Kapitel 4 - The Bronx

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"Justin?", keuchte ich. "Warum bist du hier? Was machst du hier?"

Ich konnte gar nicht nachvollziehen, dass er hier war. Was tat er hier? Arbeitete er für diese anderen Typen hier? Hatte er mich deswegen auf Lily's Geburtstagsparty angesprochen?

"Ich ähm.... Ich kann dir das nicht sagen. Aber du wirst alles, was du wissen solltest, bald erfahren."

"Justin, bitte gib mir einfach Antworten. Warum bin ich hier? Bin ich noch lange hier? Bitte..", flehte ich. Ich konnte meine ganzen Szenarien, die sich in meinem Kopf abspielten, gar nicht mehr kontrollieren. Es könnte so viele Gründe haben, warum ich hier bin. Aber von Justin werde ich es wohl nicht in naher Zeit erfahren, denn er schüttelte nur mit dem Kopf.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie verletzte mich das. Ich fing wieder an zu weinen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich kurz aufgehört hatte. Ich weinte so wohl wegen meiner Situation, als auch, weil Justin mir keine Auskunft über meine jetzige Situation geben könnte. Durfte. Musste.

Ach keine Ahnung.

Ich sah in Justin's Gesicht, und nahm einen verletzten (?!) Gesichtsausdruck wahr. Aber kann sein, dass ich mich nur getäuscht hatte.

"Tut mir Leid. Ich werde dir irgendwie helfen. Aber im Moment kann ich noch nichts tun." Er gab mir noch schnell ein Taschentuch, wahrscheinlich damit ich das Blut in meinem Gesicht wegmachen konnte. Und damit verschwand er aus dem dunklen Raum, und ließ mich wieder allein.

Ich saß wieder auf meinen Bett, und dachte nach. Diesmal besonders über Justin. Wie er geguckt hatte, als ich wieder angefangen habe zu weinen.
Es war ein verletzter, aber auch durchbohrender Blick. Ich hatte sowas von keine Ahnung, was da in seinem Kopf vorgegangen war, aber es sollte mich ja auch eigentlich nichts angehen.

Auf einmal hörte ich wieder das allzu bekannte knarren der Tür. Diesmal war es wieder der andere, ältere Mann.

"Du kommst jetzt mit!"

Ich blieb wie versteinert sitzen. Ich konnte einfach nicht aufstehen. Was würde gleich mit mir passieren? Werde ich woanders hingebracht? Werde ich getötet?

Oh mein Gott. Ich wollte es mir gar nicht vorstellen.

"Steh verdammt nochmal auf habe ich gesagt!"

Ich sprang auf, und ging mit ängstlichen Schritten auf den Typen zu. Ich hatte tierische Angst, wegen dem, was jetzt als nächstes passieren würde.

Er packte meinen Arm, und zog mich gewaltsam aus dem Raum. Ich wimmerte und ging hinter ihm aus dem Raum.

❁❁❁
Mittlerweile saß ich wieder in dem bekannten, schwarzen Range Rover und wartete ungeduldig darauf, was als nächstes passieren würde.

Ich hatte so viele Fragen. Aber wie sollte ich diese beantworten?

Das Auto hielt, und ich guckte durch das abgedunkelte Fenster nach draußen. Wir standen vor einem hohen Haus, was von außen ziemlich heruntergekommen aussah.

Ich stieg mit mulmigen Gefühl aus, da mir die Tür von dem Alten Typen geöffnet wurde. Auch Justin war dabei. Aber er sagte kein Wort. Schon die ganze Zeit nicht. Er war komisch. So wie ich es von Anfang an gesagt hatte.

Wir gingen hinein, und als ich mich hier genauer umblickte, stockte mir der Atem. Es sah aus wie ein Palast. Alles war modern eingerichtet. Alles war in schwarz und weiß gehalten. Mir blieb echt die Spucke weg. So etwas hatte ich hier in dieser Gegend echt nicht erwartet. Ich wusste noch nicht mal, ob wir uns überhaupt noch in New York befanden.

Wir standen in einer großen, sehr modernen Halle, und schienen auf irgendetwas zu warten.

Ich weiß nicht, wie lange wir hier standen, aber ich denke mal es waren um die 10 Minuten. In dieser Zeit hatte keiner von uns dreien etwas gesagt. Ich hatte mich nur umgeguckt und der komische Typ hatte kurz mal ein Telefonat geführt.

Justin hatte dagegen die ganze Zeit auf sein Handy geguckt.

Keiner der beiden hatten mich eines Blickes gewürdigt. Ich war wohl irgendwie Beute oder so. Ich wusste zwar nicht wofür, und weswegen, aber die Antworten dafür bekam ich ja nicht.

Endlich hörte ich ein Geräusch. Ein Typ, um die 20-25 Jahre alt kam mit einem dreckigen Grinsen die Treppe hinunter.

"Kommt mit!" , schrie er nur.

Er scheint irgendwie der Boss hier oder so zu sein, denn der alte Rochen und Justin gingen nur schnell hinterher. Normalerweise ließen sie sich nicht herumkommandieren.

Wir gingen in einen etwas kleineren Raum. Hier stand eine schwarze Couch, ein Schreibtisch, und ein großes Fenster war am Ende des Raumes.

Jetzt konnte ich sagen wo wir waren. The Bronx. Also New York.

Irgendwie war ich beruhigt, dass ich noch nicht so weit von zu Hause weg war, aber trotzdem wusste ich ja nichts wieso ich hier war. Das machte mir Angst. Warum musste man mich entführen, einen Tag einsperren, um am Ende nur in einem anderen Stadtteil New Yorks zu sein?

Das machte alles keinen Sinn...

Zeit zum Nachdenken hatte ich jetzt sowieso nicht mehr, da ein alter Mann, noch älter als der andere alte Rochen nun hereinkam. Auch er hatte ein dreckiges Grinsen auf den Lippen.

"Sie ich sehe, hattet ihr endlich Erfolg, William"

Okay, der alte Rochen hieß dann wohl William. Naja, brachte mir jetzt auch nichts. Aber wenigstens konnte ich jetzt sagen, wer wer war.

"Jap, hatten wir.", meinte er.

Justin und William. Schön, schön.

"So Evelyn, jetzt so dir...",meinte der mir unbekannte Mann.

Woher wusste er bitte meinen Namen? Ich hatte ihn nicht genannt, aber ich wurde auch nicht danach gefragt.

"Du fragst dich wahrscheinlich warum du hier bist..." Ich nickte nur. Vielleicht würde er mir sagen wieso ich hier bin.

"Ich kann es dir aber leider nicht sagen.", antwortete er mit schelmischem Grinsen. Pusteblume. Ich glaube, ich gebe es einfach auf, herausfinden zu wollen, was ich hier zu suchen hatte.

Warum konnte man mir denn nicht einfach eine Antwort geben? War das so ein großes Geheimnis?

"Auch wenn ich dir nicht sage, warum du hier bist, darf ich dir sagen, was du als nächstes hier zu tun hast."

Dieses dreckige Grinsen war in seinem Gesicht wie eingemeißelt. Es ging einfach nicht weg. Was waren das hier alles für Leute?

Auf einmal hörte ich Schüsse. Richtige Schüsse. Von einer Pistole. Ich bekam Panik.

Auch Justin, William und der andere Typ bemerkten das sofort, und zückten alle jeweils eine Pistole. Shit.

Justin guckte mich an. Sein Blick spiegelte Fürsorge und sollte mir wohl mitteilen, dass ich keine Angst haben sollte. Aber die hatte ich. Ich hatte riesige Angst.

Out of ControlWhere stories live. Discover now