Kapitel 38 - 2. Masterplan

1.5K 54 0
                                    

"Wir müssen uns überlegen, wie wir Ryder noch kriegen.", meinte John.

Wir saßen alle wieder in William's Büro. Er hatte mich verpflichtet, mitzukommen, weshalb ich keine andere Wahl hatte. Dabei fühlte ich mich hier so allein ohne Justin. Wenn Justin hier war, hatte ich wenigstens etwas Sicher- und Geborgenheit. Das hatte ich jetzt gerade nicht.

Gerade besprachen sie, wie sie Ryder noch schnappen können. Er durfte laut ihnen nicht weiter frei herumrennen. Erstens könnte er etwas erzählen und zweitens hatte er es laut William verdient. Sie wussten ja nicht, dass sie diese Schießerei damals nur gestartet hatten, weil Justin sie organisiert hatte. Aber ich ich wollte, dass Ryder umgebracht wird. Das mochte brutal klingen, aber der Grund dafür war bekannt. Auch das wussten William und Co nicht. Oder hatte Justin es ihnen erzählt?

Ich glaube nicht. Ich hatte ihn gefragt, ob er es erzählen wollte. Da meinte er 'nein'. Ich hoffte einfach mal, dass er sein Wort gehalten hatte.

"Er wird jetzt besonders aufpassen, wo er hingeht. Jetzt, wo er weiß, dass wir hinter ihm her sind.", meinte Daniel nachdenklich. Alle schienen zu überlegen, dabei hatte ich schon eine Idee. Man könnte meinen, ich bin hier in der Mafia aufgewachsen.

"Weiß er denn von dem Peilsender? Hat er ihn entdeckt?", fragte ich vorsichtig. Ich war mir nicht sicher, ob ich hier mitreden durfte. Aber einen Versuch war es wert. Immerhin wollte ich ihnen helfen.

"Keine Ahnung, wir könnten gucken, ob wir ihn noch orten können. Aber wahrscheinlich wird er ihn entdeckt haben, weil er sich fragt, woher wir wussten, dass sie dort ihr Revier haben.", meinte John.

Schließlich stand er auf und wir sollten ihm folgen. Ich ging neben Daniel, da er mir am sympathischen erschein. William, John und Richard waren mir immer noch nicht ganz geheuer, auch wenn ich William jetzt besser kannte.

Und Jaden... Justin hatte gesagt, dass er nur wegen ihm getrunken hatte. Außerdem hatte er irgendein Problem. Er war so komisch und abweisend irgendwie.

Wir kamen einige Minuten später wieder in dem Raum an, in dem wir auch letztes mal die Truppe geortet hatten. Das war erst knapp eine Woche her. 6 Tage um genau zu sein. Da dachte ich, dass alles gut werden konnte. So gut, wie es halt hier ging. Ryder und die anderen würden erschossen werden, und es würde wieder ruhig werden, dachte ich. Aber da hatte ich weit gefehlt.

Ryder lebte noch und Justin lag im Krankenhaus. Wegen Ryder wohlgemerkt. Es machte mich fertig. Warum konnte nicht einmal alles so laufen, wie es laufen sollte?

Mein Leben ging sowieso schon in eine komplett falsche Richtung. Warum konnten dann nicht wenigstens die 'kleinen' Dinge richtig laufen? Hatte mein Schicksal es auf mich abgesehen? Hatte ich das verdient?

Ich verstand es nicht. Und genau aus dem Grund musste ich es schaffen. Wir mussten es schaffen. Justin musste wieder gesund werden. Wir mussten Ryder finden und ihn töten. Jetzt hatten wir noch eine einzige Möglichkeit das ganz schell hinzubekommen.

John machte den Computer an und wartete darauf, dass er hochfuhr. Wir hatten keine Geduld mehr. Wir mussten einfach sehen, ob es noch klappte. Die Stille war so erdrückend, dass ich überlegte, ob ich etwas sagen sollte. Aber ich wusste nicht was, also beließ ich es lieber bei der noch so unangenehmen Stille.

Wenige Minuten später hatte John wieder das Programm geöffnet und versuchte den Peilsender auf dem Bildschirm zu orten. Wir alle schauen gebannt darauf, um ihn schnellstmöglich zu finden. Es musste einfach klappen.

Plötzlich atmeten wir alle erleichtert auf. Dort war wieder der rote Punkt zusehen, der Ryder darstellte. Er hatte nicht bemerkt, dass sich ein Peilsender in seiner Jacke befand. Er war nicht darauf gekommen, wie wir ihn und sein Revier gefunden hatten.

Er war ziemlich dumm.

Ich will jetzt nicht angeben oder so, aber mir wäre die Idee mit dem Peilsender als erstes eingefallen. Ich hätte sofort alles nach so einem Teil abgesucht, an Ryder's Stelle. Meine Eltern hatten mir damals so ein Teil in der Tasche angebracht, die ich immer mithatte. Ich war stinksauer, als ich es herausgefunden hatte. Naja, und viel gebracht hat es auch nicht.

Ich schaute wieder auf den Punkt, und bemerkte, dass dieser sich ziemlich schnell bewegte. Er schien auf der Autobahn oder so zu sein. Er war schon lange nicht mehr in New York. Davon war er nämlich schon über 300 km entfernt.

Wie sollten wir ihn denn dann schnappen können? Das war unmöglich.

Daniel schien sich genau das gleiche zu fragen als er genau die Frage aussprach.

"Hm..Wir müssen jetzt in den nächsten Tagen gucken, wo er ankommt und wo er sich häufiger befindet. Dann können wir da hinfahren oder eher fliegen und ihn hoffentlich schnappen.", meinte William und schaute weiter auf den roten Punkt, der sich ununterbrochen weiterbewegte. Immer weiter Richtung Westen.

"Dann bleibt uns nicht anderes übrig, als immer mal wieder zu gucken, wo er sich gerade befindet, und ihn dann schnappen.", meinte John

Alle nickten und verließen schließlich den Raum. Ich ging hinter William her, da ich immer noch bei ihm wohnte. Wo denn auch sonst?

"Willst du nochmal zu Justin ins Krankenhaus?", fragte William mich.

Ich nickte. Ich wollte Justin einfach sehen. Auch, wenn ich mir ihm gegenüber immer noch nicht sicher war, wie es mit uns weiterging. Vielleicht wollte er mich ja auch sehen.

Wenn er lächeln würde, wenn ich hereinkäme, würde mir das zeigen, dass er wirklich etwas für mich empfand. Oder, dass es ihn zumindest freute, mich wiederzusehen.

Wenige Minuten später kamen wir an dem großem, städtischen Krankenhaus an. Ich mochte dieses Gebäude nicht. Aber wer mochte das schon?

Wir gingen hinein. Justin lag laut der Anmeldung immer noch in dem selben Raum, wie vor wenigen Tagen. Wir gingen dorthin. Ich wollte unbedingt Justin sehen. Ihm in die Augen schauen.

William blieb draußen. Vielleicht dachte er, er würde uns stören. Ok, eigentlich tat er das ja auch. Aber so viel Feinfühligkeit hätte ich ihm nicht zugetraut.

Ich nahm die kalte Türklinke in die Hand und drückte sie hinunter. Sofort schaute mir ein müde aussehender Justin in die Augen.

"Hey", sagte ich vorsichtig.

"Hallo Ly.", meinte er müde lächelnd. Doch mal wieder hatte er diese Falte zwischen den Augenbrauen.

"Wie geht's dir, Justin?"

"Gut. Aber ich habe dich vermisst.", meinte er schmunzelnd und wartete darauf, dass ich auch anfing zu lächeln, was ich wenige Millisekunden später auch tat.

Out of ControlWhere stories live. Discover now