Teil 45

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Triggerwarnung: sexuelle Gewalt

POV Mexi

"So komm und jetzt gehen wir etwas essen sonst wird es noch kalt" hörte ich Rezo sagen, hätte diesen Satz aber am liebsten ignoriert. Bereits wenn ich ans Essen dachte wurde mir schlecht. Denoch ließ ich mich von Rezo in  die Küche führen.

Rezo servierte uns dreien je einen Teller mit Essen wobei er bei mir schon eine etwas kleinere Portion drauf machte als bei sich und Ju.

Rezo setzte sich neben mich und gab mir wieder Anweisungen, wie wir es in letzter Zeit immer getan hatten aber ich schaffte es nicht mal meine Hand zum Löffel zu bewegen. Ich fühlte mich plötzlich wie betäubt. Ziemlich verzweifelt sah ich deshalb rüber zu Rezo.

Rezo entschied sich dann es noch mal zu versuchen wenn er mich füttern würde und dabei die Anweisungen gab, so wie wir es am Anfang getan hatten. Und tatsächlich schaffte ich es den Mund zu öffnen aber kaum hatte ich das Essen im Mund wurde mir unfassbar schlecht. Ich stand sofort auf lief ins Bad und übergab mich.

Rezo und Ju waren mir gefolgt und nahmen mich danach in den Arm. "Ist ok wir versuchen es später einfach noch mal" hörte ich Rezo sagen doch so langsam kamen alle meine in den letzten Tagen angestauten Gefühle zurück.

Ich schrie die beiden an: "Nein, nichts ist ok. Ich kann nichts essen, ich hab versucht mich umzubringen. Du denkst ich hätte dich betrogen und ich fühle mich einfach nur komplett scheiße und leer seit..." doch hier brach ich ab. Verdammt es wäre mir gerade fast einfach raus gerutscht. Den beiden das so zu sagen wäre nicht richtig gewesen. Verdammt allgemein hätte ich nicht schreien sollen, die beiden wollen mir doch helfen.

Doch Ju und Rezo blieben ganz ruhig. "Seit was Mexi? Es wirkt so als würde es dir vielleicht helfen jetzt darüber zu reden."

Ich schätze Rezo hatte Recht damit aber ich war mir unsicher ob ich es schaffen würde die Geschichte zu erzählen.

"Lasst uns ins Wohnzimmer gehen." sagte ich immer noch in Gedanken versunken und zog die beiden mit mir. Dort angekommen setzten wir uns alle auf die Couch.

"Ok tut mir einen Gefallen last mich einfach reden. Keine Kommentare zwischendurch. Fragen oder Kommentare könnt ihr am Ende äußern aber bitte lasst mich üngestört erzählen."

"Ist ok Mexi. Erzähl ganz in Ruhe. Wir haben Zeit." sagte Rezo und ich spürte wie sowohl Ju als auch Rezo eine Hand auf meinen Rücken legten um mir Halt zu geben.

"Ok, also. Ich war ja an dem einen Abend im Club feiern. Und zunächst war es auch ein echt schöner entspannter Abend. Irgendwann hatten sich 2 Männer zu mir gesellt und wir hatten einfach ein bisschen miteinander gequatscht. Sie wirkten vertrauenswürdig." An dieser Stelle musste ich über meine eigene Naivität den Kopf schütteln und merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ab hier würde es schwieriger werden weiter zu erzählen.

Rezo und Ju merkten, dass es mir schwer fiel weiter zu reden und so kuschleten sie sich näher an mich und gaben mir von beiden Seiten halt.

"Irgendwann haben die beiden mir vorgeschlagen in einen Hinterraum vom Club zu gehen weil es da ruhiger sei und man sich besser unterhalten könnte. Und da wir uns echt schon lange unterhalten hatten, ich den beiden deshalb inzwischen vertraute und ich auch schon was getrunken hatte bin ich mit gegangen. Gott ich war so naiv." Und wieder brach ich ab. Wäre ich doch nur nicht mit gegangen dann wäre nichts davon passiert. Wäre ich doch einfach nie in diesem Club gegangen.

"Mexi egal was dann passiert ist du bist nicht Schuld daran." sagte Rezo als könnte er meine Gedanken lesen. Und so schaffte ich es wieder anzusetzen.

"Wir kamen also in ein Hinterzimmer, dass ein wenig wie ein Hotelzimmer aussah. Einer der beiden Männer setzte sich aufs Bett und der andere auf einen Stuhl gegenüber vom Bett. Da es der einzige Stuhl war setzte ich mich ebenfalls aufs Bett. Kurz darauf kam einer der beiden mir näher und küsste mich schließlich. Vermutlich hat der andere dort das Bild gemacht was ihr gesehen habt. Nach dem ersten Schockmoment habe ich ihn sofort weggedrückt und erklärte ihm, dass ich einen Partner habe und das deshalb nicht möchte. Doch er packte mich und drückte mich aufs Bett, küsste mich wieder. Ich versuchte ihn von mir runter zu drücken und zu entkommen aber ich schaffte es nicht. Er war stärker als ich. Und dann, dann..."

Ich kam nicht weiter. Wollte nicht weiter reden. Meine Stimme versagte und ich fing wieder an zu weinen. Ju und Rezo umarmten mich sofort. Strichen mir sanft über den Rücken.

"Der andere Mann kam dazu. Sie haben mich ausgezogen. Der eine hat mich festgehalten während der andere mich berührte und schließlich in mich stieß." Geschafft, ich hatte es den beiden erzählt. Auch wenn ich nicht ins Detail gegangen war aber dennoch wussten sie Bescheid. Ich atmete erleichtert aus aber gleichzeitig hatte ich Angst wie die beiden reagieren würden.

Doch die beiden zogen mich nur noch fester in die Umarmung. "Ich bin so stolz auf dich, dass du uns das jetzt erzählt hast." sagte Rezo. Manchmal war ich ihm so dankbar, dass er meine Gedanken zu lesen schien. Wahrscheinlich hätte jeder andere jetzt gesagt, dass es ihm Leid tut das mir das passiert ist. Aber was sollte ich mit diesem Beileid anfangen? Aber Rezo hingegen versuchte mich mit seinen Worten wieder aufzubauen. Er war stolz auf mich. Diese Worte waren genau das was ich jetzt brauchte.

Rezofy- Zwischen Liebe und Depression Where stories live. Discover now