{ 56. Kapitel }

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Ich wusste nicht, was mich am nächsten Morgen weckte.

Irgendetwas riss mich ganz sanft, aber dennoch unnachgiebig aus meinem Schlummer. Es war kein Geräusch, es war kein Sonnenstrahl, es war eine...Empfindung.

Ich fühlte mich...ruhig. Zufrieden.

Befriedigt.

Nichts zupfte an mir oder meinen Gedanken, nichts spannte oder kribbelte unerträglich. Keine Flammen tanzten durch meine Adern und ließen mein Blut und meine Mitte kochen.

Wohlig zog ich mir meine Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch und drehte mich noch einmal um.

Ich hatte den Vollmond überstanden und mir nun eine Pause verdient.

Ich gähnte einmal herzhaft und vergrub dann meine Wange in dem weichen Kissen unter mir. Ich erwartete, gleich noch einmal einzuschlafen, doch irgendetwas hielt mich wach. Genauso wenig, wie ich eindeutig bestimmen konnte, was mich geweckt hatte, konnte ich sagen, was mich nun von einem erneuten Abtauchen ins Schlummerland abhielt.

Unmerklich kräuselte sich meine Nase. Mein Körper verstand schon vor meinem Kopf, was mich störte. Langsam, Stück für Stück, schoben sich Erinnerungen meines Traums in den Vordergrund meines Gedächtnisses.

Holla, was war das für eine Nacht gewesen! Nie zuvor hatte ich einen dermaßen realistischen Traum gehabt. Es überraschte mich zutiefst, dass mein Innerstes nicht Aryan als rettenden Erlöser projiziert hatte, sondern Cyrion. Aber wer wusste schon, was in seinem Unterbewusstsein vorging. Was zählte, war doch nur, dass die pikante Phase des Mondumlaufes vorbei war und ich endlich wieder Herr über meine Gefühle war. Egal, was nun letztendlich dazu geführt hatte oder wodurch sich mein Kopf auch abgelenkt hatte.

Hinter meinen geschlossenen Augenlidern formierten sich immer mehr Impressionen. Die Erlösung, die Cyrion mir mit seinen Händen verschafft hatte. Das Stöhnen, das entfernt, wie von einer Fremden, aus meiner eigenen Kehle drang, während ich leidenschaftlich den Kopf zurück warf. Cyrions Zähne, die über meine Haut kratzten. Seine Finger, die mich schließlich zärtlich berührten und mich kommen ließen.

Im Nachhinein betrachtet, war es der beste Orgasmus gewesen, den ich jemals gehabt hatte. Es war tatsächlich auch der Einzige gewesen, den ich mir nicht selbst verschafft hatte.

Verflucht, er war so gut gewesen, dass er mich tatsächlich ausgeknockt hatte.

Was für ein verdammt realistischer Traum, dachte ich und schlug schließlich die Bettdecke zurück, weil mich schon wieder Erregung überflutete – dieses Mal jedoch ganz und gar nicht vom Mond verursacht, sondern nur durch meine Erinnerungen.

Augenblicklich begrüßte mich die Kälte der Umgebungsluft an meinem Körper. An Stellen, die ich sonst eigentlich zum Schlafen nicht unbedeckt ließ, wie meine Oberschenkel oder meinen Bauch. Irritiert blinzelte ich im kaum existenten Sonnenlicht an mir herab und erhob mich schließlich mit einem schnellen Satz aus dem Bett.

„Nein, nein, nein", murmelte ich vor mich hin und huschte ins Badezimmer. Mit aufgerissenen Augen musterte ich mein Antlitz im Spiegel. In einem Nachhauch von Feuchtigkeit klebten meine Haare in unbändigen Wellen an meiner Haut. Meine Brust hob und senkte sich hektisch unter einer schlimmen Vorahnung. Ich drehte meinen Kopf zu beiden Seiten und suchte nach irgendetwas, das mir mehr Aufschluss über die Situation gab. Aber ich hatte weder einen Knutschfleck am Hals, noch Bissmale. Im Endeffekt wenig überraschend, denn beides war auch nicht Teil meines Traumes gewesen. Als ich meinen Blick weiter nach unten schweifen ließ, begrüßte mich lediglich mein schwarzes Höschen und verriet mir dadurch auch nicht mehr.

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