Chapter 27

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Eliza schreckte aus ihrem unruhigen Schlaf nach oben und verharrte erst einmal in der Dunkelheit, um sich zu beruhigen. Erst als ihr Atem wieder einigermaßen normal ging, warf sie einen flüchtigen Blick auf den Wecker neben ihrem Bett. Das Gerät sagte ihr, dass sie noch eine halbe Stunde schlafen durfte, bis sie Ethan aufwecken und zum Kindergarten bringen musste, doch an Schlaf war bei Eliza schon längst nicht mehr zu denken. Möglichst leise, um ihren Mann nicht aufzuwecken, stand sie auf und schlüpfte in ihre Hausschuhe, die gleich neben dem Bett standen. Dann ging sie nach unten in die längst ausbaufähige Küche und bereitete Ethan ein Sandwich zu. Als dies getan war, setzte sich Eliza vor den riesigen Fernseher, das so ziemlich einzig Neue in dem Haus, und zappte durch die verschiedenen Kanäle. Das Programm um diese Uhrzeit war aber stinklangweilig, das Beste, das Eliza finden konnte, war die Wiederholung einer Seifenoper. „Gott, wer schaut sich solch einen Unsinn denn an?", fragte sich die Frau und gähnte verstohlen. Als sie aus dem Fenster blickte, konnte sie die ersten Sonnenstrahlen sehen, die sich einen Weg in das Wohnzimmer bahnten.

Als es dann endlich halbsieben war, sprang Eliza vom Sofa auf und eilte die Treppe hinauf, um ihren Sohn zu wecken. Im Zimmer der Zwillinge angekommen, musste sie erschrocken feststellen, dass Lucy nicht in ihrem Bett lag, und das, wo sie doch ausschlafen konnte...

„Lucy?", rief Eliza und bemerkte, wie sich ihr Sohn langsam in seinem Bett aufrichtete und die Augen rieb. Damit sie besser sehen konnte, eilte sie zu dem einzigen Fenster dieses Raumes und zog die Vorhänge beiseite. Sonnenlicht durchflutete den kleinen Raum und ließ ihn viel freundlicher aussehen. Doch von ihrer Tochter war noch immer keine Spur. Jetzt bekam es Eliza mit der Angst zu tun. Was war, wenn dieser Dämon Lucy etwas angetan hatte? „Lucy!", rief sie, aber dieses Mal bebte ihre Stimme. „Was ist denn los, Mom?", wollte Ethan wissen und blickte sie ganz verdutzt an. Die Haare standen ihm in alle Richtungen ab und normalerweise hätte Eliza das amüsant gefunden, doch jetzt hatte sie andere Sorgen. „Geh bitte schon einmal ins Bad und mach dich fertig", versuchte sie in einem so ruhig wie möglichem Ton zu sagen, „ich bringe dir dann gleich deine Klamotten." Ethan nickte und rannte hinaus in den Flur.

Eliza war nun ganz alleine in dem Zimmer ihrer Kinder. Ratlos ging sie auf dem knarrenden Holzboden im Kreis und überlegte, wo Lucy sich nur verstecken könnte. Aus den Zimmer konnte sie kaum gegangen sein, dass hätte sie unten definitiv gehört. Plötzlich vernahm Eliza ein leises Kichern. „Lucy?", fragte sie verwundert. Sofort war wieder alles still. Nur der Wind, der draußen ein paar Blätter über den Boden fegte, war zu hören. Eliza ging auf das Doppelbett ihrer Kinder zu. Lucy schlief oben, aber bestand trotzdem die Möglichkeit, dass sie sich unter dem Bett versteckt hatte. „Lucy, das ist nun echt nicht mehr lustig! Mommy macht sich große Sorgen, wenn du nicht bald aus deinem Versteck hervorkommst", sagte sie mit ernster Stimme und bückte sich, um unter das Bett zu schauen. Doch außer etwas Staub und ein paar Bauklötze, war dort nichts weiter. „Das gibt es doch nicht", murmelte Eliza, „ich hätte schwören können, dass du dich da unten versteckt hast..." Aus dem Bad hörte sie Ethan plötzlich rufen: „Mom! Wir kommen zu spät, wenn ich mich jetzt nicht anziehe!" „Ach Mist", murmelte sie, dann antworte sie: „Ich komme gleich!" Zielstrebig lief Eliza auf den Kleiderschrank zu und riss die Tür auf.

INSIDIOUS - Chapter 5Where stories live. Discover now