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Stöhnend öffnete ich die Augen und hielt mir meinen brummenden Kopf.

Ich war nicht im Hotel und auch nicht in einer mir bekannten Umgebung. Ich lag auf einem kalten Steinboden. Zitternd setzte ich mich auf und sah mich um.

Ich war eingeschlossen in einem Raum mit einer Tür, die kein Griff hat und in dem das einzige Licht eine rote Kerze auf einem Stuhl war. Mehr gab es hier nicht. Keine Fenster, kein Bett, keine Nahrung und kein Wasser, nichts.

Mein Herz begann vor Aufregung schnell zu klopfen und meine Atmung beschleunigte sich. Haben mich die Vampire erwischt? Bin ich jetzt bei ihnen? In ihrem Versteck? Was tun sie mit mir? Töten sie mich? Und was ist mit meinen Freunden passiert?

Diese ganzen Fragen schwirrten in meinem Kopf rum und gaben mir keine Ruhe.

Ich erhob mich und lief rüber zu der Kerze, die den Raum mit ihrem flackernden Licht erhellte. Vorsichtig hielt ich meine eiskalten Hände vor die kleine Flamme und wärmte sie auf.

Es verstrich eine geraume Zeit, in der ich einfach nur da saß, meine Hände aufwärmte und erstmal über alles nachdachte. Sehr wahrscheinlich würden hier Schreie nichts bringen und wenn sie mich töten wollen würden, dann hätten sie es schon längst getan aber ich war noch am Leben.

Plötzlich hörte ich ein Schloss knacken und wie die Tür mit einem Knarren aufgemacht wurde. Ich zuckte zusammen und blickte auf die zierliche Gestalt einer hübsche rothaarige Frau in einem knappen weißen Kleid.

Sie lächelte mich nur kurz müde an, wobei das Lächeln nicht einmal ihre Augen erreichte und legte mir dann etwas hin.

"Der Meister sagt, dass Sie das anziehen sollen, weil er Sie bald treffen wird" murmelte sie und richtete ihren Blick dabei auf den Boden.

"Meister? Ist das euer Boss hier?" fragte ich nach.

Die um die 19 jährige nickte nur ohne mir in die Augen zu sehen und wollte schon wieder weg doch ich hielt sie auf.

"Warte. Sind meine Freunde hier?"

"Ich weiß es nicht"

"Und wer bist du?"

Jetzt sah sie mir endlich in die Augen. "Isabell"

"Bist du auch ein Vampir?"

Sie schüttelte heftig den Kopf, worauf ihr langes, welliges, rothaariges Haar zur Seite fiel und Stellen auf ihrem Kleid freigab, an denen Blut klebte. Jetzt konnte ich die Blutspur erkennen, die von ihrem Hals bis zum Kleid ging.

"Du wirst von ihnen gebissen, stimmt's?" flüsterte ich entsetzt.

Sie richtete schnell ihre Haare und bedeckte die Stelle.

"Warum tust du das, was sie sagen und lässt dich beißen?" fragte ich weiter.

"Wenn ich es nicht tue, bestrafen sie mich" murmelte sie und wandte sich zum Gehen.

"Warte mal. Warum flüchtest du nicht einfach?"

Sie blieb stehen und sah mich noch einmal an.

"Das ist unmöglich. Das Haus wird von dutzenden Vampiren überwacht. Ich habe es am Anfang oft versucht aber ich wurde jedes Mal erwischt und nur noch schlimmer bestraft. Deswegen nimm bitte meinen Rat an und tue alles was sie wollen" bat sie mit leiser Stimme verzweifelt.

Entschlossen sah ich sie an. "Meine Freunde kommen bald und retten mich. Und wenn dieser Moment kommt, dann helfen wir dir auch hier raus, das verspreche ich dir Isabell". Zumindest hoffte ich, dass ich Liam und Tyler wichtig genug bin, dass sie tatsächlich herkommen und mich retten würden. Wenn sie überhaupt wussten wo ich war...

His Secret ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt