- Kapitel 15: Gestrandet -

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Asavis Augenbrauen schossen in die Höhe. Sie senkte das Fernglas und folgte dem leuchtenden Schweif des Signalfeuers mit dem Blick in den kristallblauen Himmel. Das Geschoss beschrieb einen weiten, trägen Bogen, nachdem es seinen Zenit erreicht hatte, und sank funkelnd langsam auf die Erde hinab.

Asavi blickte zurück auf die Wiese, aber Zar war verschwunden.

»Dieser scheiß Verräter«, knurrte Csaba und spähte durch seinen Feldstecher zum Horizont. Die flimmernde Luftschicht über dem Wald ließ nicht zu, dass Asavi erkannte, was er meinte, doch das dumpfe Schnaufen von Helikopterrotorblättern drang unheilvoll über die Wiese.

Csaba hängte sich den Feldstecher um den Hals und packte Asavis Hand. »Ich hätte ihn eigenhändig erschießen sollen.«

»Zar?«, fragte Asavi irritiert und leicht beunruhigt. Csaba drehte ihr Handgelenk gewaltsam um und schloss die Handschelle auf. »Wieso? Was sollte das? Was-«

Csaba löste auch die Kette von seinem Arm und stieß Asavi dann ohne Worte der Erklärung die steile Treppe aus dem Wachturm hinunter zum Transporttruck. Er öffnete den Kofferraum und deutete hinein. »Einsteigen.«

Asavi drehte sich unruhig nach Csaba um, der zur Vorderseite ging und den beiden Soldatinnen ebenfalls Befehle erteilte. »Helene, Beifahrersitz. Jazmin, Kofferraum. NH-90 der Varai Richtung Norden.«

Die beiden gehorchten ohne Widerworte und Jazmin kletterte zu Asavi in den geräumigen Transporter. »Was passiert jetzt?«, fragte Asavi immer noch nervös und verwirrt, aber Jazmin zog nur die Türen zu und schob den Riegel von innen zu.

»Setz dich hin«, forderte Jazmin und ließ das Maschinengewehr von ihrer Schulter gleiten.

»W-«, fing Asavi an, doch da setzte sich der Transporter schon in Bewegung und Asavi wurde augenblicklich von den Beinen gerissen. Sie stieß mit dem Knie gegen eine harte, metallene Kante und zischte laut auf. Jazmin drückte sie auf die Bank hinunter und Asavi klammerte sich an das kalte Metall.

Durch den geschlossenen Kofferraum konnte Asavi das Gebrüll von den anderen Feldarbeitern hören und sie wünschte sich, es gäbe ein Fenster, damit sie zumindest erkennen konnte, was ein NH-90 war und wie sehr sie sich dahingehend fürchten musste.

Jazmins Gesicht war zumindest in der schummrigen Dunkelheit angemessen bleich, also war es definitiv nichts, was Csaba auf die leichte Schulter nahm. Asavi dachte an das dumpfe Schnaufen über dem Horizont und Zars siegessicheres Grinsen. Die Leuchtpistole und seine Verbindung zu den Varai.

»Oh«, entkam es ihr. Sie nahmen eine scharfe Rechtskurve und Asavi wurde durch das waghalsige Manöver beinahe von der Bank geschleudert.

Sie hörten den lauten Knall eines Raketenwerfers und danach das gedämpfte Zischen des Sprengkörpers, der durch die Luft segelte. Asavi biss die Zähne zusammen und zog den Kopf ein, als die Rakete mit etwas kollidierte und eine heftige Explosion durch die Stahlwand des Transporters drang.

Jazmin sog die Luft scharf durch die Zähne und sprach in ihr Funkgerät. »Meldung.«

Das Gerät gab ein knisterndes Piepen von sich und dann erklang Helenes Stimme. »Abwehrrakete unserseits. Helibesatzung ignoriert die Äcker. Folgen uns. T-4 zur Bodenunterstützung vor uns.«

Jazmin bestätigte durch das Funkgerät, dann war es unheimlich still.

»Was ist ein NH-90?«, fragte Asavi nach einigen Minuten. Ihr Herz hämmerte laut gegen ihre Rippen und sie war froh, dass Csaba sie in die kugelsichere Weste gepackt hatte.

Jazmin warf ihr einen Blick zu und Asavi, deren Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte die Beunruhigung auf ihrem Gesicht, die sie allerdings gekonnt aus ihrer Stimme zwang. »Ein militärischer Transporthubschrauber. Die Varai haben lauter schickes Zeug. Einen davon in die Finger zu bekommen würde einen riesen Fortschritt für uns bedeuten.«

[Sci-Fi/Fantasy] Starfall - Wenn der Himmel fälltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt