und Austin berichtet. Noch nicht.

Verwundert gleitet meine Blick rüber zum Bildschirm wo ein orangenes Aufblinken in der Taskleiste zu sehen ist. Skype. Skype??? Wer zur Hölle ist das denn jetzt? Mein Bruder ist wie immer um die Zeit schon feiern wahrscheinlich um sich abzureagieren und ... oh nein.. nein... nein! Vorsichtig nehme ich die Maus und klicke auf das Zeichen, was im nächsten Moment die Plattform öffnet und ich angestrengt die Luft einziehe.

Dieser verdammte Arsch! Er spamt mir natürlich gleich mal die ganze Anzeige zu und ich schreibe: WAS!? Woraufhin er grinsende Smileys schickt und ich kurz darauf das Videochatsignal sehe. Will ich?
Nein!
Mach ichs?
Ja.

Also greife ich zur Cola und versuche ruhig zu bleiben, wenn er sich gleich wieder mit diesem scheiß Grinsen meld..-

"Zieh dir was an, wenn du mich schon wieder auf dem höchsten Niveau belästigst." sage ich nachdem ich die Cola ohne zu ersticken, bei seinem Oberkörperfreien Anblick, heruntergeschluckt hab. Er fährt sich durch die dunklen Haare und sagt grinsend, als ich das Getränk erneut ansetze:"Ich wünschte du würdest bei mir mal so schlucken!"
Ich sag nur eins meine ganze Hose ist jetzt voller dunkler Cola und ich blicke ihn angewiedert an, was ihn noch breiter grinsend lässt:"Ausziehen!", "Und wenn nicht?!" blaffe ich und fluche innerlich, doch er kann es nicht lassen mich mit seinen Sprüchen aus der Fassung zu bekommen:"Ich kann auch schnell rüberkommen! Ich weiß das dein Bruder nicht da ist, er vögelt meine Bitch grad und... Ok gut, bei dir werd ich etwas länger brauchen... außerdem bist du mir was schuldig seit du mich vorhin so einfach stehen gelassen hast." gerade war ich kurz davor das Video Gespräch zu beenden und einfach mich in meinem Zimmer zu verschanzen.

Dann aber richte ich einfach meine Brille und stehe auf um mir ein paar Sachen aus dem Schrank zu holen, während er wieder irgendwelche Dinge tut:"komm schon... Ich hab dich schon na-", "SPRICH ES NICHT AUS!!" das erste Mal erkenne ich wie er erschrocken zurück zuckt und ich beiße die Zähne aufeinander, während ich wohl richtig rot anlaufe dabei:"Ich sollte Schluss mac-", "Nein! WAG es dir nicht mal!" diesmal unterbrach er mich mit diesem scharfen Ton und richtet sich etwas auf:"Was hast du Morgen früh vor?" Ich setze mich und richte meine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf den Bildschirm:"Bisher will ich wie jeden Samstagvormittag zu meiner AG." Mark schüttelt sich:"Streber... wer macht das bitte freiwillig?" hab ich nicht eben gesagt das ich das mache?

"Du wirst Morgen deinen Arsch nach deiner Psychoversammlung pünktlich in meine Karre bewegen und mit zu mir kommen! Es ist Wochenende und ich will was machen. Die Feier steht doch an!" genervt stöhne ich auf, doch schaue dann etwas zur Seite. "Du sollst mich anschauen wenn ich mit dir rede. Hast du verstanden?" ich blicke zaghaft auf und gebe ein knappes Nicken von mir, dann grinst er:"Gut und nun ausziehen!" Den Kopf schief legend beende ich das Gespräch und klappe den Laptop zu, um mich dann, nachdem ich mich doch umgezogen habe aufs Bett zu werfen und den Kopf im großen Kissen zu vergraben.

Wieder merke ich dieses Gefühl und lege meine Hand auf meinen Bauch, denn ich weiß ich bin in....

Behind His EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt