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"Liam?", langsam erkannte ich die mir bekannte Umgebung, dessen Anblick sich mir aus dem Fenster bot.

"Hm?", brummte er ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Ein kleines Schmunzeln lag auf seinen Lippen.

"Willst du mir dein früheres Zuhause zeigen?", fragte ich und beobachtete wie die Häuser von Seattle an uns vorbeizogen.

Er schüttelte den Kopf. "Nicht ganz. Aber erstmal das hier. Erinnerst du dich?"

Ich blickte erneut aus dem Fenster und erkannte nun, dass die Straßen immer voller wurden je weiter wir fuhren. Eine große Menschenmenge überquerte die Zebrastreifen und ich stockte als ich ein Déjà-vu bekam. Hunderte von Bilder sprangen mir durch den Kopf und die Erinnerungen kamen langsam aber sicher hoch.

Reflexartig fasste ich nach der Feder an meiner Kette und meine Atmung verschnellerte sich.

Hier war der Ort, an dem Liam vor nun fast 8 Jahren das erste mal mein Leben gerettet hat. Dort, wo wir uns kennengelernt haben und wo alles begonnen hat.

Ich konnte das, was damals passiert ist noch bildlich vor mir sehen und konnte die Angst spüren, die ich damals hatte bis Liam meine Hand genommen hat. Ein wohliges Gefühl überkam mich als wir genau an dieser Stelle vorbeifuhren, die für mich so viel bedeutete und mich die letzten fast 8 Jahre in meinen Träumen verfolgt hat.

"Hier haben wir uns kennengelernt", murmelte ich leise.

Ich spürte wie Liam meine freie Hand nahm und sie mit seiner verschränkte. Es fühlte sich unfassbar schön an.

"Das war das eine. Jetzt bringe ich dich zu meinem Lieblingsort. An den Geheimort, wo Ty und ich unser Leben verbracht haben und an dem wir uns immer zurückziehen konnten ohne, dass uns jemand findet."

Eine ganze Weile noch betrachtete ich die große Stadt, die mir so bekannt vorkam, aber doch so ganz fremd war. Ich fragte mich was meine Tante wohl gerade tat und überlegte, ob ich sie auf dem Rückweg kurz besuchen sollte, entschied mich jedoch dagegen.

Den restlichen Tag wollte ich nur noch ganz in Ruhe mit Liam verbringen. Ohne andere Leute, die sich einmischen und ohne jeglichen Stress. Nur er und ich.

Wir fuhren immer mehr an den Rand der Stadt und näherten uns den Wäldern und Bergen.

Im Wald hielten wir dann an.

"Du hast dein Leben mit Tyler in einem Wald verbracht?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue und konnte nicht fassen, dass wir mitten im Nirgendwo zum Stehen gekommen sind.

Er stieg aus und ich tat es ihm nach. "Ja, aber das ist immer noch zu weit weg. Mit dem Auto kommt man dort leider nicht hin. Ty kann als Vampir ziemlich schnell laufen also war das damals kein Problem für ihn. Für mich war es noch viel einfacher, da ich einfach fliegen konnte und mich hier niemand erwischt und das machen wir jetzt auch."

Mit großen Augen sah ich zu wie seine Flügel hinter seinem Rücken auftauchten und sich ausbreiteten. "Du willst mit m-mir fliegen?"

Er nickte mit einem Grinsen, breitete die Arme aus und wartete darauf, dass ich zu ihm kam.

Ich leckte nervös über meine Lippen, legte meine Arme um seinen Hals und klammerte mich mit meinem ganzen Körper an ihn.

Er drückte mich fest an sich und kurze Zeit später spürte ich wie der Boden mit einem Ruck unter meinen Füßen verschwand. Schnell vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und spürte wie der Wind, den die Flügel verursachten in meine Richtung wehte und somit meine Haare durcheinander brachte. Da ich fliegen normalerweise über alles liebte, traute ich mich meine Augen zu öffnen und über seine Schulter nach unten zu lugen.

His Secret ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt