Chapter 30

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Sofort zuckte sie erschrocken zurück. Im Schrank war es eiskalt. "Was ist hier nur los?", fragte sich Eliza und sie merkte, wie ihr Herz zu rasen begann. Sie hatte furchtbare Angst und wünschte sich in dieser Situation nur noch Dalton an ihrer Seite. Doch sie musste jetzt eine starke Mutter sein, Tu es für die Kinder!, ermahnte sie sich. Entschlossen griff Eliza wieder in den Schrank und riss die Kleidungsstücke zur Seite. Es quietschte gespenstisch, als die Kleiderhaken über die alte Stange schleiften. Dann wurde alles wieder ruhig. Die Innenseite des Schranks war einfaches Holz, mehr nicht. Für einen Moment verharrte Eliza auf der Stelle und blickte in die Schwärze des Kleiderschranks. Sie hatte das Gefühl, von ihr magisch angezogen zu werden. Irgendetwas zwang sie, den Schrank zu betreten. Sie konnte nicht anders, als zu gehorchen. Im Inneren angekommen, lauschte sie. Und tatsächlich, hinter der Holzwand schienen Geräusche zu ihr vorzudringen. Es klang wie eine Art Melodie... (Du kannst das Lied dazu abspielen, wenn du willst.) Als Eliza realisierte, dass dies der Song war, zu dem Dalton und sie das erste Mal getanzt hatten, stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. In einer kleinen Bar hatten sie sich zum ersten Mal getroffen und er hatte sie damals zum Tanzen aufgefordert. Genau in diesem Moment hatte jemand diesen Song angemacht, den sie nie vergessen könnte. Doch nun mischte sich zu der ruhigen, fröhlichen Melodie die Schreie ihrer Kinder und rissen Eliza aus ihren Träumereien. "Lucy? Ethan?!", rief sie pansich und klopfte gegen die Holzwand. Die Musik schien sich von ihr langsam zu entfernen und auch die gequälten Schreie wurden leiser. Dem leichten Hall nach zu urteilen befand sich hinter dem Schrank eine Art Geheimgang. "Ich muss sie retten!", keuchte Eliza. Noch immer spielte das Lied und raubte ihr den Verstand. Jemand wusste genau von ihrer Vergangenheit und schien mit ihr ein schreckliches Spiel zu spielen. Ihre Kinder - sie befanden sich hinter dem Schrank, möglicherweise in den Fängen von Keyface! Ob dies womöglich eine Falle war? Egal, Eliza musste es riskieren. Ab jetzt gab es kein Zurück mehr!

Gerade als die Frau den Schrank verlassen wollte, hörte sie, wie ein Schlüssel im Schloss der Zimmetür umgedreht wurde. Die Musik verstummte. Eiskalt lief es Eliza den Rücken hinunter und sie blieb wie versteinert stehen. Langsam wurde die Tür geöffnet, dabei knarrte sie leise. Es kam Eliza wie eine Ewigkeit vor, in der nichts passierte. Aber sie traute sich auch nicht nachzusehen, wer die Tür geöffnet hatte und ob er immer noch da war. Schließlich hörte sie ein rasselndes, ungleichmäßiges Atmen, das in ihren Ohren schmerzhaft dröhnte. Die Raumtemperatur sank, es wurde noch kälter. Jetzt kam wieder Leben in die Frau. Ohne lange darüber nachzudenken, presste sie sich in die schützende Dunkelheit des Schranks und hielt sich mit beiden Händen den Mund zu, um sich nicht durch ihr panisches Keuchen bemerkbar zu machen. Die Kreatur betrat den Raum - das konnte Eliza an den schweren Schritten erkennen, die immer näher kamen. Ängstlich kniff sie die Augen zu und hielt die Luft an. Erst wurde wieder alles still, doch dann kratzte jemand von Außen über die Schranktür, während er sich von der Seite Eliza näherte. Die Schranktür bewegte sich leicht und Eliza keuchte erschrocken auf. Mal wieder wurde alles still. Sie konnte die Kreatur nicht einmal mehr atmen hören.

So konnte es nicht weitergehen, die Frau musste einen Blick wagen. Auf Zehenspitzen und an die Innenseite des Schranks gepresst, bewegte sie sich etwas in Richtung Ausgang vor. Jetzt konnte sie einen Blick auf den Spiegel erhaschen. Dieser zeigte aber ein leeres Zimmer, war dieses Wesen wieder gegangen? Eliza wandte ihren Blick wieder von dem Spiegel ab und blickte direkt in die verzerrte Fratze von Keyface, der sie packte und tiefer in den Schrank schleuderte!


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INSIDIOUS - Chapter 5Where stories live. Discover now