gebrochenes ich

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In diesem einen Moment bricht alles um mich herum zusammen und ich höre nur noch die leise Stimme von Leo hinter mir:"Jamie, mach jetzt bitte ni-" noch bevor sie ausreden konnte mache ich einen Schritt nach vorn, auf Mark zu und hole dabei mit meiner Hand aus, die kurz darauf genau in seine Gesicht einschlägt und ihn regelrecht zur Seite schleudert. Erschrocken starrt er mich an und berührt die Stelle, wo ich ihn getroffen habe. In seinen Augen liegt Überraschtheit und Unglaube, aber ich knacke mit meinen Fingern und stürze mich auf ihn, dass war dann auch gleichzeitig der Startschuss, dass die Gruppen aufeinander losgehen und eine reine Prügelei entsteht. Meine Wut quwillt über, alles ist nur noch ein Durcheinander und ich will das alles nicht mehr aufhalten und anstauen, jetzt reicht es. So kann er nicht mit mir umgehen.

Mark habe ich zu Boden gerissen und schlage auf ihn ein, er hat die Arme gehoben und wehrt sich so etwas, doch die meisten von meinen Schlägen treffen, wenn vielleicht auch nur mit Glück, aber das ist mir gerade mehr als Recht. Ich verfluche ihn und könnte gerade weinen, doch ich beiße die Zähne aufeinander und mache weiter, nur so kann ich gerade meinem ganzen Chaos freien Lauf lassen.  Doch dann packt er meine Handgelenke und drückt mich zurück:"Hör auf!" flüstert er bedrohlich, während ihm Blut von einer kleinen Platzwunde an der Stirn über das Gesicht läuft, selbst jetzt sieht er heiß aus, doch da entreiße ich mich ihm und will erneut zu schlagen. "Du willst nicht hören, du musst fühlen!" dann bekomme ich den ersten Gegenschlag der mehr als nur sitzt und werde dann an den Haaren gepackt:"Wie ich es hasse.." haucht er und im nächsten Moment knallt mein Kopf auf den Asphalt. Ich stöhne auf und rapple mich benommen hoch, weiche dabei noch einem Schlag von ihm aus. Trotzdem merke ich einfach nichts, es ist ungewohnt, aber vertraut. Es erinnert mich an jemanden... Meine Sicht verschwimmt und ich sehe ihn lange an, für einen Moment denke ich Aron grinsend vor mir stehen zu haben, der mich mit seinen lieblichen bösen Worten in die Ecke treibt und mir dann nach und nach die Narben auf meinen Rücken zeichnet. Ich schreie auf und schubbse ihn von mir weg.

"Mich anlügen! Mich zu verletzen! Das kannst du am Besten!" knirsche ich und er grinst nur und rappelt sich auf:"Und dich ficken. Das kann ich auch!" erneut schlägt meine Faust in seinem Magen ein, doch er wehrt sich nicht, sondern erträgt es und schluckt es einfach runter:"Du schlägst ja doch besser zu als ein Mädchen." Er ist so ein mieser Arsch.

"FICK DICH!!!" brülle ich und wische mir das Blut von der Nase, dann recke ich mein Kinn und schaue ihn angewiedert an, als er einen Schritt auf mich zu macht und ich denke das er mir eine verpassen will:"Du kannst mich so oft schlagen wie du willst, aber im Gegensatz zu  dir spüre ich keine körperlichen Schmerzen, dafür aber psychische und du .. du hast mir grade den letzten Rest gegeben." Mit den Worten gehe ich ein paar Schritte zurück und schüttle den Kopf:"Komm mir nie wieder unter die Augen." Dann drehe ich mich langsam um und sehe nur noch einmal in seine Augen. Die Augen die ich so liebe und verabscheue und ich sehe etwas ganz schmerzendes.

Reue und Angst.

Mit letzten Kräften schleppe ich mich durch die dunklen Straßen, wahrscheinlich ist es so gegen 4 Uhr Morgens und ich habe die Orientierung fast verloren. Ich friere, bin kaputt und weine still vor mich hin. Niemand hat es bemerkt und niemand sucht nach mir wie es scheint. Sie lecken sich wahrscheinlich alle gerade die Wunden und haben sich wieder zurück gezogen. Nur ich irre hier herum und habe komplett den verstand verloren wie es scheint.

Ich sterbe hier gerade. Innerlich. Denn ich hab mich in ihn verliebt und ihn so nah an mich ran gelassen, dass er mich so verletzen konnte. Liebe tut weh... Menschen tun weh ... das Leben tötet mich. Ich schlage verzweifelt gegen die Hauswand und spüre ein kurzes Stechen. Scheiße... meine Knöchel sind aufgeplatzt. Jetzt erst realisiere ich das ich jemanden geschlagen und verletzt habe. Denjenigen den ich liebe habe ich verletzt. Langsam bleibe ich stehen und gehe nochmal meine Worte durch. Ich habe was getan? Vorsichtig hebe ich den Kopf und blicke in das Glas eines Ladens direkt neben mir. Mein Gesicht ist zerschunden und Blut klebt verkrustet um meine Nase, ein blaues Auge habe ich bestimmt auf. Dann sehe ich plötzlich jemanden auf der anderen Straßenseite stehen und versuche zu erkennen wer es ist.

"Austin...?" frage ich leise und ungläubig, dann verschwimmt meine Sicht vor meinen Augen und ich merke wie ich zusammenklappe. Shit. Aber jemand fängt mich auf, bevor mein Kopf erneut auf dem Boden aufschlägt. Mark hat meinen Kopf auf den Boden geschmettert. Mein Bruder zieht mich hoch und packt mich auf seinen Rücken, dann geht er langsam voran, während meine Arme schlaf über seinen Schultern hängen:"Komm, kleiner Bruder. Wir gehen jetzt nach Hause. Dort ist alles gut... wir peppeln dich wieder auf. So wie wir es immer machen und.... Mach dir keine Sorgen ich hab das geregelt."

Nur noch halb nehme ich seine Worte wahr und werde von seinem Duft fast völlig umhüllt. "Ja, es wird alles wieder gut.." sage ich mit gebrochener Stimme und mir fallen die Augen nun komplett zu. Alles wird gut, sobald ich loslasse wird alles gut.

Schmerzen sind etwas so schönes, nicht wahr?

Mir war danach noch ein Kapitel hochzuladen, da ihr euch alle so lange gedulden musstet.

Behind His EyesWhere stories live. Discover now