- 16 -

20.9K 616 88
                                    

Langsam drangen Stimmen zu mir durch, die verzweifelt leise meinen Namen riefen. Ich identifizierte sie als Emy und Jess. Im Hintergrund hörte ich Jungs diskutieren.

"Was hast du mit ihr gemacht?!" Eindeutig Tyler.

"Ich hab gar nichts gemacht. Nur versucht sie zu beruhigen, was bei ihr aber einen ganz anderen Effekt ausgelöst hat als es sonst immer tut", hörte man Liam gleichgültig sagen.

Was meinte er damit? Ich schlug meine Augen auf und erblickte Emy und Jess, die über mir knieten. Ich lag auf Tylers Bett, welches näher am Badezimmer war. Jess seufzte erleichtert.

"Ich glaube wir sollten jetzt gehen", erwiderte Emy und sah mich mit einem Du-erzählst-uns-gleich-mal-schön-alles-Fräulein Blick an.

Ich verzog mein Gesicht, seufzte und stand auf. Kurz wankte ich leicht, bekam dann aber meinen Körper wieder in Griff.

Ich verstand nicht was mit mir los war und wollte am liebsten nur noch hier raus und an die frische Luft.

Als ich Tyler und Liam erblickte, die mitten im Raum standen, hielten sie in ihrer Diskussion inne und sahen mich an. Liam würdigte ich aber keines Blickes.

Ich hatte nämlich Angst wieder umzukippen. Warum wusste ich nicht, aber eines wusste ich jetzt genau: Liam machte mich verrückt und er hatte recht, ich sollte mich besser von ihm fernhalten. Mir tat das ganze nämlich nicht gut.

"Geht's dir gut?", fragte Tyler mich besorgt, kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. "Ja mir geht's gut, danke". Ein wenig überfordert erwiderte ich die Umarmung.

Ich stellte überrascht fest, dass seine Hände auf meinem Rücken selbst bei dieser Hitze kalt waren. Irgendwas ging hier gewaltig schief.

In der Sekunde, in der ich den Gedanken zu Ende dachte, löste sich Tyler von mir und grinste mich schief an, was eher verspannt und gezwungen aussah.

"Ehm ja ich gehe dann mal. Bis morgen Jungs. Jess, Emy kommt mit", verabschiedete ich mich schnell und zog die beiden aus dem Raum durch den dunklen und stillen Gang.

Ich zog die beiden die ganzen Treppenstufen runter und nach draußen auf die Bank vor dem Hotel. "Also gut, erzähl", forderte mich Jess auf und setzte sich neben mich. Sie sahen mich beide neugierig an.

Ich atmete einmal tief die Nachtluft ein und aus, dann fing ich an zu erzählen.

"Also Liam hat mich ja wie ihr wisst in die Badewanne gezogen und hat mir die ganze Zeit seine Hand auf den Mund gedrückt. Er saß extrem nah neben mir und irgendwie wurde mir schwindelig, dann hat er versucht mich zu beruhigen und es hat auch geklappt, was ziemlich komisch war, aber mir wurde trotzdem nur noch schwindeliger und ich bin offensichtlich in Ohnmacht gefallen. Ich weiß nicht was das war. Und dann hat mein Herz noch so heftig geklopft. Ich wette das hat sogar er gehört"

Jess und Emy hörten mir aufmerksam zu. Als ich am Ende angelangt war, sah mich Emy belustigt an. "Was?", fragte ich etwas genervt, da ich ihnen gerade etwas Ernstes erzählt habe und sie mich angrinste. Jetzt fing auch Jess an zu grinsen und tauschte einen Blick mit Emy.

"Das, meine Liebe, nennt man Liebe", beantwortete Emy meine Frage. "Liss ist verlieehiiibt", trällerte Jess immer noch grinsend und lehnte sich auf der Bank zurück. "Endlich mal", lachte Emy.

Ich sah sie an, als wären sie Nashörner mit Flügeln. "Und ich bin Donald Trump", machte ich mich über die beiden lustig und stand auf. Ich hatte genug von diesem Gespräch. "Ich gehe dann mal", sagte ich und wandte mich zum Gehen. "Irgendwann wird sie es schon noch einsehen müssen", hörte ich noch Jess zu Emy flüstern.

His Secret ✓Where stories live. Discover now