Ein Neuanfang...

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RUUMS!!
Fast hätte ich aufgeschrien. Was war das? Was ist passiert? Wo bin ich? Hecktisch richte ich mich auf und wäre fast zur Seite gerutscht. Mir ist noch ganz schwindelig ... bin mitten aus dem Schlaf gerissen wurden. Mist. Ich schüttle den Kopf und versuche mich zu beruhigen, dann vernehme ich die stöhnende Stimme und richte meinen noch etwas verschwommenen Blick zur Seite:"mh... Tobi.. du liegst nicht mehr .. in deinem Bett.." stammle ich und setze ein schiefes Grinsen auf. Er stemmt sich langsam hoch und brummt , dann schaut er mich lange an, bis er wieder weiß was hier los ist. "Oh, Gott.." stöhnt er wieder und kullert auf meine Matratze die er Gestern abend vor sein Bett gelegt hat. Ja, ich bin Gestern noch mit ihm mitgegangen.
"Lass mich noch etwas schlafen." brummt er und ich haue auf seinen nackten Rücken:"Wenn wir jetzt schon so aufgewacht sind können wir auch gleich aufstehen." Ihr macht ein Augen auf und funkelt mich böse an, was ich mit einem Grinsen erwiedere. Es ist niedlich das er aus dem Bett wie ein kleines Kind gefallen ist. Ich sage zu einem Typen wie ihm niedlich... an ihm ist alles anders als niedlich. Wie kann man bitte so einen Körper haben? Neben dem wirke ich wie ein Grashalm.

"Na, ist dein Bruder immer noch single? Oder hat sich da endlich was in den letzten Jahrhunderten was getan?" fragt er schnippisch, er ist anscheinend nun auch darauf gekommen das es fast Mittag ist und wir allmählich mal aufstehen können. Trotzdem bleibt er liegen und ich schüttle nur lachend den Kopf, werfe mich zurück auf die Matratze und beginne mit meinen Strähnen zu spielen, ich sollte sie mal wieder schneiden und antworte:"Nein. Er ist genauso wie immer. Alles vögeln was da ist." Daraufhin muss er auch lachen und steht auf:"So kenne ich ihn." Er bewegt sich langsam Richtung Tür und sammelt dabei irgendein Shirt auf.

Leider konnten mein Bruder und er sich nie wirklich ab.

Bevor ich aufstehe, fällt mir plötzlich etwas an dem Bettpfosten auf. Da ist etwas eingeritzt und ich starre den Flock entsetzt an. Da steht ein J etwas schief eingeritzt und für einen Moment halte ich die Luft an. Das war ich, damals vor Jahren. Das ist also genau das gleiche Bett wie vor Ewigkeiten ... genau das Bett.

Schlagartig laufe ich rot an und springe fast vom Bett auf, dann läuft mir ein leichter Schauer über den Rücken. Kaum vorzustellen das wir mal. Oh, man ich muss diese Gedanken da jetzt unbedingt wegbekommen. Ich schlage mir leicht auf die Wangen und folge dem gebräunten Rücken schnell. "Was gibt es zum Essen?" frage ich laut denkend und Tobi verdreht nur amüsiert die Augen:"Wie immer denkst du sofort ans Essen!" Ich bin so. Aber das weiß er ja und schon stehen wir in der großen Küche. Was hat sich seine Mutter, denn jetzt schon wieder für nen Typen angelacht, damit sie das bezahlen kann?
Während er sich hinter den Herd stellt bzw. alles mögliche aus dem Kühlschrank holt betrachte ich den Rest des Raumes. Schlicht mit wenigen erfreulichen Dingen. Bei uns hängen Bilder, viele und die Wände sind in einem schönen blau/weiß. Hier hat man mehr die Sorge in der Anstalt zu sein. Es war genau der Stil von Tobi.

"Hast du deiner Mum schon Bescheid gegeben? Nicht das sie sich noch Sorgen macht oder deinen Bruder zur Rechenschaft zieht." mit einer Hand winke ich ganz selbstverständlich ab und gehe nicht weiter drauf ein. Hatte meiner Ma schon Gestern als wir angekommen waren geschrieben, damit sie nicht gleich die Polizei, Army und FBI ruft, wenn ich nicht am Frühstückstisch sitze. Als alles fertig ist, dirigiert er mich auch schon zum Tisch.
Gähnend lasse ich mich also gegenüber von ihm an den Tisch sacken und strecke mich nochmal ausgiebig, mir sitzt noch alles von Gestern in den Knochen und geschlafen habe ich auch sehr wenig, was Tobi nur zum Schmunzeln bringt. "Was?" Grinse ich. Er schüttelt etwas den Kopf und meint:"Ist schon lange her, dass wir mal wieder an einem Tisch sitzen." er greift zum Messer und ich blicke ihn etwas verwundert an:"So eine Umstellung? Bin ich nervig?" wieder nur ein Schmunzeln:"Nein, nein auf gar keinen Fall. Ich freue mich sehr." Oha. Mehr fällt mir dazu nicht ein, denn gerade dreht sich mein Magen mehrmals um sich selbst. Diese Worte und diese vertraute, ja schon fast normale Situation und Atmosphäre sind nicht gut ... zumindest empfinde ich das so.
"Wie du meinst.." räuspere ich mich schwer.

"Dir fällt es immer noch schwer, nach dem allem? Hab ich Recht?" Ich verlangsame mein Kauen und überdenke meine Worte, damit ich ihm mein Essen nicht gleich wieder auf den Tisch spucke, denn ja: Ich komme immer noch nicht ganz damit klar. Er wusste von allem und hat trotzdem diese Scheiße gemacht, aber es ist Jahre her, warum soll ich darauf noch sauer sein und ihm hinterher trauern?
Kopfschüttelnd hole ich mich zurück und meine:"Etwas schon ... war ja auch nicht leicht alles. Ich meine es..." Er hebt die Hand und wischt mir die Worte weg:"Vergiss es einfach. Ich habe das alles hinter mir gelassen und du sollst nur eines wissen: Ich will mich aufrichtig entschuldigen und das alles vergessen, dass war alles einfach nur verdammt scheiße." Ich sehe dieses leichte Leuchten in seinen Augen, dass sagte mir das er das Ernst meint und ich überlege nochmal. Es ist ewig her udn ich nicke:"Es wird noch dauern bis ich das alles verdaut habe, aber ich glaube wir können wieder langsam von vorn beginnen."

Ich bin eine zu naive und freundliche Person. Alles gleich mit einem Lächeln abhaken, ja das kann ich am Besten und mich dann verletzen lassen, so ist es gut Jamie.

Nach dem Essen haben wir uns fertig gemacht und sind nach Draußen in die viel zu grelle Sonne gegangen. Ich brauchte einen Moment um mich daran zu gewöhnen, dann schwingt Tobi schon die Schlüssel für sein Bike und erschlägt mich fast als er mir einen Helm zuwirft.
"Du hast dich echt verändert. Für Bikes hattest du dich früher nie interessiert." er zwinkert:"Na, da siehst du mal wie sich sowas ändern kann, Sweetie!" Bevor ich mich hinter ihn setze, boxe ich ihn und setze den Helm auf. "Ey, wenn was ist. Egal mit wem, dann kannst du immer zu mir kommen, alles klar?" Ich stimme ihm nickend zu und halte mich dann an ihm fest, während das Bike Motorrad losbrettert.

Oh, ja. Perfekt an mein Problem habe ich noch garnicht gedacht. Fuck! Da werde ich echt mega Stress mit ganz vielen Leuten bekommen haben. Austin, Leo, ... er... Mark... Warum hätte ich nicht weiter in diesem netten Traum bleiben können?

Behind His EyesWhere stories live. Discover now