ÜBERRASCHUNG!!!

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Ich winde mich aus seinem Griff, kann gerade noch meine Tasche greifen und renne zur Tür, bevor er mich wieder packen kann und reiße die Tür auf. Der einzige Gedanke der durch meinen Kopf in diesem Augenblick schießt ist: WEG!
Der tickt nicht mehr ganz richtig. Ich wusste das er mich... jia.

Doch die eigentliche Katastrophe steht genau hinter der Tür. Der Katastrophe mit dem Namen: Austin. Er blickt mich genauso überrascht an, wie ich ihn. Mein Mund ist aufgeklappt und ich merke wie er etwas sagen will, doch schubbse auch ihn zur Seite und rase die Treppe runter. Es wird einfach nicht besser.
Nun stehe ich in einer tanzenden Menge, umgeben von allen möglichen Leuten, bekannten Gesichtern etc.

Die Party... die Party von der Leo gesprochen hat. Apropo von der man gerade redet, die sieht mich nun ganz überrascht an und grinst breit. Sie kommt auf mich zugerannt, mit einem Kocktail in der einen Hand und einem so verboten knappen Rock, der gefährlich rutscht beim Gehen. Immer mehr peinliche Situationen kommen wie ein Schlag ins Gesicht auf mich zu. Fuck!
"Jamie!!!" ruft sie begeistert, die leichte Röte auf ihrem Gesicht zeugt von schon vielen geleerten Bechern. Ich mache mir einerseits Sorgen, doch anderer Seits würde ich jetzt sehr gern im Boden verschwinden und suche hecktisch den Weg nach Draußen. "Was machst du denn hier?!" kichert sie und schlägt mir auf die Brust, doch ich werde nur nervöser und höre vom Geländer aus Rufe. "Sryy.. ich muss sofort wieder weg." Sie will mich aufhalten, doch ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und werfe sie so völlig aus der Bahn, dann nehme ich den Augenblick und renne einfach los. Es ist leicht für mich ein Mädchen einen Kuss wie den eben zu geben, da er mir nichts beduetet und mir gerade sehr hilfreich in dieser Flucht war. Ich keuche, während ich meine Beine zwinge einfach weiter zu laufen, bis ich erst aus dem stickigen Partyraum bin und dann weit Draußen unter dem Sonnuntergangshimmel stehe. So spät... wie lange war ich denn bei dem im Raum? Es ist jetzt eigentlich auch egal. Ich spaziere ziellos weiter, Richtung des Waldes, denn anscheinend weiß mein Körper hin will, doch mein Verstand ist völlig zerbrochen. Ich habe Kopfschmerzen und fühle mich plötzlich ganz schwer. Meine Gedanken schweifen ab, es ist als sei ich high und ich muss an so vieles auf einmal denken, aber vorallem an diesen bescheuerten Typen. Was will er denn bloß von mir? Warum ausgerechnet ich?

Langsam hebe ich den Blick und sehe das ich nun am Waldrand stehe. Die altbekannte Bank, sie steht immer noch da, neben dem großen Baum und ich steuere darauf zu. Hier habe ich oft gesessen, allein oder mit einem alten Bekannten. An sein Gesicht kann ich mich gerade nicht erinnern, aber das Gefühl von Geborgenheit spüre ich nun. Es geht von dort aus, als lehne ich mich erst gegen den Stamm, dann rutsche ich daran hinunter. Dieser ganze Tag hätte eigentlich anders laufen sollen und auf alle Fälle hätte er bei mir nicht so enden sollen. Mist! Ich könnte so ausrasten!

Es liegt nicht daran, dass ich keine Beziehung, keinen Spaß an der Liebe oder dem was ich bin haben will, nein es liegt daran das ich angst vor ihm habe. Angst vor Mark habe.
Er erinnert mich an meine Vergangenheit, an die dunklen Abgründe aus denen ich stamme und an die Leute die dort auf mich gelauert hatten und mich gebrochen haben. Nein, sie haben den alten Jamie gebrochen, doch nun bin ich ich und daran kann keiner was ändern, aber es ist nicht einfach. Es macht mir Angst in seiner Nähe zu sein. Jedes mal sehe ich wieder all die Dunkelheit und mein Körper sagt, wenn ich mich auf ihn einlassen würde, würde ich nur noch mehr an das erinnert werden was passiert war. Genau davor habe ich angst. Meine Brust schmerzt und ich ziehe die Beine an, lege den Kopf auf die Knie und schlinge die Arme um den Kopf. Hier bin ich allein. Allein mit mir selbst und meinem tödlichen Gedanken und den Narben...
So oft habe ich geweint damals, so oft habe ich geschrien, doch nun habe ich mir geschworen nichts mehr damit zutun zu haben. Es ist schwer, aber ich muss mich trotzdem zusammen reißen und auch Mark endlich abwimmeln. Es geht nicht.

Ich brumme auf und schlucke alles wieder runter. Es reicht, diese Phasen der depressionen müssen endlich ein Ende haben! Nur weil dieser Vollidiot in mein leben getreten ist, macht das noch lange nicht alles kaputt. Ich habe schon schlimmeres erlebt und nur weil mir mal einer näher kommt als sonst und sich anscheinend sehr stark auch noch für mich interessiert, da heißt das noch lange nicht das ich das auch will. Oder doch? - Ok, nein! Nein! Will ich nicht!!

Ich hab einfach nur noch genug von diesem Tag. Heute hat mich doch eigentlich jeder gesehen und vorallem hat mich mein Bruder bei IHM in dem Zimmer gesehen, warte was wäre eigentlich gewesen, wenn ich nicht so schnell von dem Typen wegegekommen wäre? Oh, Fuck. Austin hätte es gesehen und dann... Naja, dann hätten wir beide wohl den Arsch aufgerissen bekommen. Aber es ist mir jetzt egal geworden. Nun kann mich wirklich nichts mehr schocken! Ich schwöre, der nächste der mich so über den haufen wirft, den verpass ich eine! Genervt lasse ich meine Haare wieder los und grummle:"Ich hasse einfach jeden..." Mein momentanes Gefühl und Motto. Schlagartig reiße ich meine Augen auf, als mir jemand antwortet:

"Auch mich?"

"Tobi?" Ach, verdammte Scheiße. Ihr könnt mich mal alle.

Behind His EyesWhere stories live. Discover now