-Innerlich so hohl-

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„Ihr wollt mit mir dahinziehen? Und wir sollen schon morgen da sein?" Meine Fassungslosigkeit war unüberhörbar.

Mein Vater guckte zur Antwort nur entschuldigend.

„Was ist mit Shawn?", fragte ich. Stimmt, was war mit ihm. Ich hatte ihn lange nicht mehr besucht.

Pff wahrscheinlich kümmerte sich seine Ellison um ihn.

„Er ist alt genug.", antwortete meine Mutter trocken.

„Ich werde diesen Sommer 18 Mum, du kannst nicht sagen, ich wäre ein Kind."

"Trotzdem bist du zu jung, um alleine zu wohnen!", stellte sie fest und zog wütend die Augenbrauen hoch.

"Du kannst das Schuljahr dort beenden und wenns uns gefällt können wir vielleicht auch länger bleiben...", schlug mein Vater vor und mein scharfer Ton, tat mir fast schon leid.

"Auf gar keinen Fall! Wisst ihr wie rücksichtslos das ist? Mich einfach aus meinem Leben zu reißen und Shawn auch noch hier zu lassen? Er ist euer Sohn, wie könnt ihr ihn allein in diesem Land lassen?", fragte ich aufbrausend.

"Was ist mit Amber, Alec oder meinem Freund?" Und Jace, fügte mein Gehirn hinzu. Ich schüttelte den Gedanken ab.

"Freund?", wiederholte meine Mutter erschrocken. "Warum erfahren wir das so?"

"Wenn du dich mal für mein Leben interessieren würdest oder mich fragen würdest, was es Neues gibt, wüsstest du das und du wüsstest auch, dass ich nicht von hier weg will!", schrie ich sie an und rauschte vorbei in mein Zimmer.

Als ich mein Gesicht in das Kopfkissen drückte, flossen schon die Tränen über meine Wangen. Ich wusste, dass ich keine Wahl hatte.

Es klopfte schon bald an der Tür.

"Nein!", schrie ich aufgebracht und drückte meinen Kopf wieder ins Kissen.

"Ich bins nur!", sagte mein Vater ruhig und ich konnte spüren, wie das Bett nachgab, als er sich drauf setzte.

"Es ist nicht einfach, dass verstehe ich, aber wir können nunmal nichts machen. Es ist wichtig. Ich wusste, irgendwann würde mal der Tag kommen, an dem das passieren würde, aber ich dachte, du wärst 18 und könntest schon alleine wohnen.", erklärte er mitleidig und streichelte meinen Arm.

"Aber Dad.", schniefte ich. "Ich weiß nicht, wann ich sie wiedersehen werde. In drei Monaten gehen wir alle schon aufs College, das ist das letzte Schuljahr und dann trennen wir uns alle. Wenigstens die letzte Zeit wollte ich noch genießen."

Der Gedanke daran ließ mich erneut heftig schluchzen und mein Vater nahm mich in die Arme. Ich konnte spüren, wie er mitlitt.

"Gib dem Ganzen doch eine Chance.", flüsterte er.

"Ich werde von meinen Freunden getrennt und wenn ich mir dort ein Leben aufbaue, werde ich nochmal rausgerissen.", jammerte ich und mitten im Satz brach meine Stimme kläglich.

"Das verstehe ich, aber es ist nunmal, wie es ist. Pack ein paar wichtige Sachen zusammen, du musst nicht alles mitnehmen, wir kommen sicher wieder."

Er ließ mich los und stand auf.

"Wir sind stark Brooklynn, wird sind Livers, vergiss das nicht.", versuchte er mich aufzumuntern.

Bevor er ging, rief ich jedoch nochmal nach ihm.

"Könnte ich mein Handy haben? Ich würde gerne meine Freunde anrufen und sie heute Mittag verabschieden."

"Klar.", meinte er mit unsicherem Grinsen und brachte es mir zwei Minuten später rauf.

Dark RaceWhere stories live. Discover now