-Kurztrip in den Wald-

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Als mich der erste Ast streifte, wurde ich langsamer. Um mich herum erhoben sich die ersten Bäume und hüllten mich in Stille und Dunkelheit ein.

Jace hatte mit Jesse geschlafen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, mit dieser blöden Schlampe. Es war auch noch in der ersten Woche in der ich weg gewesen war. So sehr hatte er mich also vermisst.

Dieses blöde Kuh wollte mir damit eins auswischen und hatte es geschafft.

Und dann war sie noch mit Mason zusammen gewesen. Meinem Ex und Jace hatte einfach mit ihr geschlafen und war bei dieser treulosen Sache beteiligt.

Als wäre es nicht schon furchtbar, wie kurz ich abwesend gewesen war und dass es die Jesse war. Meine Ex beste Freundin.

In dem Moment war ich so enttäuscht, dass ich einfach auf den Boden zusammenbrach und mir die Tränen über die Wangen strömten.

Hatte ich mich so in ihm getäuscht?

Und dann noch die Sache mit Caine. Natürlich hatte ich die roten Strähnen sofort erkannt.

Caine hatte Mateo gegen die Fahrertür gedrückt und geküsst. Er war schwul!

Nicht, dass es schlimm wäre, dass Mateo wohl doch kein gebrochenes Herz erleiden musste, aber es schockte mich einfach. Das hatte ich definitiv nicht erwartet.

Aber es erklärte, warum Caine sich nie länger mit einer Frau zufrieden gab. Er hatte immer versucht ein Loch in ihm zu füllen. Hoffentlich hatte er das jetzt geschafft.

In meinem Dilemma musste ich ein wenig für die beiden lächeln. Ich hoffte, es würde wenigstens bei ihnen funktionieren.

So lange wie ich da im Wald auf dem Boden saß, spürte ich, wie sich die Steine in meine Beine bohrten, aber irgendwie kümmerte es mich nicht.

Um mich rum war es so schön still und dunkel, dass ich einfach meine Ruhe genoss. Die Musik dröhnte nur noch gedämpft an meine Ohren, aber ich ignorierte das Gegröle.

Sollte ich nicht zu Jace und mit ihm reden? Schließlich verschaffte ich Mason und Jesse nur Genugtuung und das gönnte ich diesen Idioten nicht.

Also richtete ich mich langsam auf. Meinen Beine fühlten sich an, als würde etwas Warmes daran herunterlaufen, aber ich stolperte einfach vorwärts, wo ich glaubte Licht zu sehen.

Den Waldrand hatte ich bald erreicht und konnte die ganzen Jugendlichen tanzen und feiern sehen.

Jace entdeckte ich nicht, nur Amber und Alec, wie sie rummachten.

Na super!

Ich schlich mich an dem Getümmel vorbei vorne Richtung Straße. Zum Auto konnte ich nicht gehen, da würde ich nur wieder stören.

Also hockte ich mich auf der anderen Straßenseite ins Gras. Ich konnte die Party genau beobachten, wer kam und ging.

Die kühle Luft erfrischte meine schmerzenden Lungen und Beine. Einfach nur zu sitzen, war irgendwie angenehm.

Mein Herz hämmerte noch immer wie verrückt und als ich an Jace dachte, tat es ziemlich weh.

Mein Blick schweifte über die Masse an Personen, die sich die Hüfte fast vom Schwung brachen.

Links, eher am anderen Ende, meinte ich Jace zu sehen. Er saß mit Bier in der Hand auf einer Bank und schien sich selbst zu bemitleiden. Der konnte was erleben!

Voller Wut stand ich auf, wischte mir übers Gesicht und ging über die Straße, ohne mich umzusehen.

Mit Vollgas raste ein Auto auf mich zu und ich konnte gerade noch rechtzeitig in den Nebengraben springen, bevor es mich erwischt hätte.

Dark RaceWhere stories live. Discover now