Chapter 28

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Bis auf ein paar Kleidungsstücke, die ihren beiden Kindern gehörten, war der Schrank leer. "Hmm, auch hier bist du nicht", murmelte Eliza und ihre Sorge wuchs noch mehr. Doch sie konnte jetzt nicht den ganzen Morgen nach Lucy suchen, da Ethan unbedingt in die Schule musste. Wahrscheinlich versteckte sich das Mädchen mal wieder, was verdeutlichte, dass es ihr wieder viel besser ging. "Lucy, Mommy hat keine Zeit für deine Versteckspielchen", rief Eliza hinaus auf den Flur, aber es kam keine Antwort. Na gut, dann würde sie ihre Tochter eben nachher suchen. Eliza redete sich ein, dass es Keyface gar nicht gab und mit Lucy alles in Ordnung wäre. Als Ethan dann endlich angezogen war und sich schön brav die Zähne geputzt hatte, war es dann Zeit für die Beiden, das Haus zu verlassen. Gerade noch rechtzeitig fiel Eliza ein, dass Dalton doch zu Hause war, dieser sollte doch ihre Tochter suchen, während sie Ethan in den Kindergarten brachte. Die Frau musste schmunzeln, sie wusste, dass ihr Mann ein Morgenmuffel war und seinen Schlaf brauchte, aber das musste jetzt sein. Ihr neues Haus hatten sie noch immer nicht renoviert und es war an einigen Stellen ziemlich marode, also nicht wirklich der sicherste Ort für ein Versteckspiel.

Ethan zog sich schon seine kleinen Schuhe an, die er bereits problemlos binden konnte, worauf er sehr stolz war, als ihn seine Mutter kurz festhielt und meinte: "Warte kurz auf mich, ich muss Daddy noch etwas sagen". Der Junge nickte und wandte sich nun seiner Jacke zu. Eliza eilte die hölzerne Treppe nach oben in den ersten Stock und steuerte ihr Schlafzimmer an. Ein weiteres Mal rief sie nach Lucy, doch diese hatte anscheinend noch immer keine große Lust, ihr Versteck aufzugeben. Komisch, dass Dalton von dem ganzen Lärm noch nicht aufgewacht war... Er hatte wohl einen ziemlich tiefen Schlaf, den sich Eliza in so manchen Situationen auch wünschte. Dieses Haus erzeugte nachts immer seine ganz eigenen Geräusche, die die Frau immer aus ihrem Schlaf schrecken ließen. Aber sie würde sich schon irgendwann daran gewöhnen. Schon bald würde ihr neues zu Hause nicht mehr so fremd wirken und ein Ort der Freude und des Wohlfühlens sein. Darauf freute sich Eliza schon.

Als sie an ihrer Schlafzimmertür angelangt war, bemühte sie sich gar nicht, sie leise zu öffen. Schließlich galt es ihren Mann aufzuwecken, da konnte das alte Teil ruhig laut knarren. In ihrem Schlafzimmer war es nicht mehr ganz so dunkel, wie zuvor, durch die alten, verbleichten Vorhänge fielen ein paar Sonnenstrahlen hindurch und warfen große Schatten an die Wände. Eliza konnte jetzt schon sehen, wie Dalton unter seiner Decke lag, mal wieder hatte er auch seinen Kopf zugedeckt, eine Eigenart von ihm, die sie nicht so ganz nachvollziehen konnte. Langsam näherte sich die Frau dem Doppelbett. Sie konnte ihren Mann leise atmen hören, die Decke hob - und senkte sich gleichmäßig. "Schatz, aufwachen", säuselte Eliza, doch Dalton zeigte darauf keine Reaktion. Also gut, es war mal wieder Wachkitzeln angesagt! Lächelnd stellte sich Eliza vor das Bett und beugte sich vor, um ihrem Mann die Bettdecke zu entreißen. "1, 2, 3...", zählte sie, dann packte sie die Decke und zog kräftig daran. Verblüfft musste Eliza feststellen, dass das Bett leer war. Dann hörte sie Ethan schreien. Alles ging so schnell - ehe sie sich versah, war die Schlafzimmertür ins Schloss gefallen und sie eingesperrt.

INSIDIOUS - Chapter 5Where stories live. Discover now