Kapitel 18 - Versuchskaninchen

2K 80 2
                                    

"Vergiss es. Bist du bescheuert?", schrie Justin wutentbrannt. Daniel und Jaden guckten auch wütend zu ihrem Vater und schüttelten energisch den Kopf.

"Das wird sie nicht tun.", sagte Daniel.

"Und wie sie das tun wird. Alle anderen von uns kennt er. Evelyn ist ihm unbekannt. Eine bessere Person für den Job als sie, wird es nicht geben.", sagte William gleichgültig. Dabei schaute er mich mit eiskaltem Gesichtsausdruck an. Ich war ihm echt total egal. Aber das war ja nichts Neues. Ich hoffte einfach nur, dass die Jungs mich davor beschützten.

Jedoch zweifelte ich daran, dass sie sich gegen William, John und Richard wehren konnten. Deswegen blieb mir nur noch die Hoffnung, dass mir nichts passierte, während ich versuchen würde, diesen Peilsender irgendwie anzubringen.

Jetzt merkte ich, dass ich von allen sechs angestarrt wurde.

"Was?", fragte ich irritiert.

Justin kam auf mich zu und blieb genau vor mir stehen. Zwischen uns waren vielleicht noch zwei Zentimeter. Sollten wir unsere Beziehung vor William und so nicht eigentlich geheim halten? Was war daraus geworden? War es ihm jetzt plötzlich doch egal? Ich wurde von Justin's weicher Stimme aus meinen Gedanken gerissen.

"William hat recht. Es wäre echt das Beste, wenn du die Aufgabe machen würdest."

Ich schluckte. er wollte auch, dass ich mein Leben riskierte.

"Daniel, Jaden und ich sind ganz in der Nähe, und wenn du nach einer Stunde noch nicht wieder raus bist, kommen wir.", lächelte er mich warm an.

Irgendwie beruhigte mich das. Aber trotzdem hatte ich Angst. Ich kannte diesen Ryder doch gar nicht. Was, wenn er wieder seine Pistole hatte, und mich erschießen würde? Da könnte Justin auch ganz in der Nähe sein, aber er würde mich nicht retten können. Aber jetzt musste ich die Ruhe bewahren. Sonst machte ich mich noch bekloppt.

"Du schaffst das, Baby!", lächelte Justin und küsste mir liebevoll auf die Stirn. Ich musste lächeln, bei dem Namen, den er mir gab und nickte langsam. Ich war mir bewusst, dass ich mich in Lebensgefahr begab, aber wenn Justin es zuließ musste es nicht ganz so riskant sein. Hoffte ich zumindest. Außerdem konnte ich William dadurch beweisen, dass ich doch nicht so schlecht war, und ich konnte später immer solche Aufgaben machen. Ich denke nicht, dass ich je in meinem Leben wieder eine Schule oder andere Arbeitsstelle besuchen durfte. Also brauchte ich eine Beschäftigung. Dann hatte ich Action in meinem Leben. Das, was ich immer wollte.

Justin ging wieder ein paar Schritte zurück, dahin wo er vor ungefähr einer Minute gestanden hatte. Jetzt bemerkte ich auch die Blicke der anderen, die ganz deutlich auf uns lagen.

Beziehungsweise Daniel und Jaden schauten angespannt zu William. Wahrscheinlich, um auf seine Reaktion zu warten. Schließlich hatte er gesehen, dass zwischen mir und Justin 'etwas' war. Ich denke nicht, dass es ihm gefiel.

Justin's Blick lag auf mir, was mich zum Lächeln brachte.

William,John und Richard guckten abwechselnd zu mir und Justin. Sie schienen sich alle die selbe Frage zu stellen.

"Seid ihr zusammen?", fragte William streng.

Justin lächelte mich beruhigend an und nickte anschließend, um William's Frage zu bejahen. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf seine Reaktion zu warten. Ich hoffte, dass sie positiv für uns war. Aber ganz ehrlich, er konnte uns sowieso nichts vorschreiben. Wenn wir uns lieben, dann lieben wir uns halt. Da konnte er nichts dran ändern.

William überlegte kurz, nickte aber schließlich. Innerlich hoffte ich darauf, dass er es einfach so akzeptiert hatte, und nicht irgendeine Idee hatte, uns auseinander zu bringen. Wer weiß, zu was so Leute wie er, imstande waren.

Von John und Richard hatte ich bis jetzt wenig gehört,und sie schienen auch nichts sagen zu wollen, weswegen William noch einmal das Schlusswort ergriff.

"Also..gleich rufst du, Justin, Ryder an. Dann fragst du ihn, ob ihr euch mal wieder treffen wollt. Dabei nimmst du Evelyn mit, und sie fragt ihn dann, ob sie sich wiederum noch mal treffen wollen. Allerdings ohne dich. Wenn sie dann alleine bei ihm ist, versucht sie den Peilsender in seiner Jacke oder so anzubringen, verstanden?"

Alle nickten, inklusive mir. Aber ich hatte verdammt Schiss. Wenigstens konnte ich den Typen vorher mal kennenlernen. Ich war gespannt, wann er Zeit hatte, um sich mit uns zu treffen.

"Okay..Dann sind wir hier jetzt fertig. Ihr könnt gehen. Aber macht, was ich euch gesagt habe. Das muss einfach klappen."

Wieder nickten wir alle, und begaben uns schließlich auf den Heimweg. Daniel setzte Justin und mich bei ihm ab, und fuhr anschließend weiter zu ihm nach Hause.

Wir entschieden uns dazu, es uns im Wohnzimmer bequem zu machen. Justin wollte Ryder jetzt gleich noch anrufen, um das Ganze möglichst schnell hinter ihm zu haben.

Also holte er sein Handy, tippte etwas ein, und hielt es sich ans Ohr. Ich konnte nicht hören, wie die Stimme am anderen Ende klang. Und auch von Justin hörte man nur 'ja', 'okay' und 'bis dann'.

Als er aufgelegt hatte, schaute ich ihn mit einem fragenden Blick an. Natürlich wollte ich wissen, was er gesagt hatte, und wann wir zu ihm gehen würden.

"Übermorgen"

Ich nickte nur. Irgendwie war ich jetzt, da ich wusste wann wir uns treffen würde, viel nervöser als vorher. Zum Glück war Justin erst noch dabei, sodass ich diesen Ryder beim zweiten Treffen besser einschätzen konnte. Und ich musste diese Aufgabe einfach erfolgreich meistern. Ich wollte zeigen, dass ich nicht als Prostituierte in einem Puff arbeiten sollte, sondern lieber bei ihnen. Solche Aufgaben könnte ich öfter machen. Solange sie nicht zu gefährlich waren.

Ich lächelte Justin an, der mir freudig zurück lächelte. Er kam meinem Gesicht näher, und kurz bevor seine Lippen auf meine trafen sagte er: "Wir werden das alles schaffen, Baby."

Dann drückte ich meine Lippen schon auf seine. Ich konnte ihm einfach nicht widerstehen. Erst recht nicht, wenn er so unfassbar süß zu mir war.

Erst war der Kuss zärtlich. Dann wurde er leidenschaftlicher und fordernder. Langsam fuhren seine Hände meinen Oberkörper hoch, wobei er auch mein Oberteil mit nach oben zog. Bevor er es mir ausziehen konnte, hatte ich seins schon weggeschmissen.

Wir zogen uns in weniger als einer Minute komplett aus. Währenddessen küssten wir uns die ganze Zeit weiter. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich immer spürte wenn Justin da war. Und in solchen Situationen wie jetzt, fühlte ich mich ihm noch gebundener.

Justin drückte mich leicht auf das Sofa, und spreizte leicht meine Beine.

Und kurz bevor Justin in mich eindrang, schaute er mir tief in die Augen.

"Ich liebe dich, Ly."

Out of ControlWhere stories live. Discover now