Ramos x Kroos

922 35 0
                                    

Pov. Sergio

Ich war nervös, nervöser als sonst. Dabei war es nur ein einfaches Spiel mit der Nationalmannschaft es ging um nichts und doch.. Normalerweise hatte ich Toni an meiner Seite, einen Ruhepol, an den ich mich lehnen konnte, doch genau gegen ihn musste ich jetzt spielen. Ich wollte nicht gegen meinen Freund spielen. Aber mich fragte ja niemand. Während wir also darauf warteten, dass es Zeit war zu gehen, lief ich in der Kabine nervös auf und ab. Ich wusste, ich würde erst einigermaßen beruhigt sein, wenn ich Toni wieder sah, wenn auch im gegnerischen Trikot. "Was ist denn mit dem los?", das war Ansu Fati. Er kannte mich als jemanden, der sich auf Spiele freute und eine kindliche Aufgeregtheit besaß und nicht als dieses Nervenbündel. Jesus lachte. "Der wird sich gleich noch beruhigen, keine Sorge. Aber du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass von Sergio keine große Unterstützung zu erwarten ist, wenn wir gegen Deutschland spielen." "Wieso nicht?" Neugierig sah Ansu ihn an. Jesus sah fragend zu mir herüber und ich nickte. Keiner von ihnen würde je ohne meine Zustimmung meine Beziehung mit Toni ausplaudern, dass wusste ich. Zumal ich im Team nie ein Geheimnis draus gemacht hatte. Nicht bei Real und auch nicht in der Natio. Toni hatte es da ein wenig komplizierter. Seine Nationalmannschaft war nicht so tolerant und er hatte es ihr bisher noch nicht gesagt. Ich fand das ok. Ich wusste ja, dass er sich nicht wegen mir schämte. Bei Real war er schließlich auch sofort einverstanden gewesen, es dem Team mitzuteilen. In der Natio hatte er einfach nur Angst. Soweit ich wusste, waren diese dort der Homosexualität ziemlich abgeneigt und es fielen wohl öfter Mal irgendwelche nicht so netten Bemerkungen in der Richtung. Aber gut, was will man machen? Manche Menschen haben halt eine eingeschränktere Sicht auf die Dinge als andere. "Sergio ist mit Toni zusammen." Jesus hatte Ansus Frage beantwortet. "Wirklich?" Ich nickte stolz. Zu mehr würden wir wahrscheinlich später noch kommen, denn nun mussten wir erstmal aufs Feld. Im Tunnel stellte ich mich nach vorne und durfte feststellen, dass ich somit direkt neben Toni stand. Ach stimmt Neuer war ja nicht da.. Mein Freund lächelte mir aufmunternd zu. Wie gerne ich jetzt einfach nur mit ihm reden würde, statt dieses Spiel zu spielen. Das übliche Prozedere lief ab. Wir liefen auf das Feld, die Nationalhymnen wurden gespielt. Toni wünschte mir viel Glück und umarmte mich auch kurz. Dies brachte ihm ein zwei komische Blicke seiner Kollegen ein, die wohl vergessen hatten, dass Toni und ich auch sonst zusammen spielten.

90 Minuten inklusive Nachspielzeit später, stand es eins eins. Wir hatten in der letzten Minute noch den Ausgleich erzielt. Unglücklich für Deutschland, aber umso besser für uns. Trotzdem warf ich zur Vorsicht einen besorgten Blick zu meinem Freund. Doch dieser schien nicht enttäuscht, er wirkte eher Recht zu Frieden mit dem Ergebnis. Ich stellte mich zu ihm. "Naa? Alles gut?" Lächelnd drehte sich Toni zu mir um. "Alles super. Gut, das Gegentor in der letzten Minute war doof, aber ansonsten bin ich recht zufrieden." Ich nickte. "Ich auch..." Dann zögerte ich kurz. "Kommst du nachher noch vorbei?" Meistens verneinte Toni diese Frage, da ihm das mit der Natio nicht so geheuer war. Doch heute nickte er bloß lächelnd. Ich konnte einfach nicht anders als zu strahlen. Dementsprechend heiter zog ich mich auch in der Kabine um, während ich fröhlich vor mich hin Pfiff. Einige der Anderen warfen mir wissende und oder belustigte Blicke zu. Ihn allen war klar woher meine gute Laune kam und sie ließen mich. Es war, wie Gerard Piqué zwei Jahre zuvor bei unserem letzten Spiel gegen Deutschland gesagt hatte "Besser du bist auch nach einer Niederlage so fröhlich, als das ihr nach jedem Länderspiel einen Beziehungsstreit habt." Damit hatten sie wohl Recht. Im Hotel angekommen setzte ich mich in die Lobby und wartete. So wie ich Toni kannte, sollte er in ca. einer halben Stunde da sein. Doch mein Freund tauchte weder nach einer halben, noch nach einer, noch nach zwei Stunden auf. Solangsam fing ich an mir Sorgen zu machen, was zur Folge hatte, dass ich wieder hin und her marschierte. Natürlich hatte ich schon versucht ihn anzurufen, aber er war nicht an sein Handy gegangen. "Sergio bitte setz dich. Du machst mich noch irre. Toni wird schon noch hier auftauchen. Er verspätet sich einfach nur." Ich schenkte ihm einen bösen Blick. "Toni kommt nie zu spät!" Daraufhin seufzte Jesus nur resigniert und ließ mich weiter hin und herrennen. Dann endlich stand mein Freund in der Lobby, erleichtert eilte ich zu ihm und nahm ihn in den Arm. "Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht." Toni gab mir entschuldigend einen Kuss auf die Wange. "Tut mir leid, ich hatte noch eine Diskussion mit Niklas, Julian und Kevin und danach noch eine mit der gesamten Mannschaft." "Worüber?" "Über Homosexualität" "Und?" Wortlos zog mein Freund sein T-Shirt ein Stück hoch und offenbarte mir so den Anblick auf eine feine rote Linie. Offenbar eine frische Schnittwunde. Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund. "Was..." "Das war Niklas's Reaktion auf mein Outing. Ich habe besser nicht erwähnt, dass ich mit dir zusammen bin. Am Ende greifen die dich auch noch an." "Aber Toni..wie kannst du nur.." immernoch erschrocken drückte ich ihn enger an mich. "Du gehst da morgen nicht wieder zurück. Das lasse ich nicht zu. Solange die dich nicht so akzeptieren wie du bist, wirst du keinen Fuß in deren Nähe setzen." Toni lächelte nur. "Okay." Sanft küsste er mich. "Du bist süß, wenn du mich beschützen willst.", flüsterte er leise in mein Ohr.

Deutschland gegen Spanien 1:1. Ich kann mich nicht beschweren, ich hatte auf ein Unentschieden gehofft. Ansonsten tut mir leid, in dem OS hier passiert nicht so unbedingt viel. Nächstes Mal bringe ich wieder mehr Handlung mit ein. Hoffe es gefällt euch trotzdem.
Bis bald :)

Fußball OneshotsWhere stories live. Discover now