Entführung...

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"Du warst nichts weiter als Abschaum, als deine Eltern dich hier abgeschoben haben und für uns bist du nichts weiter als ein dreckiges, weiteres Maul, dass gestopft werden muss!!! Hast du mich verstanden?! Du bist nichts!!"

Ich weiß.

Ich bin ein Nichts.

Ich war nichts.

Und ich habe gebraucht bis ich aufgewacht bin, aus der Dunkelheit die mich zerfressen hat.

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"AAhh..." ich stöhne vor Schmerz auf und reibe meine Wange, die wahrscheinlich immer noch rot ist und vielleicht sogar geschwollen ist. Mark hält mir einen Beutel Eis hin und lässt sich dann neben mich auf das Bett fallen, was wohl angemerkt nicht meines ist, wer hätte das nur gedacht.

Kurz was passiert war: nach meinem kleinen Wutausbruch, hat er lange nichts gesagt und mir dann einfach eine verpasst, die mich sofort außer Gefecht gesetzt hat, danach hat er mich einfach in sein Auto geladen und mit in seine Wohnung genommen, wo ich dann wach wurde und mit ihm fast eine gefühlte Stunde über eine Anzeige, wegen Körperverletzung und Entführung gestritten bzw. ich ihm gedroht habe. Trotzdem war er sehr kühl und aggressiv. Zumindest sitzen wir nun hier und schweigen, während ich vor mich her starre.

Er macht sich eine Zigarette an und schaut mich nun lange an, wie versteift ich da sitze und ihn versuche nicht anzuschauen, zumindest war das die erste Reaktion die nunja, etwas besonders war? Kann man das so nennen? Aber es war ja nur eine Kleinigkeit, mehr nicht. Will er mehr wissen? Ich komm nicht drauf klar... egal.

"Also?"

"Was?" frage ich überrascht, als seine Stimme mich aus den Gedanken reißt, doch er verdreht nur genervt die Augen.

"Du kommst hier nicht weg, egal was du versuchst und wenn dein Bruder hier auftaucht - was er nicht wird - bis du es mir erzählt und zwar alles!"

Ich atme durch und versuche nicht an die Decke zu springen:"Was geht es dich an?", "Jetzt sehr viel!" Kopf schüttelnd verneine ich dies:"Es geht dich nichts an, dass war ein Aus-", "Und wenn es ein Schlag in mein Gesicht gewesen wäre! Du hattest einen Grund und auch hier gibt es einen Grund, eine Geschichte für deine Aussage und ich will es wissen! Du bist mir was schuldig!" Bevor ich aufspringen kann hebt er die Faust und Reflexartig rutsche ich ans Ende des Bettes:"Ni.." Ich schlucke und schüttle wieder den Kopf:*Es ist alles gut, Jamie. Nichts ist!*

Ein rauchiger Gestank kommt mir entgegen und ich öffne die leicht zusammengekniffenen Augen wieder, schon ist er direkt vor mir und ich betrachte sein Gesicht genau: Eine kleine neue Narbe ziert seine Wange und seine dunklen Augen lassen mich nicht los. Als seine Lippen meine verühren, kann ich mich nur schwer an den Zigarettengeschmack gewöhnen, doch er lässt mich einfach nicht los und macht weiter. Seine Wärme geht regelrecht auf mich über und er packt meine Oberschenkel und zieht mich zu sich, dann legt er seine Arme in meinen Nacken und löst sich langsam und zehrend von meinen Lippen. Tief ausatmend spüre ich dann seine Stirn an meiner und er sagt leise:"Ich konnte mich fast gar nicht zurück halten! " ein leichtes Grinsen huscht über seine Lippen und er flüstert:"Sag mir alles. Das ist alles um was ich dich bitte, dann werde ich dich nach Hause bringen und nie wieder etwas sagen, wenn du das willst."

"Allein war ich. Verlassen und verstoßen und gebrochen wurde ich. Meine Eltern ließen mich im Stich, als ich nicht mal ein paar Monate war. Liegen gelassen vor einem versifften Waisenhaus indem nur Kinder wie ich oder noch schlimmer weggeworfen werden." Jedes Wort kommt mir nur schwer und zitternd über meine Lippen und ich kralle meine Finger leicht in seine Arme, was ihn nicht stört. Er erträgt es und hört mir zu. "Aufgewachsen unter Schmerzen, Misshandlungen, Schweigen und Angst, da man mich verabscheute... sie hassten alles und jeden, mich und meine einzige Freundin aber am meisten. Sie ließen uns leiden und ließen alle Wut an uns aus. Es waren Jahre, wo ich nie lernte und einfach nur vor mich her starb. Innerlich war ich völlig gebrochen, nur noch ein Schatten meiner selbst und weinen... ich kann nicht wirklich weinen, damals habe ich nur geschrien wenn sie mir was angetan haben. Mein Rücken... niemals werde ich diese Bruchstücke verlieren, immer werde ich sie sehen und werde mich daran erinnern was sie mir angetan haben, aber ich werde eines wissen: Das Leben geht weiter und da muss man sich durchsetzen können, denn ich habe den letzten Hoffnungsschimmer ergriffen und bin aufgestanden."

"Austins Familie." Mark spricht fest und ich nicke zaghaft, den Blick zu Boden gerichtet:"Als man alles über dieses Haus herausfand, wurde es sofort dem Boden nieder gemacht und alle Kinder, obwohl es für viele zu spät war... wie für meine Freundin, konnten in Krankenhäuser verlegt werden, damals entdeckte mich Eva, Austins Mutter, als sie in diesem Krankenhaus aushalf. Ich saß da, starr den Blick aus dem Fenster gerichtet und galt als das nie sprechende Kind, doch sie... sie hat mich nach Monaten zum reden gebracht und nicht mal ein Jahr später mit zu sich genommen. Sie hat mir beigebracht was eine Familie ist. Ich bin ihr dankbar für alles was sie für mich getan haben. Wer wollte damals schon jemanden wie mich haben?"

Nachdem ich den letzten Satz regelrecht ausgeatmet habe, die bebende Stimme endlich beruhigt habe, kann ich meinen Blick wieder heben und habe die Kraft Mark anzuschauen, dieser betrachtet mich nur. Ich weiß nicht was er denkt oder was er sagen will, doch ich glaube das war es. Mich verlässt einfach jedes Gefühl aus meinem Körper. Lange ist es still und ich glaube meinen eigenen Atem nicht mehr zu besitzen, doch dann zieht er mich einfach in seine Arme und drückt mich fast zu fest schon an sich:"Mark?" frage ich ganz verblüfft, doch dieser zischt nur streng:"Halt einfach die Fresse!"

Dieser Typ ist mir mehr als seltsam, doch anscheinend ist das seine Art von einfühlsam sein.  Etwas niedlich, so unbeholfen habe ich ihn auch noch nicht erlebt.

Behind His EyesWhere stories live. Discover now