Fucking Reality

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Das Problem ist, sobald ich mich verabschiedet habe von ihm und ihm sehnsüchtig hinter blicke, dass ich nun wieder allein und auf mich gestellt bin merke ich das ich nun eine verdammt große Menge an Scheiße am Hals habe. Die Erklärungen werden die Hölle.
Tief atme ich durch, drehe mich als auf der Verse um zur Tür und will meinen Schlüssel ins Schloss stecken, als plötzlich kein Schloss da ist und ich verwundert den Blick hebe.
Was ich dann sehe lässt mich plötzlich all die Angst der Personen in allen Horrorfilmen zusammen verspüren, denn vor mir steht der Killer persönlich.
Austin. Mein Bruder.
Unter den Augen, die vor Zorn fast in Flammen aufgehen würden, zeichnen sich Augenringe des Todes, gepaart mit dem kältesten Gesicht das ich je gesehen habe. Genau das habe ich gesucht.
Auf das habe ich nur gewartet.
Darf ich vorstellen: Karma in menschliche und wütender Form.
Er wird mir den Arsch aufreißen....
Langsam lasse ich den Schlüssel sinken, behalte ihn aber zur Sicherheit in der Hand damit ich mich im Notfall verteidigen kann, dann schlucke ich und will zu einem Satz ansetzen.

"Ich.... Du....." Setze ich an, doch mein Satz wird von meinem Aufschrei unterbrochen und von Austins kräftiger Hand gepackt, werde ich durch den Flur gezerrt. Er sagt nichts, aber er kocht und da ist ein Vulkan nichts gegen ihn in diesem Moment. Ich zittere und winde mich, doch habe erneut keine Chance und irgendwie habe ich auch etwas Reue, denn das muss wohl meine Strafe sein.
Für den ganzen Mist den ich gemacht habe. Austin schleift mich an meinem Zimmer vorbei, was ich sehnsüchtig anstarre, doch er geht schnurstracks auf seines zu, dort stößt er mich grob in den Raum, schließt die Tür ab und baut sich vor mir auf. Ich sehe die angespannten Muskeln unter dem engen Shirt und seine dunklen braunen Augen starren mich einfach nur an. Ich selbst traue mich fast nicht zu atmen, so viel Angst habe ich, doch dann wird das Schweigen gebrochen, von ihm.

"Ich könnte dir deinen Arsch gerade so weit aufreißen, dass du deine Gitarre seitlich reinschieben könntest!" er knurrt und ist völlig außer sich. Ich mache mich immer kleiner und beiße mir auf die Zunge, allein die Vorstellung tut schon weh. Das schlimme ist, dass ich mich wie ein kleines Kind gerade fühle, dass etwas von anderen Leuten kaputt gemacht habe oder ein Kind vom Klettergerüst geschubst habe. Langsam nicke langsam und nuschle viele Entschuldigungen, doch er hört nicht zerrt mich grob auf das Bett und setzt sich mir gegenüber hin:"Was sollte das alles? Also war das Gestern alles gelogen? Wie lange geht das schon so? Und wenn du mich anlügst.." droht er mir und schon hebe ich die Hände:"Ist ja gut." Mir fällt jedes Wort ihm gegenüber so verdammt schwer. Er muss sonst was von mir denken.

"Er hat mich gesehen. Mark hat meine Narben gesehen. Und-","Hat er auch erfahren was es damit auf sich hat?" fragt er spitz und kneift die Augen zusammen, doch ich schüttle schnell den Kopf:"Nein. Auf keinen Fall. Er hat nur die Narben gesehen und wollte es überall erzählen. Ich hatte solche Angst, davor das wollte ich nicht auch noch. Damals hatte ich schon die ganze Scheiße am Hals... ich wollte nicht nochmal so verachtet werden und Mum und Dad! Weißt du was los gewesen wäre, wenn das nach Jahren rauskommt?" Seine Züge werden bei jedem Wort von mir sanfter und ich glaube er ist mir nicht mehr so böse. Zumindest glaube ich oder besser hoffe ich das mal. "Ich hatte keine Wahl und habe ihm zugestimmt, sein Streber zu sein für ein paar Projekte. Ich sollte das für ihn machen und dann kamst du. Was glaubst du wie das für mich war??" Meine Stimme wird immer lauter und ich habe immer wässrigere Augen, denn das kann er nicht von mir verlangen. Verlangen das ich hier einfach so ihm zustimme, denn ich hatte einfach keine verdammte Wahl. Nachdem ich Luft geholt habe und meine Augen getrocknet habe, schaue ich ihn an, warte auf den Rest von der Standpauke die ich mir verdient habe. Zu meiner Überraschung legt sich aber eine Hand auf meinen Kopf und er flüstert:"Jetzt tut es mir verdammt leid." Überrumpelt zieht er mich zu sich und ich weiß erst mal gar nicht was ich jetzt machen soll, sowas bin ich nicht gewohnt, denn wenn er so böse ist ist er das meist noch drei Tage, doch jetzt, da will er mich gar nicht mehr loslassen und meint leiser:"Sorry.. ich war so aufgebracht. Wir wollten mit denen eigentlich Gestern.. naja wie sage ich das: wir wollten einen kurzfristigen Stillstand einleiten und uns wenn es sein muss zusammentun." Ich schlucke schwer:"Wieso?" er wartet einige Momente, als suche er Worte:"Anscheinend ist eine neue Gang auf dem Weg hierher oder es tun sich neue zusammen, dass kann unsere Reviere..." Ab da höre ich nicht mehr zu, denn wie gesagt es interessiert mich ungefähr so viel wie der Matheunterricht in meiner Schule. Dieses Kindergetue und ich werde hier auf das unterste zusammengestaucht. Pah!!! Nein ich bin jetzt überhaupt nicht aufgebracht!! Mich fast zum Heulen bringen und dann das...

Als er geendet hat mit seinem Satz, nicke ich nur und da fällt mir ein, was ich ihm noch unbedingt mitteilen musste:

"Ich wollte dir noch was sagen." Er brummt auf, doch lässt mich einfach nicht los, da sage ich hinzufügend:"Tobi ist wieder da."
Sein Griff wird fester um mich und er spannt sich wieder an, noch mehr als vorhin und ich vernehme das Knurren:"Verdammter Wixxer. Ich habs ihm gesagt ...."
"Was?" verwundert schaue ich auf, doch er starrt düstert und zerknirscht an die Wand.
"Ich überlasse dich niemanden, Jamie!"


Behind His EyesWhere stories live. Discover now