Chapter 46

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Es war einfach furchtbar zu wissen, dass seine Familie in den Fängen des Dämons war. Dalton konnte spüren, dass sie sich nicht mehr im Haus aufhielten. Dafür war es zu still und die sonstige Wärme und Liebe, die man sonst spürte, war aus jeder Ecke des Hauses gewichen. Um nicht völlig durchzudrehen, nahm sich der Mann vor, sich den Inhalt des Kartons vor ihm näher anzusehen. Der Holztisch, auf dem er sich kurzzeitig abstützte, schwankte leicht. Ein Bein war leicht angebrochen und das Holz schon morsch. Dalton musste vorsichtig sein, damit das ganze Haus nicht einstürzte. Er fragte sich, ob er sich das ganze nicht einfach nur einbildete. Doch es schien so real... Aber wie konnte sein zu Hause während seiner Abwesenheit sich so verändert haben? Irgendetwas Schreckliches war hier vorgefallen, da war er sich sicher.

Vorsichtig legte Dalton die ganzen Gerätschaften auf den Boden. Er würde sie sich später genauer ansehen. Ohne Spencers und Tuckers Hilfe würde es für ihn ziemlich schwierig werden, herauszufinden, wie sie funktionierten. Vor allem waren diese Erfindungen kein Spielzeug. Ein falscher Knopfdruck und schon konnte man sich die Hölle hinaufbeschwören! Als Dalton so ziemlich jedes Gerät aus dem Karton genommen und auf dem Boden abgestellt hatte, entdeckte er einen kleinen vergilbten Zettel, den er neugierig aufhob und umdrehte. Es war eine schwarz-weiß Fotografie, auf der eine hübsche Frau zu sehen war. Sie schien völlig in schwarz gekleidet zu sein, wie als würde sie gleich auf eine Beerdigung gehen. Was Dalton sofort auffiel, war ihr linkes Auge, auf welchem sie blind zu sein schien. Es war nur noch weiß und schien ins Leere zu starren. Die Frau lächelte nicht, ihr Mund war nur ein schmaler Streifen und ihr Gesicht blickte ihm ernst entgegen. Sie stand vor einem kleinen Häuschen, das schon ziemlich heruntergekommen war. Als Dalton sich ihre Kleidung näher ansah, bemerkte er eine weitere Hand an ihrem rechten Arm. Er konnte aber die Person nicht sehen, die sie festhielt, da man diese Stelle des Fotos abgerissen hatte. "Verdammt!", fluchte Dalton und suchte in dem Karton nach dem fehlenden Stück, doch dort war nichts, außer einer kleinen Spinne, die erschrocken davon huschte. Enttäuscht wandte sich Dalton wieder dem Foto zu. Er untersuchte es ganz genau und fand tatsächlich in der unteren Ecke auf der Rückseite des Papiers ganz klein geschrieben eine Notiz.

Maria Frey, am Tag ihrer Hinrichtung. Was will sie mir sagen? Ich kann sie nicht genau hören, ihre Stimme ist so fern. Ich muss zurück nach Five Keys, um herauszufinden, was damals  in meiner Familie wirklich passiert ist.

War diese Notiz von Elise? Dalton war sich nicht genau sicher, aber er glaubte ihre Schrift zu erkennen. Wer war diese Maria und warum wurde sie hingerichtet? Es schien, als hätte sie Kontakt zu Elise aufgenommen, um ihr etwas zu erzählen. Hatte es etwas mit ihrer Familie zu tun? Das kleine Städtchen Five Keys schien eine düstere Vergangenheit zu haben... Wenn Dalton doch bloß Elise fragen könnte! Jetzt wurde es dem Mann klar: er musste mit Maria Kontakt aufnehmen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie in Five Keys gestorben war, denn er konnte im Hintergrund des Fotos das Gefängnis und sein Haus sehen. Wenn er Glück hatte, hielt sie sich noch immer hier im Ewigreich auf. Doch Dalton war bisher nur unfreiwilig in diese Welt gereist. Damals, während er geschlafen hatte. Er hatte es nicht steuern können, es war einfach so geschehen. Als er aufblickte, bemerkte er, wie spät es schon war. Draußen war es stockdunkel, der Mond hatte sich hinter einer dunklen Wolke versteckt.

INSIDIOUS - Chapter 5Where stories live. Discover now