Chapter 12

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An diesem Morgen wachte Dalton schon früh auf. Ihn plagten immer noch die Ereignisse der vorletzten Nacht. Er konnte einfach nicht auf andere Gedanken kommen, so sehr er es auch versuchte, dieses Wesen spukte immer in seinem Kopf herum. Dalton war froh, dass letzte Nacht nichts passiert war. Dieses Etwas hatte ihn und seine Familie zwar vorerst in Ruhe gelassen, doch Dalton spürte, dass es noch lange nicht zu Ende war! Er besaß die Fähigkeit, sich in Dämonen und ihren Hass hineinzuversetzen, sodass er die Taten ein wenig nachvollziehen konnte. Jedoch machte ihm das Angst, Angst um sein Leben und Angst um seine Familie. Er würde es sich nie verzeihen, wenn einer von ihnen verschwand und in die Fänge des Dämons geriet. Das wollte Dalton sich gar nicht ausmalen. Wie würde er nur dastehen? Wie ein Versager, der es nicht mal auf die Reihe bekam, seine Familie zu beschützen? Nein, so war Dalton nicht. Er würde schon aufpassen, dass nichts passierte! Doch was hatte das ganze mit Elise zu tun? Er wünschte, sie wäre noch am Leben. Dalton benötigte dringend ihre Hilfe und hatte so viele offene Fragen, die ihm wohl unbeantwortet bleiben würden. Vielleicht sollte er mal das Haus durchsuchen, um Hinweise auf Elises Vergangenheit zu finden, aber im Moment hatte er andere Sorgen.

Um endlich auf andere Gedanken zu kommen, zog sich Dalton Sportsachen an und verließ das Haus, um eine Runde laufen zu gehen. Das brachte ihn oft auf andere Gedanken. Also lief er locker durch den morgendlichen Nebel. Allmählich verschwand der Tau von den Blättern der Pflanzen, die die Auffahrt zu Five Keys schmückten. Eigentlich ein schöner Weg, aber bei Nacht wirkte er doch schon etwas bedrohlich, wenn der Schatten des alten Gefängnisses auf die Straße fiel und die Tannen ihre Äste zur Melodie des Windes bewegten. In kräftigen Zügen atmete Dalton die klare Morgenluft ein und genoss es, seine Energie einmal rauslassen zu können. Er rannte wie ein Verrückter durch den Nebel. Auf den Straßen nebenan war noch nichts los und so hatte Dalton praktisch die ganze Stadt für sich alleine. Vor ihm tauchte nun ein Waldstück auf. Große Tannen zierten den Rand und türmten sich vor Dalton auf. Der Mann spurtete in den Wald hinein und folgte einem schmalen Trampelpfad. Im Hintergrund hörte er die Bienen brummen, die fleißig Nektar sammelten. Als sich Dalton gerade erschöpft an einen Baum lehnte, knackte es hinter ihm im Gebüsch. Alarmiert drehte er sich um und spitzte die Ohren. Da! Da war es wieder. Es klang wie ein Kratzen. Dalton lief auf einen Busch zu und hob die Äste mit zittrigen Händen an. Darunter befand sich aber nichts. „Der hat sich doch eben bewegt...", murmelte der Mann nachdenklich und ließ das Geäst wieder fallen. Verwirrt starrte er den Busch an, doch dieser regte sich nicht mehr. 

 Da hörte er plötzlich das Knacken wieder! „Hallo!?", schrie er. Keine Antwort. So langsam wurde es unheimlich und Dalton beschloss schnell nach Hause zurückzukehren, bevor wieder etwas passierte. Der Kies knirschte unter seinen Schuhen. Dalton rannte immer schneller. Erschrocken erhöhte er sein Tempo, als er hinter sich einen Schlüssel klappern hörte. „Was willst du?", fragte er flehend. Wieder kam keine Antwort. Dalton zitterte und traute sich nicht nach hinten zu schauen. Er rannte noch einige Meter weiter und blieb stehen, da er kein Geräusch mehr hörte. Stattdessen raste ein riesiges Reh an ihm vorbei, welches ihn bedrohlich musterte bevor es im Wald verschwand. Dalton atmete tief ein und aus. Geschockt ließ er sich auf einen Baumstumpf nieder. Das war kein normales Reh gewesen. Es hatte Augen wie ein Mensch gehabt! „Oh Gott, kann das nicht aufhören?", flüsterte er verzweifelt. Er war mit den Nerven völlig am Ende. Wie sollte er das nur durchstehen, ohne Elise?!

INSIDIOUS - Chapter 5Where stories live. Discover now