Erinnerungsschmerz

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"Es hat ungefähr zwei Jahre gedauert bis ich wirklich gesprochen habe und mich mit jemanden unterhalten habe. Ich hatte noch immer so viel Angst verletzt und bestraft zu werden, da ich dachte jeder tut dies. Damals mit zwölf haben sie mit mir das erste Foto gemacht, dass war unglaublich..." ich lache etwas über die Erinnerung:"Ich sollte eine Grimasse machen und es sah so ulkig aus, dass alle lachen mussten danach. In diesem Moment habe ich zum ersten Mal aus ganzen Herzen mitgelacht. Es dauerte bis ich einigermaßen normal war, aber diese Familie ist etwas besonderes auf ihre ganz eigene Weise und genau das hat mich schneller heilen lassen als ich dachte. Normal ist zwar imme rnoch nicht alles, aber mit jedem Tag wurde ich wacher und glücklicher und habe angefangen zu kämpfen... ich spüre keinen wirklichen Schmerz, aber ich spüre nun viele Emotionen. Als ich 14 war konnte ich normaler mit Menschen in der Schule umgehen und hatte erste gute Freunde, doch immer noch starke Berührungsängste.. das war manchmal etwas seltsam bei den Schülermassen und dann hab ich Tobi kennengelernt."

Und ich lernte Leo kennen und wurde von Austin beschützt und habe gelernt was es heißt aufstehen zu können und Gefühle empfinden zu dürfen.

Bei seinem Namen spannt Mark sich leicht an und brummt auf:"Lass mich raten: Er war ähnlich wie du und dadurch hast du dich in ihn...","Ja, richtig verliebt. Ich wusste nicht wieso... verlieben ist etwas komisches für mich gewesen, doch je mehr Zeit wir mit einander teilten und redeten, desto naja... du verstehst schon."

Ich wollte nicht unbedingt dieses Gespräch jetzt vertiefen, sonst würde er ihm Morgen noch eine rein hauen, dass wäre nicht so angenehm und ich würde mich wieder schuldig fühlen.

"Auch jetzt habe ich noch Angst manchmal. Vorallem aber habe ich Angst vor...","Vor mir." er spricht es so zerknirscht aus, ein Stich trifft in meine Brust dabei und ich senke den Blick:"Du erinnerst mich so stark an ihn. An den einen Leiter, der gerade erst eingestellt wurde. Ich habe in seine Augen gesehen und wusste was er mir antun wird." mein Blick ist beim Sprechen an die Decke geheftet und ich schlucke schwer, erst jetzt merke ich die Wärme auf meinen Wangen und dann Mark's Hand die darüber fährt und die Tränen abwischt. Mit einem Mal sitze ich kerzengerade da und fahre unglaubwürdig über mein Gesicht mit den Fingerspitzen. Oh, nein. Jetzt weine ich auch noch genau vor ihm. "Ich.. eh.. entschuldige..."

Wieder berühren seine Hände mein Gesicht und er zieht mich zu sich zurück:"Du bist echt unmöglich! Hab ich gesagt du sollst dich von mir weg bewegen?!" hart und herrschend ist sein Ton, doch seine Augen funkeln und ich schlucke gespielt. Es ist so komisch, hier so zu liegen... ganz nah an ihm und nicht gleich auszuflippen. Seinen warmen Körper zu spüren und doch jedes Mal wenn ich meine Augen öffne sehe ich ihn wieder vor mir, diesen Kerl, diesen miesen Dreckskerl... wieso hat dieser hier so eine Art auf mich? So eine Auswirkung die mir jedes Mal eine schöne Gänsehaut beschert.

"Du hast gelitten und ich dachte mir ging es einmal schlecht... aber du.. du bist stark...","Geworden." füge ich hinzu und sehe ihn durchdringend an. So eine Seite an ihm hätte ich mir nie gedacht. Was meint denn er jetzt damit, dass er es schlimm hatte? Nachfragen will ich jetzt nicht, die ganze Situation ist mir jetzt eh schon zu angespannt und wenn ich noch mehr heule... dann tut alles wieder weh. Mein Kopf ist voll von alten Bildern.

"Wie kam es dazu, dass du bemerkt hast das du schwul bist?" Erst wollte ich losprusten vor Lachen, aber ich ziehe eine Augenbraue hoch, mit solch einer Frage hätte ich nicht gerechnet, aber nach dieser Stimmung gerade ist es doch was anderes, also zucke ich mit den Schultern:"Naja, ich befinde mich immer noch im Stadium: Mädchen = Ih? kann man das so sagen? Glaube ja." Er lacht mit einem Mal auf und schüttelt nur den Kopf:"Das ist mal ne Aussage." Auch ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen, dieser Typ ist aber auch ein echter Iidot manchmal. Es wird wieder ruhig und ich betrachte sein Gesicht, er mich und beugt sich langsam zu mir runter. Ich weiß genau was er wieder vorhat und ein kleiner Teil meines Körpers streubt sich, doch irgendwie... es... RING!

Mein Handy rappelt und unterbricht uns bevor es wieder zu einer Berührung zwischen uns kommt und ich drehe mich verlegen weg, um einen Blick auf mein Handy zu werfen, dass Sturm vibriert.

"Austin steht vor der Tür." sage ich ganz monoton und erst als ich die Nachricht realisiert habe werde ich panisch:"ER IST WAS?" Mark wirkt auch etwas überrascht und sagt leiser:"Da hat wohl jemand geplaudert.." jetzt tut mir der jenige sehr leid. Mark steht auf und geht zum Fenster, dann nickt er:"Jepp das is dein Bruder und er sieht nicht gerade erfreut aus." Ich lege den Kopf schief:"Sein Ernst? Ich hätte ihn angerufen, wenn ich vergewaltigt worden wäre." langsam gehe ich meine Schuhe anziehen und greife nach meiner Tasche, gefolgt von meinem Gesellschafter:"Du glaubst wirklich ich hätte dich vergewaltigt... naja, du hättest es gewollt, also wäre es keine Vergewaltigung mehr gewesen." Ich rolle mit den Augen und öffne dann die Tür, doch er hält mich zurück, indem er meine Hand packt:

"Ich werde nie jemanden was sagen und ich werde wenn du das nun willst nie wieder etwas mit dir zutun haben. Nur ist das jetzt deine Entscheidung. Willst du das ich weiter in deinem leben bleibe oder das ich nun gehe?"


Behind His EyesWhere stories live. Discover now