-Eisblau-

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„Warum willst du es beenden?", fragte Jace und seine Muskeln spannten sich der Reihe nach an. Das machte er doch mit Absicht!

„Weil ich was Richtiges will! Und ich glaube, ich kann es haben.", sagte ich ehrlich.

„Mit wem denn bitte?", fragte Jace. Sein Gesichtsausdruck war seltsam.

„Das tut nichts zur Sache!"

„Doch natürlich!"

„Nein. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig! Das war doch nur Sex, hast du selbst gesagt.", warf ich ein.

Darauf war er erstmal still.

„Ich gehe jetzt besser!" Auf das Stichwort klingelte es an der Tür.

Die kleine braunhaarige Schwester von Jace, wie hieß sie nochmal?, machte auf.

Ich erkannte den Vater sofort, aber diesmal schien er sehr besoffen zu sein. Er schwankte wie ein Schiff und hielt eine Bierflasche in der Hand.

Mona, ach genau so hieß sie, sprang zur Seite und versteckte sich hinter der Tür. Hilfesuchend drehte sie sich zu Jace.

Er stand mit ernstem Blick auf und ging auf den Vater zu. Aber bevor er auch nur etwas sagen konnte, fiel der Blick des Vaters auf mich. Mir gefror bei den eisblauen Augen das Blut in den Adern.

„Was macht die denn hier?", lallte er und wackelte auf mich zu.

„Sie geht jetzt." Jace zog mich aus der Reichweite seines Vaters, aber ich konnte diesen nur fassungslos anstarren.

Jace zog mich zur Tür und wollte mich schon rausschieben, da hörte ich jemanden wimmern.

Wir drehten uns gleichzeitig um. Jace Vater hatte Mona am T-Shirt gepackt und schaute ziemlich pissig drein.

Jace reagierte sofort und ja, eigentlich hätte ich gehen sollen, aber ich folgte ihm.

Er zog seinen Vater zurück und nahm seine Schwester hinter sich in Schutz. Im nächsten Moment wurde ich Zeuge, wie der ihm voll eine verpasste.

Mir blieb der Schock im Hals stecken und ich stand keuchend und fassungslos da, wie eine Salzsäule.

Mona zuckte zusammen und fing leise an zu weinen. Was bitte war das hier?

„Sie können doch nicht-", fing ich schon an, aber es war ein Fehler. Es machte ihn nur aggressiver. Also drehte er sich zu mir und schubste mich so heftig zu Seite, dass ich durch den Glastisch neben der Couch brach.

Die Splitter bohrten sich in meine Hose und ich spürte, wie an meinen Beinen warm das Blut begann hinunterzufließen.

Jace war unfassbar wütend. Wahrscheinlich auf mich, weil ich absolut nicht gemacht hatte, was er von mir gewollt hatte.

Ich spürte erst jetzt wie mir die Tränen den Blick verschleierten.

Jace steuerte auf seinen Vater zu, aber dieser schlug ihn wieder und wieder, sodass er irgendwann keuchend auf den Boden knallte.

Ich konnte sehen, wie er sich krümmte und dass sein Vater nun auch noch auf ihn eintrat.

Das war zu viel!

So kaputt ich gerade war, ich hievte mich hoch, auch wenn sich das kaputte Glas in meine Hände bohrte. Ich taumelte auf Mona zu und nahm sie an die Hand.

„Geh nach draußen, setz dich ins Auto und warte dort auf mich.", flüsterte ich und tatsächlich tat sie es auch.

Der Vater war so beschäftigt damit Jace zu verprügeln, dass er mich nicht bemerkte, also gab ich ihm einen Tritt in die Seite, sodass er wie ein nasser Sack auf die Couch fiel.

Dark RaceWhere stories live. Discover now