Chapter 42

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Als Dana sich mit den Worten "Hast du alles?" umdrehte, ließ Aaron die Schaufel wieder langsam sinken und auch die schwärze wich aus seinen Pupillen, bis sie wieder das helle rehbraun annahmen. "Was hast du mit der Schaufel vor?", fragte seine Freundin irritiert und lief zum Kofferraum. "Alles muss man selber machen", murrte sie und wuchtete einen großen Karton aus dem Auto, den sie mit einem lauten Seufzer auf dem Boden abstellte. "Das Mikrofon...", sagte Dana, "Wir sollten uns mal ein neues kaufen. Es ist schon ganz ramponiert." Aaron hörte ihr gar nicht zu, sondern blickte noch immer perplex auf die Schaufel in seiner Hand. "Aaron, lass diesen Unsinn!", rief Dana und schirmte ihre Augen mit der Hand ab, um den Mann besser sehen zu können. "Aaron?" Schließlich geriet wieder Leben in den Mann und er drehte sich zu seiner Kollegin um. "Lass uns zuerst zu dem Gefängnis gehen", sagte er leise. "Ach, jetzt auf einmal?", lachte Dana und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite, "Na los, leg schon diese Schaufel weg. Wir sind hier nicht zum Goldgraben!" Aaron gehorchte ihr und schlurfte zum Auto. Er schnappte sich eine Kamera und wechselte schnell den Akku, bevor die beiden die Geisterstadt betraten.

"Man, ist schon unheimlich hier", meinte Dana und zeigte auf einen kleinen Laden, dessen Schaufenster noch alte Puppen präsentierte, von denen einigen der Kopf fehlte. "Schau mal, Jenny's Brautmoden", sagte sie und zeigte auf das verblichene Schild, das über dem Laden angebracht war. Aaron nickte gelangweilt. Man konnte so langsam deutlich merken, dass es Abend wurde. Die Sonne stand tiefer am Himmel und das orangene Licht, das sie auf Five Keys warf, tauchte die Kulisse in ein bedrohliches Rot. Glücklicherweise war es nicht mehr so heiß, sonst hätten die Beiden ihre Wasservorräte schon längst aufgebraucht. In der Mitte der Stadt befand sich ein Marktplatz. Man konnte nur noch erahnen, was sich hier damals jeden Tag abgespielt hatte, doch die paar Stühle, die vor einigen Häusern standen, ließen auf Cafes und Restaurants schließen. In der Mitte des Platzes stand ein mit Efeu bewachsener Brunnen, er war natürlich trockengelegt, doch Dana stellte sich das wunderschöne Wasserspiel vor, dass es hier einmal gegeben hatte. "Ich hätte gar nicht gedacht, dass Five Keys eine so schöne Stadt war und noch immer ist", sagte sie in ihr Aufnahmegerät, "Wenn man die grausame und auch äußerst mysteriöse Geschichte dieser Stadt kennt, denkt man automatisch an gänzlich verfallene Gebäude, eine halb zerstörte Stadt und Nebel, der einem entgegen wabert. Aber das hier ist anders. Wir müssen also tiefer graben und ich denke, das alte Strafgefängnis ist der Ort allen Übels. Was meint ihr, gibt es Key Face wirklich, oder ist das alles nur eine Gruselgeschichte, die man sich ausgedacht hat, um sich das Verschwinden der vielen Bewohner zu erklären?" Dana stoppte die Aufnahme und blickte zufrieden zu Aaron, der mit seiner Kamera die Abendsonne filmte. Sie wollten gerade weitergehen, als sie aus der Ferne ein sich näherndes Geräusch hörten.

INSIDIOUS - Chapter 5Where stories live. Discover now