Chapter 6

55.8K 2.3K 399
                                    


Nachdem die erlösende Klingel ertönt krame ich schnell meine Materialien zusammen und lasse sie in meinem Rucksack verschwinden. Seufzend erhebe ich mich von meinem Stuhl und werfe Liam ein letztes höfliches Lächeln zu, ehe ich auf die Tür des Kursraumes zusteuere.

Gottseidank habe ich jetzt Mittagspause, denn ich würde es keine weitere Sekunde in diesem Raum aushalten. Vorhin mussten wir Partnerarbeit machen und ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass das nicht besonders gut lief.

Die Stimmung zwischen Liam und mir war angespannt - soweit ich das einschätzen kann. Er hat mich die ganze Zeit so komisch angesehen und glaubt mir, ich konnte keine Sekunde ruhig sitzen bleiben.

Und dann war da auch noch Bella. Immer als ich mich umgedreht habe und sie in mein Blickfeld trat, hat sie die ganze Zeit anzüglich mit ihren Augenbrauen gewackelt und dann auf Liam gedeutet, was auch keinen Sinn ergibt.

Stumm schüttle ich den Kopf und sehe mich im Korridor um, in der Hoffnung, ich würde Amy zwischen den ganzen anderen Schülern finden, was auch der Fall ist. Sie steht hinten an meinem Spind und scheint mich nun auch zu bemerken, da sie mich grinsend zu sich winkt.

Ohne groß zu überlegen laufe ich auf sie zu und schenke auch ihr ein schwaches Lächeln.

"Was ist los?", fragt sie sofort und mustert mich durch zu Schlitzen geformten Augen.

"Nichts.", murmle ich nur, ehe ich meinen Spind öffne und mein Biobuch reinlege.

Ich möchte Amy nicht unnötig Stress machen, indem ich ihr von meinem angespannten Verhältnis zu Liam erzähle. Denn das würde nichts nützen, da sie sowieso ein Fan von ihm ist, - da er Capitan des Football Teams ist und nebenbei bemerkt eine hohe Stellung in unserer Highschool hat.

"Wie oft muss ich das wiederholen Ellie: kleine Mädchen dürfen nicht lügen." Amy stemmt ihre Hände in die Hüfte und sieht mich abwartend an, was mich zum nachgeben bringt.

"Es.. es ist wegen Liam.", bringe ich dann zögernd heraus und sehe unsicher zu meiner besten Freundin, die mich sofort breit angrinst.

"Was ist mit ihm?" Sie mustert mich neugierig.

"Also.. irgendwie ist er komisch. Immer wenn ich komme und mich neben ihn setzte starrt er mich die ganze Zeit an und wenn ich ihn etwas frage, schaut er mich an als käme ich aus einer anderen Welt.", erkläre ich verbissen.

Amy lacht. "Du bist so süß und naiv, Ellie. Er sieht dich eher so an als würdest du vom Himmel kommen."

"Hm?" Irritiert starre ich Amy an.

"Du verstehst es wirklich nicht, oder? Liam steht auf dich, kleines. Eigentlich hat jeder Junge der auch nur Augen im Kopf hat gefallen an dir gefunden. Sogar mein dämlicher Bruder ist hin und weg von dir.", erklärt Amy amüsiert.

Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke. "Kane?"

Sie nimmt mich doch auf den Arm..

"Jap, mein Bruder."

Fieberhaft knabbere ich auf meiner Unterlippe herum und lasse mir Amy's Worte durch den Kopf gehen. Sie veräppelt mich, nein, - sie will mir wahrscheinlich etwas Mut schenken, indem sie das sagt. Niemals würde so jemand wie Liam und oder Kane gefallen an mir finden.

Sie sind doch das totale Gegenteil von mir.

Sie sind beide beliebt, älter und haben einen hohen Rang in der "Gesellschaft". Und ich hingegen bin schüchtern, zurückhaltend und schaffe es nicht auch nur drei Sätze auszusprechen, ohne gleich darauf rot anzulaufen.

"Was wollen wir eigentlich nach der Schule machen?", fragt Amy, während wir durch die Cafeteria laufen und reißt mich somit auch aus meinen Gedanken.

Mein Kopf schießt in ihre Richtung und ich erinnere mich augenblicklich an Bella's Frage von heute Morgen zurück.

"Also.." Ich halte kurz inne und schlucke, da mir bewusst wird, dass ich sowieso mit der Sprache rausrücken muss. Ich seufze. "Bella hat uns gefragt, ob wir uns heute nach der Schule mit ihr und einigen Freunden treffen möchten."

Amy sieht überrascht zu mir. "Die Bella aus der Party?"

Ich nicke schwach.

Amy scheint zu überlegen, da sie sich ihr Tablett schnappt und schonmal zu einem freien Tisch läuft. Sofort umklammere ich auch mein Tablett, das mit reichlich viel Essen gefüllt ist, ehe ich ihr unbeholfen hinterher stolpere.

Als ich bei ihr ankomme lasse ich mich auf den Platz ihr gegenüber nieder und mustere sie neugierig.

"Wo wollen sie sich denn treffen?"

"Wie ich weiß im Studentencafé. Du weißt schon, dass beliebte, gleich neben der Bar.", antworte ich ihr nur und versuche ihr auf die Sprünge zu helfen.

Sofort erhellt sich ihr Gesicht. "Cool, dann sind wir dabei."

Unsicher starre ich auf die Tischplatte. Ich weiß wirklich nicht ob das so eine gute Idee ist, denn ich weiß nicht, was ich machen soll oder eher gesagt wie ich mich benehmen soll, wenn ich Damon wieder sehe.

Stellt euch vor er würde mich vor Bella's und seinen anderen Freunden als das Starrmädchen vorstellen, genauso, wie er es auf der Party letzten Freitag gemacht hat.

Ich schüttle allein bei dem Gedanken schnell den Kopf und sehe wieder zu Amy, die sich gut gelaunt in der Cafeteria umsieht.

"Aber was wird dann aus unserem Filmabend?", frage ich dann und lenke ihre Aufmerksamkeit somit wieder auf mich.

Sie lächelt. "Ich denke das Wort sagt alles, Ellie. Es wird ein Filmabend. Du wirst bei mir übernachten und da macht es keinen Unterschied, ob wir uns davor noch mit einpaar anderen Leuten treffen."

Ich nicke nur schwach und bemerke, dass meine Idee alles andere als gut war. Mir hätte klar sein sollen, dass Amy einverstanden ist, doch in diesem Moment ist mir keine andere Lösung in den Sinn gekommen.

Ich seufze erneut und greife nach einer Pommes, die ich mir gleich darauf in den Mund schiebe.

Ob ich will oder nicht, ich habe keine andere Wahl als mit zum Treffen zu gehen. Eigentlich sollte ich Damon auch einfach vergessen, da ich mir sowieso viel zu viele Gedanken über ihn mache.

Das ist nur ein Treffen unter Freunden.

Und einigen Fremden..

*****

Almost mine ✓Место, где живут истории. Откройте их для себя