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"Danke, dass du mir gezeigt hast wer oder was du bist. Ich schätze das sehr. Zwar kann ich das immer noch nicht realisieren aber es wird wohl noch ein Weilchen dauern bis ich es verdaut habe" sagte ich heiter und malte nervös mit dem Finger im Sand herum.

Schon vor zwei Stunden wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und nun saßen wir nach dem Abendessen endlich alleine am Strand und sahen der Sonne zu wie sie langsam unterging.

"Du wirst dich schon noch daran gewöhnen. Also welche Fragen hast du? Ich beantworte dir dieses Mal alle ehrlich"

"Sehr sehr viele" lachte ich immer noch sichtlich nervös. Es war einfach ein sehr komisches Gefühl neben einem echten Engel zu sitzen. "Weißt du, ich habe innerlich irgendwo schon immer an Engel und andere übernatürliche Wesen geglaubt aber ich hätte niemals im Leben gedacht, dass sich Engel auf der Erde befinden, dass man sie sieht und erst Recht nicht, dass ich einem begegnen werde und es ausgerechnet du bist"

Er lächelte. "Ich weiß ich sehe nicht aus wie einer"

Ich blickte ihn von der Seite an. "Naja jetzt wo ich es weiß irgendwie schon"

Er blickte mir kurz in die Augen und sah dann wieder zum Horizont.

"Also hast du mich gerettet als ich zehn war. Seit diesem Tag träume ich häufig davon"

"Also träumst du doch von mir" jetzt grinste er schelmisch und drehte sich nun mit seinem ganzen Körper aufmerksam zu mir.

Ich lachte. "Ja, nur wusste ich das früher nicht. Erst seit kurzem sehe ich dein Gesicht. Damals habe ich nur deine Augen gesehen und deswegen kamst du mir auch immer so bekannt vor"

Er schmunzelte. "Du warst damals so süß"

"Hey das bin ich immer noch!" ich schnaufte gespielt empört und drehte mich weg worauf er mich an beiden Schultern nahm und wieder zu ihm drehte. "Du bist immer noch süß Lisa und gleichzeitig ist aus dir auch eine sehr schöne Frau geworden"

Ich ließ mein Kopf schüchtern sinken und fing an wieder im Sand rum zu kritzeln.

Liam lachte.

"Warum hast du mir damals eigentlich diese Feder gegeben?"

"Hört sich vielleicht komisch an aber ich habe von Anfang an gespürt, dass du eine bedeutende Person in meinem Leben wirst, nur wusste ich nicht wann die richtige Zeit dafür kommen wird. Ich habe sie dir gegeben, weil du damit eine indirekte Verbindung zu mir hast und ich spüre, wenn du in Gefahr bist oder es dir ernsthaft schlecht geht"

Ich hob überrascht den Kopf. "Wirklich?"

Er nickte.

"Also hast du mich so in Seattle gefunden als ich fast vergewaltigt wurde und bei dem Fallschirmsprung auch. Deswegen ist jedes Mal die Feder so warm geworden"

Bei dem Wort 'vergewaltigt' merkte ich wie Liam seine Hände zu Fäusten ballte aber sich kurz darauf wieder entspannte. Er schluckte und nickte erneut.

Auf einmal kam mir eine Erinnerung wie ein Geistesblitz hoch.

Flashback

Ich saß an einem Samstagabend in meinem Zimmer und vertiefte mich in meine Hausaufgaben, um mich irgendwie abzulenken.

Die letzten Tage verliefen genauso wie heute so: Essen, schlafen, Filme gucken, heulen, nochmal schlafen, mich um Lena kümmern, meine Mutter aufmuntern, wieder heulen und Hausaufgaben machen.

Ich wollte nicht nachdenken und spekulieren, da ich sonst wieder auf die schlimmsten Gedanken kam.

Ich wartete nur auf den Anruf, der diesen Horror endlich beenden würde. Den Anruf, in dem die Polizisten sagen, dass sie meinen Vater gefunden haben. Am besten wäre aber, wenn er direkt durch die Tür spazieren würde.

His Secret ✓Where stories live. Discover now