Prolog

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Eigentlich war es ein ganz normaler Tag, an dem ich auf dem Weg von der Schule nach Hause war. Aber trotzdem spürte ich, dass irgendwas anders war als sonst. Ich hatte es öfters, dass ich irgendwelche Eingebungen hatte, die dann wirklich passierten. Dabei war ich nicht abergläubisch oder so.

Wie gesagt, war ich auf dem Weg nach Hause. Als ich vor meinem Haus stand, fiel mir sofort ein schwarzer Range Rover auf, der direkt vor unserer Haustür stand. So weit ich wusste, bekamen meine Eltern kein neues Auto. Ich wunderte mich, aber dachte mir nichts weiter dabei. Ein paar Sekunden später fuhr der Wagen aber auch schon los. Vielleicht hatten meine Nachbarn Besuch, der sich jetzt wieder auf den Weg machte. Ich klingelte an der Tür und wartete eigentlich darauf, dass meine Mutter oder mein Vater die Tür aufmachen würde. Aber es geschah nichts. Also suchte ich meinen Haustürschlüssel in meiner ziemlich großen Tasche. Als ich ihn endlich gefunden hatte, machte ich die Tür auf.

Es war leise.

Einfach zu leise.

Normalerweise hatte meine Mutter das Radio oder den Fernseher an, war am telefonieren oder ähnliches. Auf jeden Fall merkte man sofort, dass jemand da war, wenn man hereinkam. Das war jetzt grad aber nicht der Fall.

Aber auf einmal hörte ich die Stimme meiner Mutter. Sie hörte sich an, als hätte sie geweint.

"Es war so klar, dass das irgendwann passiert.", schluchzte sie.

Was war hier los?

"Beruhig dich doch, wir bekommen das alles hin. Nur wir müssen auf Evelyn aufpassen. Ihr darf auf keinen Fall etwas passieren."

Was habe ich denn bitte damit zu tun?

Ich verstand die Welt nicht mehr.

Ich entschloss mich dazu, zu Ihnen zu gehen, und erstmal so zu tun, als wenn ich nichts gehört hätte. Vielleicht würden sie mir ja direkt von sich aus erzählen, was hier los war.

Normal war hier echt nichts mehr.

"Hey", begrüßte ich meine Eltern, wie ich es immer tat, wenn ich nach der Schule nach Hause kam.

"Hallo Maus", begrüßte mich auch Mama. Sie sah immer noch sehr verweint aus. Normalerweise könnte ich es nicht ertragen, wenn es Leuten aus meiner Familie nicht gut ging, oder so sogar weinten. Jetzt gerade hatte ich ebenso mit mir zu kämpfen. Aber andererseits war ich einfach nur besorgt. Ich wusste nicht was hier los war. Irgendwas musste vorgefallen sein.

"Was ist los?", fragte ich ganz direkt. Ich musste einfach wissen, was hier los war.

"Nichts Schatz. Pass einfach immer nur gut auf dich auf"

Mein Vater nickte dazu und meinte, dass das echt wichtig sei. Warum wusste ich ja immer noch nicht.

Ich gab es auf. Ich blieb zwar noch etwas in der Küche, aber ich fragte meine Eltern nicht noch einmal danach, was passiert ist. Ich musste es halt selbst irgendwie heraus bekommen.

Ich ging nach oben in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch, um meinen Aufsatz zu Ende zu schreiben, den ich eigentlich heute hätte abgeben sollen.

Ich liebte das Schreiben. Immer wenn es mir nicht gut ging, setzte ich mich irgendwo hin, und schrieb etwas. So machte ich das schon, seit ich schreiben könnte. Damals waren es dann lustige Kurzgeschichten. Heute sind es einzelne Teile eines Romans oder ähnliches. Es machte mich einfach glücklich.

Und ehrlich gesagt, darüber bin ich mehr als stolz. Ich habe etwas, mit dem ich mich immer beschäftigen kann, und was mich auch immer beschäftigen wird.

Ich fing an zu schreiben.

Ich schrieb...

Ich schrieb...

Ich schrieb fast 10 Seiten innerhalb anderthalb Stunden. Dafür tat mir aber auch meine Hand ziemlich weh. Ich packte meine Sachen weg, und ließ meinen Blick ein wenig durch das große Fenster gleiten, welches direkt neben meinem Schreibtisch war. Man konnte von hier direkt auf die Straße gucken.

Ich sah hinaus, und da stand direkt wieder der schwarzen Range Rover. Genau der, der gerade eben schon dort stand und dann losgefahren war.

Ein bisschen spanisch kam mir das ja schon vor, aber eigentlich sollte mich es nicht weiter interessieren. Vielleicht bekamen meine Nachbarn auch ein neues Auto. Ich weiß auch nicht, warum mir das so eine Unruhe machte.

Kurze Zeit später sah ich, wie aus dem Auto ein Mann Ausstieg. Er war komplett in schwarz gekleidet und hatte einen Hut auf. Er sah auch etwas älter aus. Er lehnte sich jetzt an das Auto und rauchte eine Zigarre.

Ich beobachtete ihn eine kurze Zeit lang. Ich weiß nicht wieso, aber mir kam das alles komisch vor.

Und plötzlich guckte er mir genau in die Augen. Ein paar Sekunden hielten wir Blickkontakt, bis er mir einmal zu zwinkerte, in das Auto einstieg und davonfuhr.

Out of ControlWhere stories live. Discover now