{ 8. Kapitel }

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Aryan betrat den Raum und durchmaß ihn mit schnellen Schritten. Er schenkte mir ein kurzes Lächeln, welches auch Lilya mit einbezog und ließ sich dann auf seinen Platz fallen.

Irgendwie sah ich ihn heute mit anderen Augen. Seine dunklen Haare fielen ihm wirr in die Stirn, was ich im Gegensatz zu sonst irgendwie eigenartig süß fand. Seinen Oberkörper bedeckte ein enges, weißes Shirt was seine Muskeln zur Geltung brachte und sein knackiger Arsch steckte in einer dunkelblauen Jeans.

Mir wurde heiß und ich fächerte mir mit einer Hand Luft zu.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Lilya mich fragend an. „Ist dir etwa warm, Sea?"

„Wonach sieht es denn aus?", erwiderte ich, wandte meinen Blick von Aryan ab, der eine Reihe schräg links vor mir saß und blickte meine beste Freundin an. Kurzerhand beugte ich mich zu ihr rüber. „Verdammt. Sah Aryan immer schon so...mhmmm...gut aus?"

Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht. „Wow. Endlich hast du es auch mal bemerkt."

Ein leiser Seufzer entfuhr mir. „Oh man. Irgendwie bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das heute kann. Mit ihm reden, meine ich."

„Komm schon Sea, gestern hast du noch mit ihm rumgealbert und gescherzt. Eigentlich hat sich gar nicht so viel verändert. Nur...dass du jetzt für immer an ihn gebunden bist, sollte er bei seiner Entscheidung bleiben. Was er tun wird."

Ich lachte kurz auf. Lilya hatte wirklich eine einzigartige Art und Weise, Dinge auf den Punkt zu bringen. Dann wurde ich wieder ernst. „Meinst du?" Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Eine Angewohnheit, die meiner Dryadenfreundin mal wieder ein Grinsen entlockte.

„Ich glaube, das hast du nicht mehr gemacht, seitdem du dreizehn warst, Sea. Irgendetwas muss echt anders sein."

Es stimmte. Irgendwie war irgendetwas echt anders. Normalerweise war mir im Grunde genommen nichts peinlich. Nicht mal halbnackt am Strand vor dem See erwischt zu werden oder im Unterricht dreiste Bemerkungen einzuwerfen. Aber die Unsicherheit, die hinter der ganzen Sache mit Aryan steckte, war offenbar ein Grund für mich, nervös zu sein und in eine Angewohnheit zurück zu verfallen, die ich eigentlich schon längst abgelegt hatte.

Ich erwiderte nichts mehr, sondern rutschte nur unruhig auf meinem Stuhl herum. Ich zupfte mir meinen Rock erneut zurecht, obwohl es gar nichts mehr gab, was man zurecht zupfen konnte und spielte an den Knöpfen meiner Bluse herum, während mein Blick immer wieder zu Aryan huschte, dort einen winzigen Moment lang verweilte, und dann wieder auf meinem Tisch landete.

Irgendwann packte mich Lilya bei meiner Schulter. „Lieber Gott, Serena! Jetzt beruhig dich doch mal. Im Augenblick kannst du eh nichts tun. Unser Prof wird jeden Moment kommen und schließlich haben wir jetzt dein Lieblingsfach." Sie zwinkerte mir spitzbübisch zu und ich schickte ihr einen bitterbösen Blick, der aber natürlich nicht ernst gemeint war.

Musste sie mich daran erinnern, dass wir jetzt tatsächlich das Fach hatten, das ich am allerwenigstens ausstehen konnte? Naja, immerhin hielt es mich von meinen Überlegungen über Aryan ab. Aryan... Schon wieder glitt mein Blick zu ihm. Er unterhielt sich gerade mit einer Neyin und ein komisches Gefühl flackerte in meiner Magengegend auf. Es veranlasste mich dazu, die Augen zusammenzukneifen und das Paar mit Argusaugen zu beobachten.

Moment mal, wieso tat ich das? Gestern hatte es mich noch nicht gestört, wenn sich Aryan mit Lilya oder einem anderen Mädchen unterhielt. War ich etwa eifersüchtig?

Der Gedanke war so absurd, dass ich ihn schnell wieder verwarf. Sicher gründete dieses Gefühl lediglich auf der Tatsache, dass meine Zukunft davon abhing, dass Aryan sich nicht in ein anderes Mädchen verliebte.

Nymphenkuss Where stories live. Discover now