-Mein Mauerblümchen-

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Jace Hand lag auf meinem einen Busen, direkt auf dem Abdruck. Ich war unfähig etwas zu sagen oder mich gar zu bewegen.

„Passt perfekt.", grinste er. „Ich glaub ich war das bei..." Er räusperte sich und der Name des Opfers blieb unausgesprochen.

Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht nahm er seine Hand weg, als ich sie eigentlich hatte wegschlagen wollen. Dass ich nicht sofort reagiert hatte, hatte ihm wohl vermittelt, dass es mir gefiel.
Mist!

„Na, bist du schon bereit zuzugeben, wie sehr du auf mich stehst?", wollte er wissen.
„Nein, weil es nicht stimmt.", sagte ich kalt und wandte mich der immer noch weißen Leinwand zu. „Und ich werde auch niemals mit dir schlafen.", fügte ich hinzu ohne ihn anzusehen.

„Oh bitte. Ich kenne euch Mädchen. Die selbe Sorte wie dich hab ich schon öfters entjungfert." Er sprach von Frauen, wie von Eissorten.
„Woher willst du denn wissen, dass ich noch Jungfrau bin?" Ich tunkte den großen Borstenpinsel ins Wasser und ignorierte die Blicke, die wir auf uns zogen.

„Weil du doch mein Mauerblümchen bist.", raunte er mir zu.
Mein...
„Allein das ich gerade mein Mauerblümchen gesagt habe, gefällt dir, stimmt's?", sagte er mit diesem blöden Dauergrinsen.
Erwischt!
Ich sah vor meinem inneren Auge, wie mein Engel sich auf den Kopf schlug.

Das Engelchen hatte Recht, ich musste ihn loswerden.
„Gut, vielleicht bin ich noch Jungfrau. Ich wette aber, dass du mich nicht entjungfern wirst." Jetzt sah ich ihm direkt in die glänzenden Augen und erhob mich, um ihm die Hand entgegen zu strecken.

„Oh, sieh mal einer an. B fährt ihre Stacheln aus.", brummte er. „Gefällt mir. Und was bekomme ich, wenn ich gewinne? Was schon sicher ist.", sagte er selbstbewusst und verschränkte die Arme vor der Brust.
Da verbarg sich ganz sicher ein Sixpack...
Das ich zu gerne anfassen würde!, rief das Teufelchen.

„Starr mir nicht so auf die Brust Blümchen.", flüsterte er und ich zuckte zusammen.
Ach verdammt!

„Wenn du gewinnst, gebe ich zu, wie sehr ich dich begehre.", sagte ich augenrollend. Wer's glaubt! „Wenn ich gewinne, dann lässt du mich in Ruhe."
Das war das Erste gute, was ich an diesem Tag gemacht hatte.

„Deal!" Er nahm meine ausgestreckte Hand, die schon eine gefühlte Ewigkeit in der Luft hing.

„Mr Blaak! Zurück an die Arbeit.", rief Mrs Flowa. Als ob noch nicht genug Blicke zu uns geworfen worden wären, drehte sich jetzt auch noch der Rest der Klasse neugierig zu uns um.

Während ich rot anlief und hastig Jace Hand losließ, lächelte er nur und ging wieder an seinen Platz.

Den Rest der Stunde konnte ich förmlich spüren, wie seine Blicke Löcher in meinen Rücken brannten. Ach wie sehr ich mich schon darauf freute sein Gesicht zu sehen, wenn er verloren hatte.

Verdammt Brooke hör auf an ihn zu denken!, ermahnte mich mein Engelchen.

In der Stunde war ich nicht wirklich weit mit meinem Bild gekommen. Zwar hatte ich mir überlegt den Schatten von zwei Mädchen zu malen, die ihre Hände zu einem Herz formten, aber bisher hatte ich nur einen gelben Kreis für die Sonne.

*
Während ich Jesse auf dem Weg aus dem Schulgebäude begegnete, hoffte ich, sie habe das von Kunst nicht mitbekommen.
Tja, das Universum war in letzter Zeit irgendwie gegen mich.

„Was hat er denn gesagt?", versuchte sie neugierig in Erfahrung zu bringen, aber ich wusste, dass nur die Eifersucht aus ihr sprach.

„Er hat mich nur genervt! Ich mag ihn nicht.", wiederholte ich zum hundertsten Mal.
„Aber ihr hab euch doch bei Dark race geküsst."

Dark RaceWhere stories live. Discover now