-kleine Livers-

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„Wow.", war das erste, was ich herausbrachte.

„Ja. Ich habe keine Ahnung, wie ich eine Überdosis erlitten haben soll.", sagte mein Bruder ehrlich verständnislos.

„Vielleicht war es eher der Mix aus deinem Tabletten und dem Alkohol.", spekulierte ich und zog nachdenkend die Augenbrauen zusammen.

„Nein, die sind nicht so gefährlich, sondern eher pflanzlich. Man sollte die Verbindung vermeiden, aber es ist auch nicht dramatisch.", erklärte er mir und sah mich an, als wolle er die Schultern zucken, konnte es aber nicht.

„Wo hast du sie jetzt?", fragte ich.

„In meinem Zimmer, denke ich.", meinte er und ich nickte nur.

Im nächsten Moment platzten meine Eltern wieder in den Raum, gefolgt von Alec und Amber.

„Hey.", sagte Letztere sanft und umarmte mich, bevor sie sich meinem Bruder zuwandte.

„Hallo B.", begrüßte mich auch Alec und lächelte.

„Hey Alec.", erwiderte ich ebenfalls schwach lächelnd.

„Wie gehts ihm?", fragte er mich, während sich Amber mit Shawn unterhielt. Sie wirkten sehr harmonisch, obwohl sie sich eigentlich nicht wirklich kannten.

„Noch nicht so gut.", flüsterte ich, damit uns keiner hörte. „Ich bin froh, dass er aufgewacht ist, aber gesund ist er lange nicht. Sein Körper braucht noch Zeit um sich zu regenerieren."

„Das wird schon.", versuchte Alec mir Mut zuzusprechen. Wir hatten kaum noch Zeit miteinander verbracht und ich vermisste meinen besten Freund. Vielleicht sollte ich mal wieder etwas gemeinsam mit meinen Freunden unternehmen.

„Wie läuft es bei euch beiden so?", wollte ich dann wissen und wies mit dem Gesicht kurz in Ambers Richtung.

„Wirklich super." Er lächelte, als er sie ansah. „Als ich Anfang des Jahres etwas mit ihr hatte, war sie ganz anders. So nervig, aber schön zum Vögeln. Jetzt ist sie so... so freundlich, lieb, gutmütig. Ich liebe sie wirklich.", sagte er und der Blick in seinem Gesicht ließ mein Herz schmelzen.

Sah Jace mich genauso an, wenn er von mir sprach?

„Ihr seid füreinander bestimmt!", stellte ich klar, wovon ich restlos überzeugt war.

*
Es war Abend und ich stand in der dreckigen Studentenbude meines Bruders. Vielleicht glaubten meine Eltern ihm nicht, aber ich schon, deshalb musste ich beweisen, dass es nicht seine Schuld gewesen war. Nur keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.

Amber und Alec hatten das Krankenhaus nach ungefähr zwei Stunden verlassen und auch ich hatte Shawn und meine Eltern dort zurückgelassen, um mich meiner Suchaktion zu widmen.

Wenn ich eine Pille wäre, wo würde ich mich aufbewahren?

Ich stierte in den Schubladen der kleinen Kücheninsel und den Schränke herum, aber alles was ich nach einer halben Stunde gefunden hatte, waren ein Minzbonbon - ich hoffte zumindest, es wäre eins - Besteck, eine Schere und irgendwelche alten vergammelten Lappen.

Im Fernsehtisch befanden sich Videospiele und Filme. Ich begann als nächstes einfach eines der drei Zimmer zu durchwühlen, weil ich nicht wusste, welches meinem Bruder gehörte.

In der Kommode fand ich Unterhosen, Klamotten und natürlich die Playboy und Gleitgel. Oh Gott, das war dann doch zu privat.

Auf dem Fenstersims stand etwas, dass ich als Cannabispflanze identifizierte und im Nachtisch waren nur Stifte und Zigaretten.

Dark RaceWhere stories live. Discover now