Teil 71

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POV Mexi

Kaum, dass ich realisiert hatte was gerade passierte schob ich Ju direkt von mir weg und rutschte dann auch noch selber ein Stück weg um Abstand aufzubauen. "Mexi ich..." versuchte er einen Erklärungsversuch zu starten aber brach sofort wieder ab und sah beschämt zu Boden. Diese ganze Situation war mir definitiv gerade viel zu viel und somit stand ich auf und kletterte durch das Fenster wieder zurück ins Haus und rannte fast schon die Treppen wieder runter um zurück zum Partytreiben zu kommen und ganz weit weg von dieser Situation.

"Hey, Mexi da bist du ja. Es ist bald Mitternacht und ich wollte das neue Jahr mit dir starten." wurde ich unten gleich von Rezo begrüßt, der mich offensichtlich gesucht hatte. "Ich würde das neue Jahr auch gerne mit dir starten. Wollen wir noch ein bisschen tanzen?"

Und so tanzten wir noch etwas. Ich bekam nur am Rande mit, dass Ju irgendwann auch wieder zurück zur Party kam und sich offensichtlich einen Drink nach dem anderen kippte und nur noch alleine an der provisorischen Bar stand, die extra aufgebaut wurde für diesen Anlass.

Doch im Moment hatte ich nur Augen für Rezo und so tanzten wir bis kurz vor Mitternacht. Dann gingen wir gemeinsam mit allen anderen raus um uns das Feuerwerk ansehen zu können. Als dann schließlich die letzten paar Sekunden angezählt wurden sahen Rezo und ich uns intensiv in die Augen und bei 0 küssten wir uns schließlich innig. Danach hielten wir uns noch im Arm und schauten uns das Feuerwerk an. "Ich liebe dich Mexi" sagte Rezo schließlich während er immer noch das Feuerwerk betrachtete. Ich erkannte wie glücklich und zufrieden er in diesem Moment war. Und auch ich hatte das Gefühl, dies war einfach ein wundervoller Moment. "Ich liebe dich auch 'Rezos richtiger Name' " Rezo sah mir lächelnd in die Augen. Kurz wirkte es so als wäre er überrascht davon, dass ich seinen richtigen Namen verwendet hatte aber ich hatte einfach das Gefühl es war passend für diese Situation.

Nachdem wir eine Zeit lang einfach so da gestanden hatten gingen wir zu den anderen, da wir vorher etwas abseits standen, und wünschten ihnen ein frohes neues Jahr.

"Wo ist eigentlich Ju?" fragte Rezo plötzlich. Stimmt, seit wir raus gegangen waren hatte ich ihn nicht mehr gesehen. "Ich weiß es auch nicht." "Wir sollten ihn besser suchen. Es ist eher ungewöhnlich, dass er nicht mit den anderen hier draußen ist."

Und so gingen wir wieder rein um Jus Haus nach ihm abzusuchen. Wir fanden ihn schließlich im Bad. Er kniete vor der Toilette und hatte sich offensichtlich schon übergeben. Hatte er wirklich noch so viel getrunken? Ich mein klar er war vorhin auf dem Dach schon relativ drunk aber nicht so, dass er über seine Grenze hinaus gegangen war. Er musste danach noch einige Drinks getrunken haben. Als wir ins Bad kamen sah er uns beide an. Mir warf er einen sehr traurigen Blick zu.

"Hast du das Gefühl, dass du dich nochmal übergeben musst Ju?" ergriff Rezo dann als erster das Wort. "Ich denke erstmal nicht." sagte er leicht lallend vor sich hin. "Ok, dann bringen wir dich jetzt erstmal in dein Schlafzimmer." Und damit ging Rezo an Jus linke Seite und signalisierte mir, dass ich an seine andere Seite gehen sollte was ich auch tat und so halfen wir ihm gemeinsam hoch und stützten ihn bis ins Schlafzimmer. Dort setzten wir ihn dann auf dem Bett ab. "Ich gehe und hole kurz Wasser für Ju." sagte Rezo.

Am liebsten hätte ich ihn aufgehalten oder wäre mitgegangen. Aber ich wusste nicht welche Begründung ich dafür hätte geben sollen. Und so blieb ich mit Ju alleine im Schlafzimmer zurück. "Mexi es tut mir so leid. Ich weiß nicht was da vorhin in mich gefahren ist. Weiß Rezo davon?" Ich sah ihm in die Augen, versuchte herauszufinden was er wohl gerade dachte. "Nein Rezo weiß nichts davon." entschied ich mich schließlich nur auf seine Frage einzugehen und nichts weiter zu dem anderen zu sagen.

Ju wollte gerade wieder etwas sagen als Rezo auch schon wieder mit einer Flasche Wasser den Raum betrat. "So hier trinken." sagte Rezo bestimmt und drückte Ju die Flasche in die Hand. Dieser trank dann tatsächlich die Hälfte der Flasche aus und ließ sich dann erschöpft aufs Bett fallen.

"Ich glaube es ist besser wenn wir heute Nacht hier bei dir pennen um dich ein bisschen im Blick zu haben." verkündete Rezo schließlich. Ich konnte nichts dagegen sagen. Es war wirklich sinnvoll Ju notfalls im Auge zu haben falls etwas in der Nacht war. Ich hatte ihn schließlich noch nie so drunk erlebt. Andererseits bereitete mir die Vorstellung heute Nacht hier zu schlafen Bauchschmerzen.

Nachdem wir Ju noch einen Eimer neben das Bett gestellt hatten legten wir uns neben ihn ins Bett. Das Bett war groß genug, dass 3 Personen ohne Probleme nebeneinader liegen konnten. Es war auch nicht das erste mal, dass wir 3 genau dies taten.

Ich legte mich diesmal extra an den linken Rand des Bettes, da Ju auf der rechten Seite lag. Somit blieb für Rezo nur noch der mittlere Platz übrig auf den er sich legen konnte. Rezo sah mich etwas verwirrt an als er das ebenfalls realisierte. Verständlich, denn bisher wenn wir zusammen in einem Bett geschlafen hatten hatte ich immer in der Mitte gelegen aber heute wollte ich nicht neben Ju liegen.

Also legte sich Rezo in die Mitte. Dann drehte er sich zu mir und strich sanft über meinen Arm. "Ist irgendwas Mexi? Du wirkst irgendwie bedrückt?". Fuck, sah man mir das so sehr an? Aber was sollte ich jetzt sagen? Ich wollte Rezo nichts von dem Kuss erzählen. Ich meine was sollte das bringen? Es würde die Beziehung zwischen Ju, Rezo und mir nur unnötig kompliziert machen. Und wenn dann wäre es auch Jus Aufgabe es Rezo zu sagen. Ich hatte nichts falsch gemacht.

"Ich mach mir nur Sorgen um Ju und naja der Alkohol macht sich auch bei mir gerade ziemlich bemerkbar." entschied ich mich dann schließlich für diese Ausrede. Rezo sah nicht sonderlich überzeugt aus beließ es aber dabei und kuschelte sich an mich.

Ich strich gedankenverloren durch Rezos Haare und massierte seinen Kopf. Ich merkte, dass er sich dadurch immer mehr entspannte und schließlich einschlief. Auch Ju war längst eingeschlafen. Ich hingegen lag da und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Wie sollte das ganze jetzt weiter gehen? Wie würde sich die Beziehung zwischen Ju und mir jetzt entwickeln? Warum hatte er mich überhaupt geküsst? So viele Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte.

Rezofy- Zwischen Liebe und Depression Where stories live. Discover now