-schwache Momente-

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„Was zum Teufel machst du denn hier?" Meine Stimme war wirklich schrill, als ich mich wieder fing.

„Das könnte ich dich auch fragen!"

„Das ist das Appartement meines Bruders, du Schlampe."

„Ist oke, lass sie rein Ellison!", rief mein Bruder von irgendwo weiter hinten und sie trat zur Seite.

Das war ja unglaublich!

„Was macht die hier Shawn? Sie ist 16!", schrie ich ihn an. Mit so einer Enttäuschung hatte ich nicht gerechnet.

„Ich schlafe doch nicht mit ihr!", sagte er ruhig und stand auf.

„Bist du nüchtern?"

„Nicht komplett nein, aber wenigstens nicht betrunken.", antwortete er auf meine Frage.

„Ich hab Ellison im Supermarkt kennengelernt, als ich mir... naja... wieder viel Alkohol gekauft habe."
Er lächelte sie an. Bah!

Keine Ahnung, wie wir zu Freunden geworden sind, aber sie kommt oft her und lenkt mich ab, damit ich den Alkohol vergesse."

„Bis auf ein paar Ausrutscher, hat es bisher gut funktioniert.", meldete sich Ellison zu Wort. Sie stand immer noch an der Tür.

„Shawn, sie ist ein furchtbarer Mensch, warum muss ausgerechnet sie dir helfen? Ich-", versuchte ich ihn zu überreden, aber er fiel mir ins Wort.

„Du konntest mir nicht helfen Brooke. Vielleicht kann sie es.", sagte er ruhig und nahm meine Hand, aber ich zog sie weg.

„Muss du alles an dich reißen? Du mischst dich überall in mein Leben ein und zerstörst es, hast du nichts zu tun oder was?", schrie ich das zierliche blonde Mädchen an.

Wütend stürmte ich an ihr vorbei durch die Tür und rannte nach draußen.

Warum war ich so sauer? Sie konnte Shawn vielleicht echt helfen. Ja, wahrscheinlich war es das. Weil sie jedem helfen konnte und ich nicht.

Nein, niemals war ich eifersüchtig auf diese kleine Bitch.

Entschuldige dich!, riet mir mein Engel. Für einen Moment zog ich es in Betracht.

Sie ist Schuld, diese kleine Schlampe!, schrie mein Teufelchen. Der Hass und die Wut war einfach stärker.

Also lief ich über die Straße und rannte einfach weg. Ich hörte noch, wie Amber nach mir rief, aber es war mir egal.

Meine Füße trugen mich immer weiter aus der Stadt raus, in Richtung Wald. Es war sehr dunkel, aber es schien der einzige stille Ort, an dem ich jetzt sein konnte.

Als ich den Waldrand erreichte verschlang mich die Dunkelheit, wie ein Loch. Bald konnte ich nicht mal mehr meine Hand vor den Augen erkennen.

Aber ich rannte weiter, immer tiefer in den Wald, hoffend ich würde nicht mehr gefunden werden können.

Irgendwann, komplett außer Atem, klappten meine Beine ein und ich legte mich auf den kalten Boden. Das Moos war wie ein Bett und ich blickte in den Himmel.

Einige wenige Sterne glänzten durch die Baumkronen und ich schloss die Augen für einen Moment.

Oder auch länger. Denn als ich ein Geräusch vernahm und aufwachte, war es hell.

Ein Knacken. Immer lauter werdend. Ich hielt mich hinter einem Baumstamm versteckt.

Als das Knacken ganz nah war, wagte ich kaum zu atmen. Aber leider bewegte ich mich und ein Stein purzelte einen kleinen Hang hinunter.

Dark RaceWhere stories live. Discover now